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Aschermittwoch - ab jetzt 40 Tage Fastenzeit

Nun ist er heute also wieder da, der lästige Aschermittwoch, an dem katholische Christen sogar auf Fleisch verzichten und sich nur einmal sättigen sollen. Und dabei geht es nicht um Gesundheit, wenigstens nicht die körperliche.

Vaduz.- Manche sagen: «Ich bin auch katholisch, aber ich lasse mir nichts vorschreiben und komme sicher trotzdem in den Himmel, der liebe Gott ist grosszügig und kennt mich ja …» Zwar ist so etwas aus christlicher Sicht ein minimalistisches Do-it-yourself-Glaubensverständnis, aber derselbe Gott hat ja nach christlichem Verständnis dem Menschen den freien Willen gelassen, sich zu entscheiden, welchen Weg er gehen will. Es gab und gibt immer wieder Menschen, denen die Regeln ihrer Glaubensgemeinschaft nicht zusagten und die daher eine eigene gründeten. Und schliesslich ist das im weltlichen Bereich ebenso: Wer lieber mit zehn statt neun Kegeln kegeln möchte, muss eben einen eigenen Kegelklub gründen. Daher ist es wohl nicht ganz fair, grundsätzliche Glaubenspunkte deswegen zu kritisieren, weil sie einem aus persönlichen Gründen missfallen. Dazu gehören Dinge wie das Ehesakrament, die Fastenzeit und die zehn Gebote. Die Spassgesellschaft will uns zwar anderes einreden: Mach nur das, was dir Spass macht! – aber bekanntlich ist es auf die Dauer dann doch schal und langweilig, jeden Tag des Jahres zu feiern, Champagner zu trinken, fernzusehen, seine Lieblingsspeise zu essen, am Strand zu liegen oder Computerspiele zu spielen.

Woher kommt die Fastenzeit?

«Fast-Nacht» war ursprünglich nur der Vorabend zum Aschermittwoch, eben die Nacht vor dem Fasten. Seit dem 13. Jahrhundert galt die Zeit vom Donnerstag vor Aschermittwoch bis zum Vorabend des Aschermittwochs als Fastnacht. 1830 wurde in Köln der Rosenmontag zum Höhepunkt des rheinischen Karnevals: Karneval vom lateinischen «Carne vale» bedeutet: «Fleisch, leb wohl».
Alle Religionen kennen übrigens Fastenzeiten, am bekanntesten ist der Fastenmonat Ramadan im Islam. Fasten im biblischen Sinn bedeutet aber eigentlich weniger als lediglich die Einhaltung bestimmter Vorschriften, als, und das ist weniger bequem, die Besinnung auf die Verantwortung, mit den Gaben Gottes und seiner Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen und diese massvoll zu gebrauchen. Fasten bezieht sich so gesehen nicht nur auf bestimmte Lebensbereiche wie das Essen oder gilt nur eine bestimmte Zeitspanne.

Unangenehme Mahnung

Der Aschenritus hat sehr alte Wurzeln, denn in der frühen Kirche wurden diejenigen, die eine schwere Sünde begangen hatten, am Beginn der Fastenzeit mit Asche bestreut und so in den Büsserstand aufgenommen. Sie konnten nicht mehr am Gottesdienst teilnehmen, bis sie am Gründonnerstag wieder in die Gemeinschaft aufgenommen wurden. Sie bekannten sich damit öffentlich als Sünder. «Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst», sagt der Priester den Gläubigen am heutigen Aschermittwoch und streut ihnen dabei die Asche der vom Palmsonntag übrig geblieben und verbrannten Palmzweige vom Vorjahr über den Kopf bzw. zeichnet damit ein Kreuz auf die Stirn. Damit besiegelt der Aschermittwoch nur, was in der Karnevalszeit in der Figur des Narren dargestellt wurde – die Nichtigkeit der Welt. Die Masken stellten die Laster und damit den Menschen auf seinen Abwegen dar. Die Passionszeit beginnt heute mit dem Aschermittwoch und dauert bis Karsamstag, sie umfasst 40 Fastentage. 1969 erneuerte die römisch-katholische Kirche die Grundordnung des Kirchenjahres, die Fastenzeit dauert nun nicht mehr bis Karsamstag, sondern endet bereits mit dem Gründonnerstag, dennoch wird auch am Karfreitag gefastet. Der Aschermittwoch eröffnet die Fastenzeit bis Ostern. Diese Zeit umfasst 46 Tage; die sechs Sonntage sind vom Fasten ausgenommen, da Christen an jedem Sonntag – also auch in der Fastenzeit – die Auferstehung Christi feiern; es bleiben also genau 40 Fastentage. Am Sonntag Judika, 14 Tage vor Ostern, werden in der katholischen Kirche alle Dinge, die etwas Österliches darstellen – so Kreuze und Bilder – mit Hungertüchern bzw. einem Tuch in der Farbe der Busszeit, violett, verhüllt. (vv)

 
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