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Vom ersten Augenblick an fasziniert

Laura Nägele aus Planken verliebte sich auf den ersten Blick: In die südamerikanische Republik Kolumbien. Sie lebt nun seit drei Jahren in Bogotá und setzt sich für die Diakonie Katastrophenhilfe ein.

Bogotá/Planken. – «Sehr, sehr, sehr gut», antwortet Laura Nägele auf die Frage, wie es ihr geht. Sie sagt es nicht nur, sondern man spürt es auch, wenn sie von ihrer neuen Heimat berichtet: Die 31-Jährige lebt sehr zufrieden – fast 10?000 Kilometer entfernt von ihrer Heimat in Planken.
Laura Nägele studierte in Wien Soziologie. Für ein Auslandsemester reiste sie nach Kolumbien: «Das Land, die Menschen, meine tolle Gastfamilie – Kolumbien faszinierte mich vom ersten Augenblick an», erinnert sie sich. Trotzdem beendete sie ihr Studium schliesslich in Wien, machte den Master in den Niederlanden und kehrte schliesslich vor fast drei Jahren wieder zurück nach Kolumbien.

In Krisengebieten unterwegs

Zunächst arbeitete Laura Nägele für die kolumbianische Menschenrechtsorganisation «Peace brigades international» (pbi). Eine Arbeit, die ihrer Familie in Liechtenstein bestimmt viele Nerven raubte, denn die Auswanderin bewegte sich in Krisengebieten, um kolumbianische Menschenrechtsverteidiger, die wegen ihrer Arbeit bedroht werden, zu begleiten und Schutz zu gewährleisten, damit sie ihre Arbeit ohne Einschränkung ausüben können. Denn immer wieder werden Personen, die im Menschenrechtsbereich arbeiten, von illegal bewaffneten paramilitärischen Gruppen, aber auch vom kolumbianischen Staat selbst auf unterschiedliche Weise – zum Beispiel durch Morddrohungen, Attentate, auf erfundenen Tatsachen basierende Rechtsprozesse – an ihrer Arbeit gehindert. «Klingt vielleicht gefährlich, ist es aber nicht», beruhigt Laura Nägele. Die Menschenrechtsverteidiger während ihrer Arbeit zu schützen, sei oberstes Ziel der Organisation und dazu gehören unterschiedlichste Sicherheitsmassnahmen und -mechanismen. Dafür ist es unerlässlich, permanent die Sicherheitslage der bedrohten Menschen zu analysieren sowie mit Botschaften und internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten. «Es war eine spannende und sehr intensive Arbeit», sagt Laura Nägele.

Möchte viel bewirken

Mittlerweile arbeitet die Planknerin für die Diakonie Katastrophenhilfe, eine deutsche Nichtregierungsorganisation. «Dabei geht es vor allem um humanitäre Themen aufgrund des internen bewaffneten Konflikts», erklärt Laura Nägele. Sie muss dafür nicht mehr selbst in die Konfliktgebiete reisen, sondern erledigt in erster Linie die medienpolitische Arbeit. Diese ist sehr umfangreich und auf Laura Nägele warten täglich neue Herausforderungen. Das aber gefällt ihr – noch immer ist sie jeden Tag aufs Neue von ihrer Arbeit fasziniert. Das wird deutlich, wenn sie davon erzählt – dem Zuhörer wird klar: Laura Nägele möchte mit ihrem Engagement vieles bewirken.

Nicht die sicherste Stadt

Die 31-Jährige lebt gemeinsam mit einer Freundin und einer Katze in einer Wohnung. «Es stimmt, dass Bogotá nicht die sicherste Stadt ist», sagt sie. Man lerne aber damit umzugehen. Wenn es eindunkelt, wisse sie beispielsweise genau, welche Viertel zu meiden sind. Dies sei zwar keine Garantie, nicht überfallen und ausgeraubt zu werden. «Leider mussten schon viele meiner Freunde diese schreckliche Erfahrung machen – ich hatte bislang gottseidank Glück.»
Laura Nägele lebt nun seit fast zehn Jahren nicht mehr in Liechtenstein. «Natürlich vermisse ich meine Eltern und meine Schwester», sagt die Auswanderin. Aber egal wo sie sei – weil sie mittlerweile in vielen verschiedenen Ländern gute Freunde habe, werde sie immer jemanden irgendwo vermissen.

Vermisst die Jahreszeiten

Was der Planknerin nebst der Familie in Kolumbien fehlt, sind die Jahreszeiten. «Ich finde es schön, wenn man den Alltag an das jeweilige Klima anpassen kann – im Winter beispielsweise Ski fahren, im Sommer baden, im Herbst durch trockenes Laub waten, im Frühling auf der Wiese die ersten Sonnenstrahlen geniessen. Da Bogotá aber nahe am Äquator liege, gebe es keine grossen jahreszeitlichen Unterschiede. Für Laura Nägele ist dies jedoch kein Grund, ihrer neuen Heimat den Rücken zu kehren. «Ich weiss nicht, wie lange, aber ich möchte sicher noch eine Weile hierbleiben», sagt sie. Vorerst ist sie mit ihrem kolumbianischen Leben und ihrer Arbeit noch sehr zufrieden.
Konkret geplant hat die Planknerin jedoch, im Dezember für ein, zwei Wochen nach Liechtenstein zu kommen. «Der Dezember ist für mich sowieso ein Familienmonat und ich freue mich riesig auf meine Familie und Freunde». Und diese freuen sich ganz bestimmt auf die Auswanderin. Zwar wissen sie, dass es ihr in Kolumbien «sehr, sehr, sehr gut» geht – dies in nächster Nähe zu hören, ist aber doch viel schöner, als wenn sie es meilenweit entfernt durch das Telefon oder über Skype mitteilt. (bfs)

 

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