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«In St. Louis wird es einem nie langweilig»

Seit zwei Jahren lebt Robin Hemmerle aus Vaduz in den Vereinigten Staaten. Er arbeitetet dort als «Production Manager». Der 23-Jährige liebt sein neues zuhause ? vermisst aber auch Familie und Freunde, das Fussballspielen und das gute alte Wiener Schnitzel.

St. Louis/Vaduz. – Ein Apartement in einem 29-stöckigen Wolkenkratzer, ein Swimming-Pool auf dem Dach und ein Fitness-Center im selben Gebäude, das von den Bewohnern gratis benutzt werden kann – so lebt Robin Hemmerle aus Vaduz in St. Louis im amerikanischen Staat Missouri. Vor zwei Jahren ist der Liechtensteiner in die USA ausgewandert. «Erstmals ging es Richtung San Diego, wo ich einen dreimonatigen Sprachaufenthalt absolviert habe», so Robin Hemmerle. Nach einer Rundreise in Kalifornien und Neuseeland zog er vergangenes Jahr nach St. Louis, am westlichen Ufer des Mississippi mit 319?294 Einwohnern. Dort absolvierte er ein einjähriges Praktikum im Sport-Marketing-Bereich. «Ich wollte mich beruflich weiterhin in diesem Bereich bewegen», sagt er. Sein Wunsch ging in Erfüllung: Robin Hemmerle lernte seinen heutigen Chef kennen, der ihn nach einem Praktikum schliesslich als «Production-Manager» in seiner Firma anstellte. «Ich konnte somit täglich im Sportbereich arbeiten – das macht mich sehr glücklich.»

Ein Leben in Downtown

So gut es Robin Hemmerle in den USA gefällt – «an das Leben in Downtown musste ich mich gewöhnen.» Viele Obdachlose schlafen auf den Strassen von St. Louis. «Sie sind zwar harmlos, aber man muss lernen, damit umzugehen.» Natürlich sei in Amerika auch alles grösser. «Beim Lebensmittel-Einkauf ist es schwierig, angemessene Portionen für einen Ein-Mann-Haushalt zu finden.» Die Menschen in St. Louis seien sehr interessiert, wenn sie jemand aus Europa treffen. «Ich wurde auch schon öfters überrascht, wenn sie wussten, wo der winzige Staat Liechtenstein liegt.» Ein grosser Unterschied sei, dass es die Menschen in St. Louis weniger interessiert, was der Nachbar gerade macht oder eben auch nicht macht. Es werde weniger über andere Menschen getratscht, weil es auch den «Jeder-kennt-jeden-Effekt» nicht gebe.

Offene Menschen

Abends trifft sich Robin Hemmerle gerne mit Freunden im Fitness-Studio oder sie gehen gemeinsam aus in ein Restaurant oder eine Bar. «In Amerika darf man erst mit 21 Jahren legal Alkohol trinken – dies macht sich im Ausgang stark bemerkbar.» Dem 23-Jährigen wird es im Land der schier unbegrenzten Möglichkeiten niemals langweilig – «hier ist immer etwas los». Kontakte seien schnell geknüpft. «Die Amerikaner sind sehr offen.» Sie seien ausserdem sehr stolz auf ihr Land, dies merke man schnell in Gesprächen. «Obwohl sie in politischen Fragen öfter mal einsehen müssen, dass Amerika nicht die Welt bedeutet.» Was der Liechtensteiner an den Amerikanern bewundert, ist ihre Begeisterung für den Sport, sei es für Football, Baseball, Hockey, Basketball oder Motorsport. «Da ich selbst in einer Sport-Marketing-Firma arbeite, erlebe ich den Sport hautnah und konnte schon Städte wie Indianapolis und St. Petersburg in Florida erkunden.» Auch werde er im September nach Singapur zum Formel-1-Rennen fliegen.

Heimweh

Obwohl sein neues Zuhause sehr viel zu bieten hat, überkommt den 23-Jährigen auch manchmal das Heimweh: «Meine Famile und Freunde vermisse ich schon.» Ausserdem fehle ihm die europäische Küche – «so ein Wiener Schnitzel wäre schon wieder mal was Feines.» Auch vermisse er alltägliche Dinge wie das Fussballtraining mit seiner Mannschaft, das Trainieren der E-Junioren des FCV oder das Tennisspielen mit Verwandten und Freunden. «Die heutige Technik erlaubt es mir Gottseidank, mit meiner Familie und meinen Freunden über SMS, Facebook, E-Mail oder Skype in Kontakt zu bleiben.» Er sei sich sicher, dass sein Freundeskreis für lange Zeit bestehen bleibt, auch wenn er sich mal vier Wochen nicht melde. «Dies macht es mir natürlich einfach, hier zu leben und meine Zeit zu geniessen. Dafür bin ich meinen Freunden wirklich dankbar.» Nach wie vor sei er auch sehr interessiert, was im Ländle so alles läuft. «Ich bin öfters auf www.vaterland.li oder höre Radio Liechtenstein über das Internet.»

Erfahrungen sammeln

Robin Hemmerle geniesst sein Leben in St. Louis. Dennoch: «Mein Plan beinhaltet eine Rückkehr nach Liechtenstein.» Wann genau, weiss er nicht. «Ich versuche einfach, viele Einblicke im Sport-Marketing zu gewinnen, damit ich irgendwann diese Erfahrungen in Liechtenstein anwenden kann.» Konkrete Pläne darüber zu machen, nütze nichts – «es können sich jederzeit neue Möglichkeiten ergeben.» (bfs)

Serie «Auswanderer - Goodbye Liechtenstein»: Zum Dossier

 

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