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Befreiter Häftling kommt zurück nach Liechtenstein

Mitte Juli 2006 wurde der mutmassliche Juwelenräuber Milan Ljepoja bei einer spektakulären Aktion von zwei Komplizen aus der Untersuchungshaft in Liechtenstein befreit. Der in Frankreich erneut Verhaftete soll nun wieder an Liechtenstein ausgeliefert werden.

VON RICHARD BRUNHART

Die Staatsanwaltschaft bestätigt einen entsprechenden Bericht der französischen Zeitung «Le Progrès». Verhaftet wurde der 33-Jährige bereits Ende Mai 2008, knapp zwei Jahre nach seiner Flucht. Milan Ljepoja hatte sich selbst im Kraftraum des Untersuchungsgefängnisses die Hand gebrochen. Nach der Behandlung im Landesspital wurde er von zwei bewaffneten Komplizen befreit, die zwei Polizisten dazu zwangen, ihren Gefangenen freizulassen. Die drei flüchteten in einem Auto.

Bei Routinekontrolle erwischt

Bei einer Routinekontrolle in Frankreich unweit der Schweizer Grenze wurde Milan Ljepoja mit einem falschen Pass erwischt, festgenommen und als international gesuchter Verdächtiger erkannt. Einen Antrag auf Auslieferung hatte neben Liechtenstein auch Dubai gestellt, wo Ljepoja an einem weiteren Juwelenraub beteiligt gewesen sein soll. Das Berufungsgericht hatte sich gemäss «Le Progrès» nun für die Auslieferung an Liechtenstein entschieden, da ihm in Dubai die Prügelstrafe drohte, was mit dem französichen Recht nicht vereinbar ist. Die Auslieferung verzögerte sich, da Ljepoja in Monaco eine Haftstrafe wegen Urkundenfälschung absitzen musste. Wie der leitende Staatsanwalt Robert Wallner erklärt, befindet sich Milan Ljepoja nun seit rund zwei Monaten in Auslieferungshaft. «Ljepoja kann gegen die Auslieferungsentscheidung noch Rechtsmittel erheben; andernfalls wird er binnen 14 Tagen überstellt», so Wallner. Mitte März könnte der Ausbrecher demnach wieder in Vaduz einquartiert sein.

Noch drei Täter auf der Flucht

Milan Ljepoja und weitere mutmassliche Mitglieder der Juwelenräuberbande «Pink Panther» werden verdächtigt, im Februar 2006 ein Juweliergeschäft in Vaduz ausgeraubt zu haben. Einer der Täter wurde vom Kriminalgericht zu einer Freiheitsstrafe von 9 Jahren verurteilt und befindet sich in einer Haftanstalt in Österreich. Die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung konnte dem Mittäter jedoch nicht nachgewiesen werden. Milan Ljepoja wird sich voraussichtlich neben dem Vorwurf des schweren Raubes als Mitglied einer kriminellen Vereinigung auch der Anstiftung zu einer schweren Nötigung gegenüber Polizeibeamten vor Gericht verantworten müssen. Wie Robert Wallner erklärt, werden an der Verhandlung «entsprechend der Schwere der vorgeworfenen Taten angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen sein». Die Befreiungsaktion und das Vorgehen der Bande bei ihren Raubzügen zeigen, wie gefährlich die Räuber sein können. Zwar gibt es immer wieder Berichte über Festnahmen von mutmasslichen Mitgliedern der international tätigen Bande. Doch wie Tina Enz, Mediensprecherin der Landespolizei, mitteilt, hat sich dadurch die Einschätzung über die Gefährlichkeit der Verbrecherorganisation nicht geändert.

Mit dem Fall Milan Ljepoja ist die Geschichte um den Raub in Vaduz auch noch nicht vorbei. «Es befinden sich noch drei weitere Mittäter an dem Raub und der Gefangenenbefreiung des Ljepoja auf der Flucht, wovon sich einer in Serbien wegen Verdachts des Mordes in Untersuchungshaft befindet», so Robert Wallner.

 
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