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«Liebe ist ein Menschenrecht»

Dass bei der gleichgeschlechtlichen Liebe die Meinungen auseinandergehen, zeigt nicht nur die Rekordbeteiligung bei der Wochenumfrage des «Liechtensteiner Vaterlands», sondern auch zahlreiche Leserbriefe, Diskussionen und Einträge auf Internetplattformen.

Vaduz. – Es scheint, als hätten Befürworter und Gegner in der vergangenen Woche Freunde und Bekannte gleichermassen animiert, um sich bei der nicht repräsentativen Wochenumfrage des «Vaterlands» zu beteiligen. Mit über 2800 Klicks erreichte diese Rekordbeteiligung! 48 Prozent würden demnach das Referendum gegen das vom Landtag beschlossene Partnerschaftsgesetz unterstützen, 52 Prozent distanzieren sich davon.

Kritische Stimmen übergangen


Nachdem der Landtag am 16. März das Gesetz über die eingetragene Partnerschaft einstimmig befürwortete, war es eigentlich so gut wie beschlossene Sache – es sollte am 1. September in Kraft treten. Doch wenige Tage später meldete sich «Vox Populi» zu Wort und kündigte ein Referendum gegen das Gesetz an. Johannes Schraner, Initiant der Gruppierung, fand, das Resultat der Parlamentarier spotte jeglicher Beschreibung: «Wer den tatsächlichen Puls des Volkes fühlt, wird feststellen, dass es zu dieser Vorlage eine Vielzahl kritischer Stimmen und ablehnende Kräfte gibt – welche von den ‹Volksvertretern› in der gesamten Diskussion schlicht ausgeblendet wurden», sagte er.
Während sich der Credo-Vorsitzende Hans Gassner hocherfreut über diese Aussagen zeigte und sagte, er werde das Referendum mit allen erdenklichen Mitteln unterstützen, empörten sich die Befürworter und machten ihrem Ärger an den darauffolgenden Tagen per Leserbriefen, Diskussionen und Äusserungen auf Internetplattformen wie meinungen.li oder auf der Facebook-Seite «Für die gleichgeschlechtliche Partnerschaft in FL» Luft.

«Schockierend und enttäuschend»

Eine Gruppe junger Liechtensteiner Erwachsener meldete sich am 31. März per Leserbrief zu Wort und fand die Feststellung, dass es in Liechtenstein in der heutigen Zeit noch derart Ewiggestrige gibt, die sich mit unnachgiebiger Vehemenz gegen die gleichgeschlechtliche Partnerschaft stemmen, schockierend und enttäuschend. «Liechtenstein, als ein Land mit hohem Wohlstand im Zentrum der westlichen Welt, sollte fortschrittlicher sein», fanden sie. Ebenfalls nicht ganz nachvollziehbar sei, wie ein einstimmiger Beschluss des Landtags als nicht repräsentativ für die Bevölkerung gesehen werden könne, ohne das gesamte Politsystem infrage zu stellen. «Natürlich ist freie Meinungsäusserung ein essenzielles Element in der heutigen Gesellschaft, doch müsse man sich stets wieder die Frage stellen, inwieweit Toleranz gegenüber Intoleranz nicht ebenfalls Intoleranz ist», so die jungen Erwachsenen aus verschiedenen Gemeinden des Landes. (bc)

Mehr in der heutigen Print- und Online-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterland».

 
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