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«Zwischen uns gibt es fast keine Tabus»

Sie bezeichnen ihre Freundschaft als ein Geschenk. Peter Rutz und Sven Beham ? zwei Männer in den 50ern, die schon viele Hürden in ihrem Leben bezwungen haben und dabei immer wussten: Geht auch mal was schief, auf den Rückhalt ihres Freundes können sie immer zählen.

«Sven weiss mehr über mich, als jeder andere Mensch», sagt Peter Rutz. «Zwischen uns gibt es fast keine Tabus.» Eine starke Aussage, die Sven Beham ohne zu zögern bestätigt: «Zwischen uns besteht eine enorme Vertrauensbasis. Peter beurteilt meine ? teils unorthodoxen ? Entscheidungen stets ehrlich und frei heraus, aber er verurteilt sie nie. Nie.» Im Gegenteil. Egal, welche Hürden es im Leben der beiden bisher zu meistern galt, sie stärkten sich immer gegenseitig den Rücken. Bedingungslos. «Das zeichnet uns aus», betont Peter Rutz. «Wir nehmen uns bewusst Zeit und sind immer füreinander da, wenn einer den anderen braucht ? keine Selbstverständlichkeit in der hektischen Welt von heute.»
Das Gespräch mit den Freunden Peter Rutz und Sven Beham im Berghaus Malbun auf dem Buchserberg hat bereits nach wenigen Minuten eine Tiefe erreicht, in die andere erst nach Stunden eintauchen. Vielleicht liegt es an der befreienden Bergluft, vielleicht an der Vertrautheit der zwei Männer. Fest steht, sie sind nicht die Typen von leeren Worten. Sie sagen gerne, was sie bewegt ? und dazu gehört ohne Zweifel ihre Freundschaft.

Seit bald 20 Jahre verbunden
Die beiden rund 50-Jährigen kennen sich schon fast ihr halbes Leben lang. Immer wieder kreuzten sich ihre Wege, wie zum Beispiel beim Wirtschaftsforum Liechtenstein. Später, als Peter Rutz zum Presseamt der Liechtensteinischen Regierung wechselte häuften sich die Berührungspunkte beruflich wie privat, da Sven Beham für das Presseamt als Fotograf engagiert wurde. Aus Sympathie wurde Freundschaft, fast schon Seelenverwandtschaft ? wobei das Jahr 2001 als Schlüsseljahr gilt. «Wir hatten damals zur gleichen Zeit eine Scheidung zu verkraften und waren so etwas wie Leidensgenossen», erzählt Sven Beham. «Wir fühlten uns vom anderen verstanden. Das schweisste uns zusammen.» Seither sind sie unzertrennlich. Sie reden über alles, was sie bewegt. «Wobei uns nie langweilig wird, egal wie viel Zeit wir miteinander verbringen», sagt der Fotograf und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Das weibliche Geschlecht ist natürlich immer ein grosses Thema. Das können wir nicht leugnen.»
Doch auch wenn die jeweiligen Partnerinnen dem anderen in den vergangenen Jahren stets vorgestellt wurden, so behielten die typischen «Pärchen-Treffen» eher Seltenheitswert. «Männer unter sich können anders reden», stellt Peter Rutz klar. «Ich schätze die Zeit mit Sven allein, da ich mich vor ihm niemals verstellen muss, einfach ganz ich selbst sein kann. Einmal habe ich auf dem Weg zur Gafadura-Hütte sogar vor ihm geweint ? ohne Scham. So eine Verbundenheit habe ich nie zuvor zu einem anderem Menschen empfunden.»
Das Stichwort Gafadura fällt im Gespräch immer wieder. «Es ist unser Kraftort», betont Sven Beham und Peter Rutz ergänzt: «Ich würde den Weg dahin sogar als unseren persönlichen Jakobsweg bezeichnen.» Zwar entdeckte der Fotograf etwas später als sein Freund die Leidenschaft für die Berge, doch irgendwann liess er sich auf das Abenteuer ein und begleitete ihn auf dem Weg in die berüchtigte Gafadura-Hütte. «Hier eröffnete sich mir eine ganz neue Welt voller Spiritualität», so Sven Beham. «Dass mir Peter dies ermöglichte, dafür bin ich ihm sehr dankbar.» Inmitten der Natur spinnen die Freunde ihre Gedankennetze, tanken neue Energie und philosophieren über den Sinn des Lebens. «Je älter wir werden, je mehr fühlen wir uns von dieser übersinnlichen Welt angezogen», sagt Peter Rutz. «Was für einen Wert hat schon Materielles? Was zählt, sind Beziehungen, Energien, das Spirituelle, das über allem steht.»
Es gäbe noch so viele spannende Geschichten über die Männerfreundschaft zu erzählen ? egal ob es um die Geschichte geht, wie Peter Rutz Trauzeuge seines Freundes wurde, was es mit den monatlichen Treffen in der Zigarren-Lounge in Bad Ragaz auf sich hat oder warum Peter Rutz in die Wohnung von Sven Beham in Planken zog. Doch nicht alles muss verraten werden. Fest steht, dass sie sich jetzt schon auf den 24. Dezember freuen, an dem sie sich traditionsgemäss morgens in eine Berghütte am Voralpsee aufmachen, um das Jahr Revue passieren zu lassen. Dann wird bei einer Flasche Most und einer guten Zigarre selbstkritisch reflektiert und die freundschaftliche Atmosphäre genossen. Etwas anderes würde man von ihnen nicht erwarten. Denn neben ihrer ganzen philosophischen Ader sind sie vor allem eines: Genussmenschen ? in jeder Faser ihres Daseins.

 

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