Ein gutes Klima am Bahnhof schaffen
Die Bahnhofpatenschaft in Buchs hat sich bewährt. Deshalb sucht der Projektleiter Walter Schwendener laufend engagierte Menschen, die das gute Klima am Bahnhof auch weiterhin sicherstellen.
Drogendealer und Gruppen Jugendlicher, die Alkohol konsumierten und Passanten belästigten: Am Bahnhof Buchs herrschte vor nicht allzu langer Zeit eine unangenehme Atmosphäre. Das führte zu einer grossen Unsicherheit bei den Reisenden, welche die SBB und die Gemeinde Buchs 2009 schliesslich dazu bewegte, das Projekt Bahnhofpatenschaft zu lancieren. Es wurden freiwillige Helfer, sogenannte Bahnhofpatinnen und -paten, engagiert, die für Sicherheit und Ordnung am Bahnhof sorgen sollen, damit sich die Kunden und Einwohner wieder wohlfühlen können. Die Bahnhofpatenschaft ist ein Teil des Präventionsprogramms «RailFair» der SBB.
Ausbildung zum Bahnofpaten
Bahnhofpaten patroullieren seither jeden Abend in Zweierteams auf dem Bahnhofgelände. Durch ihre bewusste Präsenz steigern sie das subjektive Sicherheitsgefühl der Passanten. Sie machen Personen auf ein Fehlverhalten aufmerksam und sensibilisieren diese für ein verantwortungsbewusstes Verhalten. Sie leisten SBB-Kunden auch kleine Hilfestellungen, zum Beispiel beim Billetbezug beim Automaten oder beim Fahrplanlesen. Ausserdem behalten sie die Toiletten und Warteräume im Auge und melden sonderbare Beobachtungen der Einsatzzentrale der Bahnpolizei.
Die Ausbildung setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die beide zweieinhalb Tage dauern. Im ersten Teil lernen die freiwilligen Helfer von erfahrenen Fachleuten der SBB bahnspezifische Dinge, wie zum Beispiel die korrekte Bedienung der Billetautomaten oder das Verhalten bei einem Zugausfall. Im zweiten Teil besuchen die zukünftigen Bahnhofpaten einen Kurs des Schweizerischen Roten Kreuzes. Dort wird ihnen der Umgang mit schwierigen Situationen beigebracht und vermittelt, wie man sich sowohl bei Jugendlichen als auch Senioren verständlich ausdrückt. Bahnhofpaten dürfen sich zum Beispiel nicht provozieren lassen und müssen merken, wenn es für sie gefährlich wird. Ihre eigene Sicherheit hat oberste Priorität.
Hinschauen statt wegschauen
Die freiwilligen Helfer sind weder Polizei noch Securitas, dürfen also niemanden festhalten und keine Ausweiskontrollten durchführen. Sie haben nicht mehr Kompetenzen als jeder andere Passant auch ? nur dass sie hinschauen statt wegschauen. Trotzdem ist die Aufgabe für die Bahnhofpaten nicht gefährlich, denn die Paten sind immer zu zweit unterwegs und in prekären Situationen angehalten, die Transportpolizei zu alarmieren und nicht selbst einzugreifen. Sie lernen in ihrer Ausbildung, wie sie sich in schwierigen Situationen richtig verhalten.
Viele positive Rückmeldungen
«In den vier Jahren habe ich sehr viele positive Rückmeldungen erhalten, sowohl von SBB-Kunden als auch von der Gemeinde Buchs. Die Menschen fühlen sich wieder sicherer am Bahnhof», erzählt der Projektleiter Walter Schwendener. Der 69-Jährige war 47 Jahre lang bei den SBB angestellt. Zuletzt war er als Regionenleiter tätig. Zuständig für den Verkauf, hat er sich schon vor seiner Pension mit dem Kundenservice befasst. Heute leitet er die Bahnhof-Patenschaft in Buchs, koordiniert die Einsatzpläne, rekrutiert freiwillige Helfer und betreut sie bei ihrer Ausbildung zu Bahnhofpaten. 2011 hat er das Projekt ebenfalls in Heerbrugg eingeführt.
Freiwillige Helfer gesucht
Die Bahnhofpatenschaft hat sich laut dem Projektleiter bewährt. Trotzdem, eine Problematik bleibt: «Es gibt nicht genug Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten. Wir sind daher immer auf der Suche nach neuen Bahnhofpaten.» Diese können aus Werdenberg oder Liechtenstein kommen, aber auch von ausserhalb der Region. Die Nationalität spielt ebenfalls keine Rolle. Voraussetzung sind nur, dass man das 18. Lebensjahr überschritten hat, deutsch spricht und gut mit Menschen umgehen kann. Interessierte können sich per E-Mail (siehe Textende) melden und werden dann zu einem Gespräch mit Walter Schwendener eingeladen. Wünsche der freiwilligen Helfer werden bei der Einsatzplanung berücksichtigt. Die Bahnhofpaten erhalten keinen Lohn, dafür eine Spesenpauschale und jährlich ein Halbtaxabo. (hl)
Weitere Infos und Anmeldung unter www.railfair.ch oder per E-Mail an bahnhofpaten@buchs-sg.ch