Andere Länder, andere Sitten
Für viele ist sie die schönste Zeit des Jahres: die Urlaubszeit. Reisen in ferne Länder sind angesagt. Dort warten neben Strand und Meer aber auch Fettnäpfchen, die man umgehen sollte.
Wozu braucht man denn einen speziellen Knigge für Auslandsreisen? Diese Frage mag sich so mancher stellen. Natürlich wird ein jeder versuchen, sich auch in fernen Ländern von seiner besten Seite zu präsentieren, allerdings kommen gut gemeinte Gesten in anderen Ländern manchmal nicht an ? oder schlimmer noch ? gelten sogar als Affront.
Verpönte Gesten und Fauxpas
Da ist zum Beispiel die Sache mit dem Gastgeschenk: Was in hiesigen Breitengraden als höflich gilt, kann in Indien sehr leicht als Beleidigung aufgefasst werden. Auch beim Trinkgeld lauern unerwünschte «Nebenwirkungen»: Nicht in allen Ländern wird der Extra-Betrag als Anerkennung angesehen. Während in den USA 15 bis 20 Prozent Trinkgeld geradezu ein Muss sind, weil die Löhne in der Gastronomie sehr niedrig sind, gilt ein solches in China und Japan als Beleidigung.
Das hierzulande positiv gemeinte «Daumen-hoch-Zeichen» kann im Iran total nach hinten losgehen. Dort wird die Geste so verstanden wie bei uns der ausgestreckte Mittelfinger. Und auch beim Händeschütteln kann so einiges schiefgehen. In mediterranen Gefilden ist diese Art der Begrüssung verpönt, es wird auf die Wange geküsst ? und zwar je nach Land unterschiedlich oft. In arabischen Ländern sollten Mann und Frau sich nicht die Hand geben. In Russland ist Händeschütteln über eine Türschwelle hinweg ein schlimmer Fauxpas ? denn das deutet laut Aberglaube auf einen baldigen Streit hin. Bleibt man bei der Hand, muss man auch Folgendes wissen: In grossen Teilen Asiens (ganz besonders in Indien) gilt die linke Hand als unrein, denn sie wird nur auf der Toilette benötigt! Alles andere (Essen, Händeschütteln etc.) wird daher zwingend mit der rechten Hand erledigt.
In vielen Ländern der Welt (zum Beispiel im arabischen und asiatischen Raum) gelten die Fusssohlen als unrein. Man sollte es daher tunlichst vermeiden, mit der Fusssohle in Richtung eines Arabers oder Asiaten zu zeigen, das ist eine grobe Beleidigung. Auch in der Öffentlichkeit zu niesen, ist nicht überall gern gesehen. In Südkorea gilt es als grosses Tabu, in China wird es zumindest nicht gerne gesehen, erst recht nicht am Esstisch. Wer niesen muss, sollte aus diesem Grund schleunigst aufspringen und ins Badezimmer rennen. In Japan ist die Benutzung von Taschentüchern in der Öffentlichkeit ein No-Go ? Nase hochziehen dagegen nicht.
Achtung verboten!
Schlimmer noch als verfängliche Gesten sind Verhaltensweisen, die strafrechtlich geahndet werden könnten. Vor der Reise sollte man sich daher unbedingt über Promille-Grenze und Tempolimits des Gastlandes informieren. In Kroatien, Tschechien und Ungarn liegt die Promille-Grenze beispielsweise bei null. Überschreitungen werden je nach Land mit hohen Strafen bis zum Entzug des Führerscheins geahndet. In den USA kann schon das Überfahren roter Ampeln direkt in den Knast führen. Sollte man zu einer Polizeikontrolle angehalten werden, bloss nicht aussteigen! Der Sheriff könnte sich bedroht fühlen und mit «Selbstverteidigungsmassnahmen» reagieren.
In Griechenland sollten man keine Unbekannten im Auto mitnehmen: «Schleusungsdelikte» können dort mit hohen Haft- und Geldstrafen geahndet werden.
Hüllenlos baden ist etwas Schönes, doch wird es nicht in allen Ländern gern gesehen. In Kenia können Nacktbader im Gefängnis landen, in Malaysia sogar bis zu drei Jahre. Auch in Thailand und Südafrika erregt das hüllenlose oder halbnackte Baden den Ärger der Öffentlichkeit und ist strafbar.
Dass Waffenbesitz meist überall strafbar ist, verwundert kaum. In den Niederlanden sind sogar schon Imitationen von Feuerwaffen verboten. Nach dem schwedischen Waffengesetz sind der Besitz und die Einfuhr von Tränengassprays verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder Geldstrafe geahndet.
Informiert man sich im Vorfeld der Reise über die landestypischen Gepflogenheiten, kann man sich viel Ärger ersparen und einen erholsamen Urlaub verbringen, ohne den Gastgebern dabei ungewollt auf die Füsse zu treten. Schöne Ferien! (kid)