Serbien gewinnt mit 1:0 gegen Deutschland
Serbien stellte sich dem unveränderten DFB-Team wesentlich konsequenter in den Weg als Australien. Die Mannschaft von Radomir Antic erkannte schnell, dass sie über die rechte Angriffsseite den deutschen Verteidiger Holger Badstuber regelmässig überfordern konnte und sich immer wieder Vorteile verschaffen konnte. In der 37. Minute sorgte eine Flanke von rechts zum 1:0, als Milan Jovanovic (ab Sommer bei Liverpool) unbedrängt per Seitfallzieher traf. Unmittelbar davor hatte Miroslav Klose nach dem zweiten dümmlichen Foul die gelb-rote Karte gesehen.
Deutschland liess einige Chancen ungenützt: Sami Khediras scharfer Schuss (45.) prallte an die Latte, der Rebound von Thomas Müller wurde auf der Linie abgewehrt, Lukas Podolski scheiterte immer wieder mit Abschlüssen aus der Distanz. Die beste Möglichkeit, zu zehnt auszugleichen, vergab der Kölner Stürmer in seinem 75. Länderspiel aber nach einer Stunde: Als Nemanja Vidic einen Ball - wie Zdravko Kuzmanovic im ersten Spiel gegen Ghana (0:1) - im eigenen Strafraum mit der Hand berührte, vergab Podolski den fälligen Penalty fahrlässig.
Serbien, das DFB-Cheftrainer Löw nach dem 0:1 gegen Ghana als «angeschlagenen Boxer» bezeichnet hatte, stand dem zweiten Treffer allerdings näher als Deutschland dem Ausgleich. Torschütze Jovanovic hatte sechs Minuten nach dem 1:0 einen Pfostenschuss zu beklagen, in der 74. senkte sich ein Kopfball des starken Nikola Zigic auf die Latte.
Deutschland - Serbien 0:1 (0:1)
Nelson Mandela Bay, Port Elizabeth. - 38 294 Zuschauer. - SR Undiano (Sp).
Tor: 38. Jovanovic 0:1.
Deutschland: Neuer; Lahm, Friedrich, Mertesacker, Badstuber (77. Gomez); Khedira, Schweinsteiger; Müller (70. Marin), Özil (70. Cacau), Podolski; Klose.
Serbien: Stojkovic; Ivanovic, Subotic, Vidic, Kolarov; Krasic, Ninkovic (70. Kacar), Kuzmanovic (75. Petrovic), Stankovic, Jovanovic (79. Lazovic); Zigic.
«Bemerkungen:» Serbien ohne Lukovic (gesperrt). 37. Gelb-Rote Karte gegen Klose (Foul). 45. Lattenschuss Khedira. 60. Stojkovic wehrt Handspenalty von Podolski ab. 67. Pfostenschuss Jovanovic. 74. Kopfball von Zigic an die Lattenoberkante.
Verwarnungen: 12. Klose. 18. Ivanovic. 19. Kolarov. 22. Khedira. 32. Lahm. 57. Subotic (alle wegen Fouls). 59. Vidic (Hands). 73. Schweinsteiger (Foul).
Vor dem Spiel
Spätestens nach dem überzeugenden 4:0-Sieg im Startspiel wird Deutschland wieder als grosser Anwärter auf den WM-Titel gehandelt. Imponierend fertigten die Deutschen die Australier ab. Nun wird selbstredend auch heute Nachmittag in Port Elizabeth ein Sieg gegen Serbien erwartet. Aber Bundestrainer Joachim Löw mag nicht in die allgemeine Euphorie einstimmen: «Die schweren Spiele kommen noch.»
Löw weiss, wovon er spricht: An der WM 2002 folgte nach einem 8:0 gegen Saudi-Arabien ein 1:1 gegen Irland. Vier Jahre zuvor gab es nach einem 2:0-Auftaktssieg gegen die USA ein 2:2 gegen Jugoslawien. Und bei der EM 2008 waren die Deutschen mit einem 2:0 gegen Polen gestartet, im zweiten Spiel kassierten sie eine 1:2-Niederlage gegen Kroatien.
Serbien steht nach dem 0:1 im Startspiel gegen Ghana mit dem Rücken zur Wand und ist dementsprechend gefährlich. «Für sie ist es bereits eine Art Endspiel», meint Sami Khedira, der Ersatzmann von Michael Ballack. An der WM 2006 war Serbien im Verbund mit Montenegro als schlechtestes Team überhaupt gescheitert und für die EM 2008 konnte sich die Mannschaft nicht qualifizieren. Nun aber bietet sich die Chance, etwas Grosses zu erreichen.
Der in Thun geborene Zdravko Kuzmanovic, der einst vier Partien mit der Schweizer U21-Auswahl bestritt, sich dann aber entschied, für die serbische Nationalmannschaft zu spielen, wird vermutlich eine Chance erhalten, sein Missgeschick aus dem ersten Spiel zu korrigieren. Sein fatales Hands trug Serbien das 0:1 gegen Ghana ein. «In der ersten Nacht konnte ich nicht schlafen. Aber ich kann ja jetzt nicht in Depressionen verfallen. Das Leben geht weiter, jetzt kommt Deutschland», sagte der aktuell in Stuttgart unter Christian Gross spielende schweizerisch-serbische Doppelbürger.
Deutschland kann mit der gleichen Start-Formation antreten wie gegen Australien. Bastian Schweinsteiger ist nach einer Erkältung wieder fit. Die Serben ersetzen den gesperrten Innenverteidiger Aleksandar Lukovic durch Neven Subotic.
Stadion:
Port Elizabeth Stadium Nelson Mandela Bay
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