Wiederansiedlung des Waldrapp in der Schweiz
Die Vereinigung Zooschweiz mit ihren angeschlossenen neun Tierparks wie Goldau SZ, Basel oder Garenne VD steht am Ursprung der Pläne. Setzen will man auf in Gefangenschaft geschlüpfte Tiere. Das Projekt ist eine Folge von Zuchtanstrengungen in Deutschland, Österreich, Spanien und Italien, wie Zooschweiz am Freitag mitteilte.
Der Zugvogel war im Alpenraum einst weit verbreitet. Eine gnadenlose Jagd, die auch die Eier nicht ausliess, machte ihm aber bald den Garaus. Zunächst lebte er nur noch in einigen Tälern. Zu Beginn des 17. Jahrhundert verschwand er ganz.
Sehr gefährdete Art
In der Türkei schrumpfte das Vorkommen innert eines Jahrhunderts von 3000 Exemplaren auf drei. Diese wurde für die Zucht in Gefangenschaft eingefangen.
Heute gibt es Waldrappe (Geronticus eremita) in der Natur nur noch an der Atlantikküste Marokkos. Aber auch dort leben nur noch einige hundert von ihnen. Der Waldrapp ist damit eine der am meisten gefährdeten Vogelarten der Welt.
Der Waldrapp, ein Ibisvogel, brütet und lebt ganzjährig in Kolonien. Im Winter fliegt er in den Mittelmeerraum. Bevorzugte Nistplätze sind Ruinen oder irgendwelche Abhänge.
Hinter Leichtflugzeut her
Um die Art zu retten, wurde im spanischen Andalusien sowie in den Alpen Deutschlands, Österreichs und Italiens Wiederansiedlungsprogramme ins Leben gerufen. Die Tiere wurden zum Teil von Hand aufgezogen und müssen das Dasein als Zugvogel wieder lernen. Dazu werden sie im Herbst durch Piloten von Leichtflugzeugen aus über die Alpen und an ihren Überwinterungsort geführt.
Wenn sich einzelne Tiere während ihres Vogelzugs in die Schweiz verirrten, sorgten sie in den vergangenen Jahren immer für grosses Aufsehen. In Erinnerung geblieben ist etwa das Weibchen Shorty, das 2012/2013 als Jungtier allein am Zugersee überwinterte.
2014 verlor Shorty beim Flug in den Süden erneut den Anschluss an ihre Artgenossen und musste in Tierpark Goldau aufgepäppelt werden. 2015 gab es ein Happy End: Shorty brütete in Burghausen (D) zwei Küken aus. 2016 verlor eine weitere Waldrapp-Dame den Anschluss und tauchte am Langensee im Tessin wieder auf.
Hoffnung auf Besserung
Im Tierpark von Garenne werden wie für das Bartgeier-Projekt nun Waldrapp-Küken herangezogen. Zuchtpaare aus Goldau und Basel sind bereits vor Ort. Weitere aus Tschechien und Portugals sollen folgen.
Mit seinem roten Kahlkopf, dem gebogenen Schnabel und den gefiederten Hals ist der Waldrapp eine markante Erscheinung. Der Stelzvogel wird bis zu 80 Zentimeter hoch und hat eine Spannweite von 1,30 Metern. Das Federkleid ist tiefschwarz mit grünen, blauen oder purpurnen Reflexen.
zoos.ch (sda)
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