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Lohnverhandlungen für den Bau gescheitert

Die Lohnverhandlungen zwischen dem Baumeisterverband und den Gewerkschaften Unia und Syna für 2018 sind vorerst gescheitert. Die Gewerkschaften verlangen 150 Franken mehr Lohn für die Bauarbeiter, die Baumeister lehnen diese Forderung als übertrieben ab.
Dass die Bauarbeiter schwere und harte Arbeit leisten, stellt niemand in Abrede. Uneinig sind sich Baumeister und Gewerkschaften in der Lohnfrage. (Symbolbild)
Dass die Bauarbeiter schwere und harte Arbeit leisten, stellt niemand in Abrede. Uneinig sind sich Baumeister und Gewerkschaften in der Lohnfrage. (Symbolbild) (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

An der Unia-Berufskonferenz in Bern hätten sich die 160 delegierten Bauarbeiter "enttäuscht und wütend" gezeigt, teilte die Gewerkschaft am Samstag mit. Nach drei Jahren Stillstand wollten die Baumeister beim Lohn auch dieses Jahr keine Lohnerhöhung garantieren, obwohl die Baukonjunktur ausgezeichnet sei. Die Bauarbeiter, die "die Schweiz bauten", verdienten ihren gerechten Anteil.

Sie erwarteten, dass der Schweizerische Baumeisterverband an den Verhandlungstisch zurückkehre, schreibt die Unia. Sie fordert eine substanzielle Lohnerhöhung für alle. Diese sei nötig, um die Kaufkraft der Bauarbeiter mindestens zu halten. Die Gewerkschaft erinnert an die steigenden Krankenkassenprämien, welche das Familienbudget der Bauarbeiter stark belasteten.

Die Delegierten hielten deshalb an ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung von 150 Franken über die nächsten zwei Jahre fest. Zudem beschlossen sie einstimmig, dass es ohne substanzielle Lohnerhöhung keinen neuen Gesamtarbeitsvertrag geben werde. Dieser läuft Ende 2018 aus.

Anlässlich der Konferenz brachten die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter auch ihre Verärgerung zum Ausdruck, indem sie vor dem Sitz des Baumeisterverbands in Bern Bauwerkzeuge deponierten. Damit wollten sie aussagen, dass die Bauarbeiter bereit seien, für faire Arbeitsbedingungen zu kämpfen, so die Unia.

"Kein Spielraum"

Der Baumeisterverband bedauerte am Samstag in einer eigenen Medienmitteilung, dass es zu keiner Einigung mit den Sozialpartnern gekommen sei. Für die Organisation sei es allerdings "unerklärlich, wie die Gewerkschaften die wirtschaftliche Realität im Bauhauptgewerbe ausblenden und auf ihren übertriebenen Forderungen beharren" könnten.

Der Verband legte den Gewerkschaften ein aus seiner Sicht faires Angebot vor: Eine individuelle Erhöhung der Effektivlöhne um 0,5 Prozent sowie eine Erhöhung sämtlicher Mindestlöhne um 0,3 Prozent. Laut den Baumeistern besteht kein Spielraum für Lohnerhöhungen, die über das vorgelegte Angebot hinausgehen.

Als Begründung führen sie das "bereits sehr hohe Lohnniveau", die in den letzten Jahren gestiegenen Lohnnebenkosten, den intensiven Preiswettbewerb sowie die "unsicheren Marktaussichten" ins Feld.

Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) sei der arbeitnehmerfreundlichste Gesamtarbeitsvertrag für Handwerker in der Schweiz, hält der Baumeisterverband fest. Er umfasse Leistungen wie 5500 Franken Mindestlohn für ausgebildete Maurer und Strassenbauer und 4500 Franken Mindestlohn für Arbeiter ohne Berufsausbildung. (sda)

 
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