­
­
­
­

Kantone für gestaffelte Stellenmeldepflicht

Die Kantone stehen bei der Umsetzung der Zuwanderungsinitiative auf die Bremse. Die Schwelle für eine Stellenmeldepflicht soll zu Beginn bei acht Prozent und frühestens ab Juli 2019 bei den vom Bundesrat vorgeschlagenen fünf Prozent liegen, fordern sie.
Geht es nach den Kantonen, soll die Schwelle für die geplante Stellenmeldepflicht zunächst auf acht Prozent festgesetzt werden. (Themenbild)
Geht es nach den Kantonen, soll die Schwelle für die geplante Stellenmeldepflicht zunächst auf acht Prozent festgesetzt werden. (Themenbild) (Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY)

Nach den Plänen des Bundesrats gilt eine Stellenmeldepflicht, wenn die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote in einem Beruf fünf Prozent erreicht. Mit diesem "Arbeitslosenvorrang" wird die Masseneinwanderungsinitiative umgesetzt. Die Details schickte der Bundesrat Ende Juni in die Vernehmlassung. Diese dauert bis am 6. September.

Wirtschaftsverbände kritisierten die geplante Umsetzung als nicht arbeitgeberfreundlich und forderten einen höheren Schwellenwert. Bei fünf Prozent wären nach Berechnungen des Bundesrats drei von zehn Neubesetzungen von der Stellenmeldepflicht betroffen. In seinem Bericht zur Vernehmlassungsvorlage spricht er von einer "gezielten Massnahme", die die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte nicht unnötig erschwere.

270 neue Stellen nötig

Nun melden sich die Kantone zu Wort, die von der Zuwanderungssteuerung mit am meisten betroffen sind. Sie sprechen sich für eine gestaffelte Umsetzung aus, wie die Konferenz der Kantonsregierungen (KDK) nach ihrer Plenarversammlung vom Freitag mitteilte.

Der Schwellenwert soll demnach während einer Übergangsfrist ab Juli 2018 auf acht Prozent angesetzt werden. Sobald das System "vollzugstechnisch implementiert" und die Finanzierung der Umsetzung geklärt sei, könne der Wert auf die anvisierten fünf Prozent gesenkt werden. Frühestens könne dies ab Juli 2019 der Fall sein. Mit einer rascheren Umsetzung würden die regionalen Arbeitsvermittlungsbehörden (RAV) mit Stellenmeldungen überflutet.

Die Kantone argumentieren mit dem zusätzlichen Aufwand: Der Schwellenwert von fünf Prozent für die Einführung der Meldepflicht führt gemäss aktuellen Schätzungen zu zusätzlichen 180'000 Stellenmeldungen zuhanden der RAV. Um alle Aufgaben bewältigen zu können, müssen laut der KDK rund 270 neue Stellen besetzt werden.

Angst vor hohen Kosten

Ein Fragezeichen setzen die Kantone des Weiteren bei den Kosten. Die erheblichen Mehrbelastungen könnten nicht einfach von den Kantonen übernommen werden. Im Grundsatz habe der Bund für die zu erwartenden finanziellen Mehraufwendungen aufzukommen, fordern sie. Das gelte insbesondere für die Kosten für die Kontrolle der Stellenmeldepflicht.

Die übrigen Pläne des Bundesrats kommen bei den Kantonen gut an. Die Entwürfe seien die "konsequente Folge der vom Gesetzgeber beabsichtigten Umsetzung" der Zuwanderungsinitiative. Die Regierung stütze sich bei den Vorschlägen auf das bewährte System der öffentlichen Arbeitsvermittlung ab und respektiere den föderalen Aufbau des Vollzugs, schreibt die KDK. (sda)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abo

Höhere Krankenkassen-Prämien wegen Trump? Die ungeahnten Nebenwirkungen

Der US-Präsident fordert von Europa, mehr Geld für Medikamente aufzuwerfen. Das bekommt auch der Bund zu spüren. Er wehrt sich und warnt vor höheren Prämien.
19.08.2025
AboRicklis Verbotsidee sorgt für Kritik

Kaum Trans-OPs bei Jugendlichen im Land

In der Schweiz wird über geschlechtsangleichenden Eingriffen bei Minderjährigen diskutiert. In Liechtenstein verfolgt man die Debatte.
25.07.2025

Böller-Buben müssen bibbern

Tierschutzorganisationen wollen Feuerwerk, das Lärm verursacht, per Initiative verbieten. Jetzt verbuchen sie bei der zuständigen Kommission des Parlaments einen Teilerfolg gegen die Böller-Buben.
18.08.2025

Wettbewerb

Personalisiertes Partyfass mit balleristo & Brauhaus
Bierfass Brauhaus personalisierbar

Umfrage der Woche

Sollen Hundehalter, die das Anleingebot missachten, von der Gemeindepolizei gebüsst werden können?
­
­