Mosliger Modellfluggruppe holt an der Schweizermeisterschaft zweimal Bronze
Gekleidet im typischen Vereinsgelb der Modellfluggruppe Mosnang waren Tom Michel, Richard Kläger und Christian Aberer vergangenes Wochenende unter den vielen angereisten Hobbypiloten in Interlaken kaum zu übersehen. Der Schweizermeisterschaft im «Scale»-Modellflug ging viel Training auf dem heimischen Modellflugplatz in der Bitzi voraus.
Und es lohnte sich. Für den wohl kleinsten teilnehmenden Verein lässt sich das Ergebnis mehr als sehen: Je eine Bronzemedaille für Richard Kläger in der Kategorie F4H und Tom Michel in der Kategorie F4 Beginners schaute für den Mosliger Verein am Sonntagabend raus. Für Tom Michel war es der erste Wettbewerb überhaupt. Richard Kläger nahm in der Kategorie F4H an seiner dritten Schweizermeisterschaft teil. Die Bronzemedaille ist sein bisher bestes Ergebnis.
Was bedeutet beim Modellflug «Scale»?
Der englische Begriff «Scale» bedeutet in der Welt des Modellbaus nichts anderes als vorbildsgetreu. Das heisst für die Piloten, dass ihr Modell möglichst nahe an das Original herankommen muss. Dies wurde an der Schweizermeisterschaft mitbewertet.
Jede Niete, jede Schraube, jede Aufschrift musste genau an der Stelle sein, wie beim ursprünglich gebauten Flugzeug im 1:1-Massstab. Die mehrheitlich selbstgebauten Modelle verschlangen also bereits vor ihrem ersten Flug ordentlich Zeit. Die neu geschaffene Kategorie F4 Beginners durfte auch mit nicht selbst gebauten Modellen an den Start gehen, um die Hemmschwelle für den Start ins Wettbewerbsfliegen etwas zu senken. (pd)

Auch Jets und Helikopter starteten
Nebst der Baubewertung (siehe Kasten) gab es für die Piloten natürlich die meisten Punkte im Flug zu holen. Der Wettbewerb startete am Freitagnachmittag mit der Kategorie von Christian Aberer und Richard Kläger wegen eines Regenschauers mit etwas Verspätung. Es war – wie in allen Kategorien – der erste von drei Flügen. Neben den Kategorien F4H und F4 Beginners starteten auch Piloten mit Jets und Helikoptern.
Es war eine eindrückliche Flugshow, die sich den Zuschauern bot. Die Vielfalt der teilnehmenden Modelle und das dicht gedrängte Programm liess keine Langeweile aufkommen. Kaum waren am Samstag die Jets mit ihrem ersten Durchgang fertig, standen schon die Beginner am Start und somit auch Tom Michel, dessen Nerven an seinem ersten Wettbewerb arg strapaziert wurden.
Wobei Richard Kläger und Christian Aberer – letzterer bestritt seine zweite Schweizermeisterschaft – zugeben mussten, dass sie auch mit Nervosität zu kämpfen hatten. «Die Anspannung ist jedes Mal gross», sagte Kläger. «Oft zittern dann die Finger im ungünstigsten Moment», ergänzt er. Nach einem guten Anfang an Tag 1 mit seiner Pilatus PC-7 war er mit seinem zweiten Flug überhaupt nicht zufrieden, konnte aber mit einem ruhig und sicher geflogenen dritten Durchgang das Ruder noch einmal zu seinen Gunsten herumreissen und holte sich die Bronzemedaille. Was auf jeden Fall für ihn als Modellbauer sprach, war der hervorragende zweite Platz in der Bauwertung. Seine Pilatus PC-7 ist noch in der Ursprungsfarbe orange lackiert, nicht in dem heute bekannten rot.
Motor des Doppeldeckers sprang zuerst nicht an
Der erste Flug lief für den Turnierneuling Tom Michel überhaupt nicht nach Plan. Der Sternmotor seiner Waco, einem Doppeldecker, wollte partout nicht anspringen, weshalb er in der Startfolge ganz ans Ende rücken musste, der Wind drehte gegen seine besser eingeübte Richtung und die schönen Flüge seiner Konkurrenten steigerten die Nervosität noch zusätzlich.
Gut, dass einer der drei Flüge jeweils nicht gezählt wird. Denn am Folgetag konnte er mit zwei sauberen Flügen auf den dritten Platz vorrücken und holte somit Bronze an seiner ersten Schweizermeisterschaft. Kaum war er gelandet, hatte er sich bereits entschieden, nächstes Jahr in Glovelier auf jeden Fall wieder an den Start zu gehen. Ihn haben das Wettbewerbsfieber und der Ehrgeiz eindeutig gepackt.
Christian Aberer war sowohl dieses als auch letztes Jahr mit einer nicht von Grund auf selbst gebauten Trojan am Start. Das dürfte sich aber hoffentlich bald ändern. Während er in Interlaken seine drei Flüge ohne grössere Patzer bestritt und die Konkurrenz einfach ein Quäntchen besser war, wartete zu Hause in Mosnang bereits eine gleiche Trojan im Massstab 1:5, die nach Originalunterlagen mit allem Drum und Dran selbst gebaut wird.
Bleibt abzuwarten, ob dieses Modell – schliesslich ist das Modellbauen immer noch Hobby und nicht Beruf – bis zur nächsten Schweizermeisterschaft vom 4. bis 6. September 2026 im jurassischen Glovelier fertig wird. (pd)
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