«Das hat uns den Tag sehr versüsst»: So reagieren die Gault-Millau-Neuzugänge auf ihren Einstieg ins Gourmet-Ranking
Hauptsache, es schmeckt: Dieser Meinung sind viele Menschen, wenn es um ein gutes Essen in der Beiz ihres Vertrauens geht. Daneben gibt es die Gourmets – Menschen, die sich gerne auch mal in Führern orientieren, welche Gastrotempel ihren Job besonders gut machen. Eine der führenden Adressen ist diesbezüglich der Gault-Millau, der jedes Jahr im Herbst sein neues Ranking publik macht. Es ist die Zeit, in der sich Gastronominnen und Gastronomen über ihr Abschneiden wahlweise ärgern oder freuen – und in der neue Stars am regionalen und nationalen Sternenhimmel aufgehen.
Im neuen Gault-Millau für das Jahr 2026, der nun vorliegt, sind insgesamt 51 Restaurants aus den Kantonen St.Gallen, Thurgau sowie den beiden Appenzell vertreten – zwei weniger als im vergangenen Jahr. Mit dem «Soleil d'Or» aus der Stadt St.Gallen sowie der «Wirtschaft am Schlössli» in Bottighofen haben zwei Lokale den Einzug in den Gastroführer geschafft, während vier Restaurants für 2026 nicht mehr aufgeführt sind – weil Wirtewechsel oder Schliessungen bereits erfolgt sind oder in Kürze anstehen.
Die Gewinner und Verlierer im Kanton St.Gallen

Im Kanton St.Gallen haben Benjamin und David Geisser mit ihrem «Soleil d'Or» aus dem Stand 15 Gault-Millau-Punkte geschafft. Das Restaurant wurde erst im vergangenen Januar eröffnet. Die zwei Brüder legen viel Wert auf Regionalität und Saisonalität: «Es gibt so viele gute Fische im Bodensee. Ich verstehe nicht, warum ich Fische aus Südfrankreich brauche», sagte Benjamin Geisser im Vorfeld der Eröffnung zum Tagblatt.
Nun, rund acht Monate später, dürfen sich die Brüder über gleich mehrere Ehrungen freuen, wie David Geisser sagt. Das österreichische Wein- und Gourmetmagazin Falstaff zeichnete das St.Galler Restaurant am Montag in der Kategorie «Neueröffnung des Jahres 2026» und mit einer Wertung von 92 Punkten aus. «Als wir bereits im Hoch waren, erfuhren wir von den Gault-Millau-Punkten - das hat uns den Tag sehr versüsst», sagt Geisser.
Beide Auszeichnungen seien wunderschön. Doch: «Schlussendlich müssen wir unsere Gäste mit Qualität und Leistung überzeugen.» Dies versuchen die Brüder mit einem aussergewöhnlichen Konzept. Ihre Menüs richten sich alle nach einer spezifischen Thematik. Zuletzt interpretierten die Spitzenköche berühmte Gemälde in essbaren Kunstwerken. Mit der diesjährigen Auszeichnung sei der grosse Einstieg erstmal geschafft. Jetzt sei es das Ziel, weiterzuschauen. David Geisser verrät deshalb auch schon etwas über das nächste Menü der Soleil-d'Or-Küche: «Unser nächstes Thema heisst ‹In 80 Tagen um die Welt›.»
Nun zu den weiteren Gewinnern im neuen Ranking: Sowohl das Restaurant am Gallusplatz in der Stadt St.Gallen als auch die Wirtschaft zum Löwen in Tübach können sich im neuen Gault-Millau um je einen Punkt auf neu 14 Punkte verbessern. Das Hotel Schwanen in Wil steht mit seinem Restaurant Swan21 ebenfalls um einen Punkt besser da als vor Jahresfrist (neu: 13 Punkte).
Nicht mehr im Gault-Millau 2026 vertreten sind aufgrund von bereits erfolgten oder anstehenden Schliessungen beziehungsweise Wechseln der Küchenchefs das Restaurant Namun im Grand Resort Bad Ragaz, das «Chrüz» in Eschenbach sowie das «Helvetia» und das «Multertor», beide aus der Stadt St.Gallen.
Die besten Lokale im Kanton St.Gallen:- Memories (Grand Resort Bad Ragaz), Bad Ragaz: 18 Punkte
- Einstein Gourmet (Hotel Einstein), St.Gallen: 18 Punkte
- Igniv (Grand Resort Bad Ragaz), Bad Ragaz: 17 Punkte
- Neue Blumenau, Lömmenschwil: 17 Punkte
- Nidbergstube (Schlüssel), Mels: 17 Punkte
- Jägerhof, St.Gallen: 17 Punkte
- Rössli, Bad Ragaz: 16 Punkte
- Bad Balgach by Schützelhofer, Balgach: 16 Punkte
- Corso, St.Gallen: 16 Punkte
- Löwen, Walenstadt: 16 Punkte
- Segreto, Wittenbach: 16 Punkte
Die Gewinner und Verlierer im Kanton Thurgau:

Im neusten Gault-Millau gibt es im Thurgau zwei grosse Gewinner: Zum einen schafft die «Wirtschaft am Schlössli» in Bottighofen den Einzug in den Gastroführer mit 14 Punkten. Das Restaurant war im vergangenen Frühling wieder geöffnet worden. Mit Christian Kuchler erhielt es einen prominenten Pächter: Kuchler führt auch die prestigeträchtige Taverne Schäfli in Wigoltingen und schwingt dort den Kochlöffel. Die verantwortliche Küchenchefin im Restaurant in Bottighofen heisst Monika Huber – eine der «Entdeckungen des Jahres» für Gault-Millau (siehe Infobox).
«Mein Team und ich haben uns sehr über die Auszeichnung gefreut», schreibt Monika Huber auf Anfrage. «Es ist eine grosse Wertschätzung in Bezug auf unsere Arbeit in den letzten Monaten.» Das Restaurant im Thurgau legt sein Augenmerk vorwiegend auf mediterrane Gerichte und eine schöne Weinkarte, «die uns sehr am Herzen liegt», wie Huber bestätigt.
Mit der Auflistung im neuen Gault-Millau hofft die Spitzenköchin, von mehr Gästen in der Region wahrgenommen zu werden. Momentan hat das Lokal Betriebsferien, weshalb nicht nur neue Gäste, sondern auch eine grosse Feier mit dem Team noch warten muss. «Heute Abend wird aber auf jeden Fall darauf angestossen», sagt Monika Huber.
Drei Spezialauszeichnungen für die Ostschweiz
Eine der «Entdeckungen des Jahres» für die Gault-Millau-Expertinnen und -Experten ist Monika Huber von der «Wirtschaft am Schlössli» in Bottighofen. Sie zeige dort, was sie bei ihren berühmten Chefs Christian Kuchler («Schäfli», Wigoltingen) und Dieter Koschina («Vila Joya», Portugal) gelernt habe, schreibt der Gastroführer. Die talentierte Südtirolerin setzt auf mediterrane Küche, bereitet aber auch Klassiker liebevoll zu.
Der 31-jährige St.Galler Cyril Bettschen ist von Gault-Millau mit dem Titel «Unser Star im Ausland» bedacht worden. «Feinschmecker aus ganz Europa pilgern nach Baiersbronn, in die ‹Schwarzwaldstube› und ins ‹Bareiss›, heisst es im Communiqué von Gault-Millau. Cyril Bettschen ist operativer Leiter der «Bareiss»-Küche. Er lässt sich wie folgt zitieren: «Ich stehe auf Genauigkeit. Was rausgeht, muss perfekt sein.»
Mit dem Titel «Patissier des Jahres» hat Gault-Millau Stephanie Mittler ausgezeichnet. Mittler ist Souschefin bei Silvio Germann im «Mammertsberg» in Freidorf. «Sie begeistert mit Thurgauer Erdbeeren und Sesam, mit Aprikose und Aprikosensoufflé, und auch ihre Friandises sind ausgezeichnet», schreibt Gault-Millau. Die vielseitige Münchnerin war Stipendiatin bei Andreas Caminadas «Fundaziun Uccelin». (dwa)
Im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert sich das «Siemis» in Weinfelden – es kann sich neu mit 15 statt wie bisher 14 Gault-Millau-Punkten schmücken.
Verlierer gibt es im Kanton Thurgau nicht: Alle im vergangenen Jahr im vom Gault-Millau aufgeführten Restaurants haben den Wiedereinzug ins Ranking geschafft – und kein Lokal hat schlechter abgeschnitten als vor Jahresfrist.
Die besten Lokale im Kanton Thurgau- Mammertsberg, Freidorf: 18 Punkte
- Taverne zum Schäfli, Wigoltingen: 18 Punkte
- Seegarten, Kreuzlingen: 15 Punkte
- Gambrinus, Weinfelden: 15 Punkte
- Wave (Bad Horn), Horn: 15 Punkte
- Siemis, Weinfelden: 15 Punkte
Die Gewinner und Verlierer im Appenzellerland:
Im Appenzellerland gibt es mit der «Bärenstobe» im «Appenzeller Huus» in Gonten ein Restaurant, das besser abschneidet als vor Jahresfrist: Das Lokal kommt neu auf 14 Gault-Millau-Punkte (bisher 13). Ansonsten ist alles beim Alten geblieben – kein Restaurant ist aus der Wertung gefallen, keins dazukommen, und alle sonst im Ranking vertreteten Häuser schneiden gleich ab wie im vergangenen Jahr.
Die besten Lokale im Appenzellerland:- Truube, Gais: 17 Punkte
- Zum Gupf, Rehetobel: 17 Punkte
- Flickflauder (Hof Weissbad), Weissbad: 16 Punkte
- Aglio e Olio, Speicher: 15 Punkte
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