Grenzüberschreitendes Kunstprojekt
Von der RibelPipeline zur RibelLine
Die Liechtensteiner Künstler Gertrud Kohli und Heinz P. Nitzsche sowie René Düsel und Gert Gschwendtner aus der Schweiz reichten beim Projektwettbewerb zum 100-jährigen Zollvertragsjubiläum ein Projekt unter dem Titel «RibelPipeline» ein.
Als zentrales Element für das Kunstprojekt war eine Rohrpost-Konstruktion vorgesehen, die mit einer Gesamtlänge von 135 Metern über die Rheinbrücke geführt hätte. «Durch diese wäre eine mit Ribelmais gefüllte Rohrpost mit ca 20 km/h vom jeweiligen Brückeneingang zum anderen laufend hin- und hertransportiert worden», erklärt Heinz P. Nitzsche. Die Installation wäre mit zusätzlichen Texten zum Thema Mais und dessen Wert und Wertigkeit beschriftet gewesen. «Die Pipeline verweist durch einen intensiven Kulturaustausch auf die gegenseitigen Interessen an der Überwindung der Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein», erklärt René Düsel. Die RibelPipeline zeige auch sinnfällig das Getreide als Spekulationswert und Parallel-Währung. «Dies ist ein Sinnbild für den Kapitaltransfer, von dem kleine Staaten leben können. Somit ist dies auch ein Lebensmittel geworden, wie eben der Ribelmais in der Ribelpipeline», erklärt Düsel weiter. Zudem war geplant, zum Zweck eines konstruktiven Austausches zwischen den beiden Ländern Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einzuladen. Abgerundet hätte das Projekt ein gemeinsames Ribel-Essen.
Mais mit der Drohne über den Rhein transportiert
Doch das Projekt wurde durch die Jury abgelehnt mit der Begründung, dass die künstlerischen Teile zu aufgesetzt und didaktisch wirkten. Hinzu sei gekommen, dass die vom Gremium geforderte technische Ausführung in dieser Form nicht zu finanzieren war. Die Ideengeber haben sich nach dieser Absage jedoch entschieden, das Projekt trotzdem, aber in anderer Form durchzuführen. Beim neuen Projekt wird auf der Wiese an der Grenze zum Rhein eine Station mit Mais und einer Drohne aufgestellt. Auf der anderen Seite des Flusses wird eine Datenplattform als sicherer Landeplatz angebracht. «Ribel, Mais zum Essen, steigt hoch übers Wasser und verwandelt sich hier in der Cloud zu verknüpften Zahlenreihen», erklärt Künstlerin Gertrud Kohli. Zollfrei erreiche der Ribel ein neues Ufer und zeige sich in seiner erdachten Doppelnatur. «Er kehrt zurück ins andere Land und ist kaum mehr Ribel, aber vor allem Wechselgeld.» So fand für dieses Projekt im September ein Drohnenflug über den Rhein statt. Die Drohne wurde dabei gefilmt, wie sie das Lebensmittel Mais über die Grenze von der Schweiz nach Liechtenstein transportierte, um mit einem Datenträger zurückzukehren.
Zwei Diskussionsabende als Abschluss
Mit ihrem Projekt wollen die vier Künstlerinnen und Künstler einen Beitrag zu einem weiteren geistigen Bewusstsein leisten. «Wir wollen Handlungsweisen und Situationen kritisch bedenken, um Absichten und Hintergründe offenzulegen», sagt Gert Gschwendtner. Damit ergebe sich eine Basis zum Verständnis des eigenen geistigen Standorts. Das Kernergebnis dieses Gemeinschaftsprojekt wird an zwei Diskussionsabenden erörtert: Am Donnerstag, 16. November referiert Flurina Seger, Geschäftsführerin der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein, im Technopark in Vaduz und am 23. November referiert Hans Oppliger, «Ribelpionier» und Kantonsrat im Parkraum auf dem Storchenbüel in Sevelen. An beiden Abenden wird der Film «Geschichte und Geschichten zum Zollvertrag Schweiz-Liechtenstein» von Walter Matt vorgeführt. Ebenfalls findet die Premiere des Videos «RibelLine» statt.
Programm
Do, 16. November, 19 Uhr: Diskussionsabend mit Flurina Seger, Geschäftsführerin der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein. Technopark Vaduz.
Do, 23. November, 19 Uhr: Diskussionsabend mit Hans Oppliger, Ribelpionier und Kantonsrat. ParkRaum, Storchenbüel Sevelen.
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