Liechtensteiner Mundartband
«The Peps»: Von der «Oberteli» direkt auf die Tanzfläche
Dass das Liechtensteiner Publikum nicht das einfachste ist, dürfte an der «Ja nicht auffallen»-Mentalität liegen: Aus sich herausgehen, mitfeiern, tanzen – das liegt im Land längst nicht jedem. Wenn Konzertgäste dann doch innert kurzer Zeit mitwippen, mitklatschen und mitsingen – und sich irgendwann sogar auf die Tanzfläche wagen – muss die Band etwas richtig machen. Genau das gelingt «The Peps», der noch jungen Liechtensteiner Mundartformation. «Tanza», wie einer ihrer Songs heisst, wird bei den Auftritten zum Programm.
Vierter öffentliche Auftritt in intimerem Rahmen
Am vergangenen Samstagabend traten «The Peps» – der Name ist eine Hommage an den verstorbenen Liechtensteiner Volksmusik-Pionier Pepi Frommelt – im Kulturlokal «Engel» in Nendeln auf. Es war der vierte öffentliche Gig der Band, und nach Auftritten am «Vaduz Soundz» oder zuletzt an «Pepis Folksfäscht» ein Konzert im intimeren Rahmen.
Der Stimmung tat das keinen Abbruch: Bereits beim funkigen Opener «The Peps we are» übertrug sich die Energie der der sechsköpfigen Truppe und ihre Freude an der Musik direkt aufs Publikum.
Musikalisch wagen sie sich auf eine Gratwanderung
Die Grundidee hinter der Band klingt zunächst abenteuerlich: Sie will «Liader us der Obterteli» – so heisst das kürzlich präsentierte Debütalbum – für ein breites Publikum hör-, erleb- und tanzbar machen. Dafür entstaubte das kreative Kerntrio aus Pianist Stefan Frommelt, Sänger Mark B. Lay und Sängerin Rahel Oehri-Malin in den letzten anderthalb Jahren die traditionelle Musik aus der Sammlung Pepi Frommelts, arrangierte sie neu und schrieb Liedtexte, die in die heutige Zeit passen. Das Ergebnis: Das Genre der Volksmusik schwingt nur noch als Andeutung in den modern interpretierten Songs mit, wobei der Geist der ursprünglichen Kompositionen trotzdem nie ganz verloren gehen soll.
Zugegeben: Die Band wagt sich mit ihrem Repertoire auf eine Gratwanderung. Wenn Rahel Oehri-Malin in der Ballade «Milliona Sterna» davon singt, nächtens von Gaflei nach Bargälla zu wandern oder in «Do ghör i hi» die Heimatliebe zu Liechtenstein ausdrückt, berührt sie definitiv die Herzen von Fans der eher traditionellen Musik. Für andere, die gerade den poppigen, rockigen und funkigen Zugang der «Peps» mögen, beinhalten diese Songs vielleicht eine Spur zu viel Sentimentalität und Heile-Welt-Gefühl.
Handkehrum können sich Letztere über Stücke wie das lateinamerikanisch angehauchte «Tanza», das glatt als Sommerhit durchgehen würde, oder das am Samstag neu vorgestellte «Partybomba» freuen – zwei richtige Kracher, die auch den Tanzfaulsten definitiv in die Beine gehen.
Eine gute Portion Humor schwingt immer mit
Dass sie sich mit ihrem Mix aus Pop, Rock, Funk und Reggae auf der einen und alten Melodien auf der anderen Seite musikalisch aufs sprichwörtliche Drahtseil begeben (und es damit wohl nie allen recht machen können), wissen die «Peps» selbst am besten. Das wurde dem Publikum am Samstag bei «C’est la vie» denn auch so transportiert: «Chom mier wageds jetz eifach mol / Musighistorisch e biz brutal / Mänge tuets weh, wie immer isch jo klar / Denn nur wenns würkli nervt, de gohts viral», sang Mark B. Lay im dritten Song der Setliste.
Wer genau zuhört, merkt also schnell: Bei den «Peps» schwingt immer Schuss Humor mit – etwa in den Songs «Oh, wenn i Geld gnuag hett», in dem Oehri-Malin das «agene Hüüsle» besingt, oder «Der Dengilima». Setzt sich dieser zuerst noch gemütlich in die urchige Beiz, um sich einen hinter die Binde zu kippen, wandelt er sich im Lauf des Songs zu «Mr. Double Dee» und zum Schluss zu «Dany Dany Dengel», musikalisch perfekt unterstrichen durch den Wechsel von klassischem Rock’n’Roll zu rhythmischem Reggae. Selbst «Bördile und Stroh», einem Lied nach einer Melodie von Pepi Frommelt, bekommt während des Backgroundgesangs mit dem im Loop repetierten Begriff «Bördile» einen witzigen Dreh.
So schaffen es «The Peps», ganz viel Liechtenstein in ihre Musik zu packen und in die Jahre gekommene Musik in die Gegenwart zu katapultieren. Das Publikum in Nendeln war sichtlich angetan – und wenn der eine oder ander Konzertbesucher den Begriff «Bördile» noch nicht kannte, weiss er spätestens jetzt: Das ist nichts anderes als ein kleines Bündel zusammengebundener Holzscheite.
«Der Engel» in Nendeln wird weitergeführt
Pepi Frommelts musikalisches Erbe
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