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«Liewo»-Weihnachtsgeschichte

Eine ganz andere, phantastische Wartauer Weihnachtsgeschichte

Für diese Geschichte brauchen die Leser / Hörer etwas Fantasie.
Winterwonderland
(Bild: KI)
Wartauer Weihnachtsgeschichte
Eine ganz andere, phantastische Wartauer Weihnachtsgeschichte

Mit viel Geduld liess man also die Menschen wieder weiterwursteln, wie wir heute alle wissen. Aber nun , ca. 2000 Jahre nach Kaiser Augustus und nach vielen Kriegen, sagte Gottvater : jetzt ist Schluss! Immer wieder Kriege. So kann das nicht weitergehen. Jetzt muss ein Erlöser her!

Bei einer ausserordentlichen Sitzung der himmlischen Dreier-Regierung meinte Gottsohn: „Man könnte einen neuen Propheten senden“. Aber Gott-Vater erinnerte ihn daran, dass die Menschen ihre Propheten immer wieder schnell vergassen. „Am besten geht einer von uns hinunter. Wie wärs mit Dir mein Sohn“? Der Sohn erschrak und fragte: „Wie stellst Du Dir das vor? Als König oder als Staats-Präsident“?

„Nein, eben nicht, sondern als unscheinbarer Mensch in Armut! Und zwar nicht mehr in Palästina. Da herrscht zu viel Chaos. Sucht Dir ein anderes Land“. „Und wie soll ich da erscheinen“? „Du sollst als Kleinkind aus einer menschlichen Jungfrau geboren werden“. „Aber bitte: Wie soll das gehen“? „Du Heiliger Geist sollst Dir da etwas einfallen lassen“. Ende der Sitzung.

Und der Heilige Geist liess sich etwas einfallen. Und so kam es, dass etwas später in einem kleinen Land in Mitteleuropa eine junge Frau namens Marie schwanger wurde und ihr Verlobter das nicht glauben wollte. Der Mann hiess Josef (genannt Joe) Gebathuler und sie wohnten in Grabs im Rheintal.

Und wieder neun Monate später beschloss die Regierung dieses Landes, dass alle Einwohner-Familien sich in ihrer Heimatgemeinde melden müssen zwecks neuer digitaler Registrierung und Volkszählung.

Weil aber die Natur- und Klima-Schützer dieses Landes gerade eine verkehrsfreie Woche erzwingen konnten, machten sich Joe und Marie zu Fuss auf den Weg nach Azmoos , ihrer Heimatgemeinde, obwohl die Frau schon im neunten Monat war. In Sevelen jammerte sie über Müdigkeit und Kälte, denn es war ja Dezember. Der Mann tröstete sie: bis Weite sei es nicht mehr weit und in Plattis könne man eine Pause machen. Und dann seien es nur noch paar Schritte bis Azmoos. Und er führte sie am Arm.

Endlich in Azmoos angelangt dunkelte es schon und man suchte eine Unterkunft. Leider war das Rössli schon belegt, das Betagtenheim vollbesetzt, den Löwen gabs nicht mehr und die Traube hatte keine Logie-Zimmer. In der Not erinnerte sich Joe an den Rebstock in Gretschins, ohne zu wissen, dass es den auch nicht mehr gab. Und so zog er Marie Richtung Fontnas. Jedoch nach dem Brücklein über den Mühlbach kamen Marie die ersten Wehen und sie wollte nur noch abliegen.

Zum Glück stand da ein Stadel mit Schafstall, mit offener Tür und einem Strohhaufen. Und nach einer halben Stunde war glücklich ein Knäblein da. Joe holte Wasser vom Mühlbach, gab der Mutter zu trinken und wusch das Kind. Das wurde dann in ein Tuch gewickelt und in eine Futterkrippe gelegt. Die Mutter hatte sich das allerdings ganz anders, nämlich im Spital Grabs vorgestellt.

Ein Stück hinter diesem Stall war zu der Zeit der Hirte Josua Sulger und bewachte seine Schafe, denn es gab wieder Wölfe im Land. Er war kurz eingenickt als sein Hund knurrte. Jetzt war er hellwach und sah über seinem Stall einen hellen Schein und er hörte einen Chor singen. Erst meinte er, es käme aus seinem Mobiltelefon, aber es kam vom Stall her. Nun aber ging sein Handy und es war sein Schäferkollege Hans aus Oberschan. Der fragte, ob es bei ihm brenne, denn er sehe ein grosses Licht im Tobel. Josua erklärte ihm die wunderliche Erscheinung und bat ihn, doch runterzukommen. Das müsse er sehen. Hans liess seinen Hund bei den Schafen und kam zusammen mit seinem Kollegen Jakob zu Josua ins Tobel. Zusammen näherten sie

sich dem Stall und fanden die fremde Familie und freuten sich über die Geburt und hörten der himmlischen Musik zu.

Als Josua wieder bei seinen Schafen war, konnte er kaum glauben, was er gesehen und gehört hatte. Er dachte lange nach über das völlig unerklärliche Ereignis und erzählte es mal seinem Hund und vergass etwas die Wölfe. Und am Morgen berichtete er alles seiner Frau und den Nachbarn und meinte, aus der Sache könne etwas Grosses werden und er sei sicher, dass man über dieses Ereignis noch in hundert Jahren und weit über Wartau hinaus berichten werde. Dies alles geschah, als Beatus Binner Landpfleger des Kantons Gallusien war. 

Geschichte von:
Aufgeschrieben von Al-Blinius dem Jüngeren, ex- Weinbauer und Geschichtsschreiber in Fontnas, 2023 Jahre nach Kaiser Augustus. 

 
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