"Walden" am Filmfestival ausgezeichnet
Das Goldene Auge für den Hauptpreis in der Kategorie "Internationaler Spielfilm" durfte der belgische Regisseur Lukas Dhont für sein Drama "Girl" entgegennehmen. Dhont erzählt in seinem Erstlingswerk die Geschichte einer jungen Transfrau, die auf ihrem Weg zur Ballerina zeitgleich mit einer Geschlechtsumwandlung zur Frau, hohem Leistungsdruck und sozialen Erwartungen zu kämpfen hat.
Er freue sich unglaublich über diese Auszeichnung und darüber, dass der Film dadurch einem breiten Publikum zugänglich gemacht werde, sagte Lukas Dhont am Samstag an der Award Night im Zürcher Opernhaus.
Grenzüberschreitende Liebe
Der Preis für den besten internationalen Dokumentarfilm ging an den dänischen Filmregisseur Janus Metz und seine Ehepartnerin Sine Plambech. Im Fokus von "Heartbound" steht der dänisch-thailändische Heiratsmarkt. Metz und Plambech begleiteten vier thailändische Frauen, ihre dänischen Ehemänner und deren Kinder über zehn Jahre und gingen dabei universellen Fragen der Liebe und Familie nach.
Als der beste Film im Wettbewerb "Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich" hat sich der Jugendfilm "L’animale" der österreichischen Regisseurin Katharina Mückenstein durchgesetzt. Der Film handelt von der jungen Mati und ihrem Verhältnis zu ihren Eltern und ihrer Jungsclique und behandelt Themen wie Geschlechterstereotypen und Feminismus.
Die Goldenen Augen der beiden internationalen Wettbewerbe sind mit je 25'000 Franken dotiert, während die Auszeichnung der Sektion "Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich" mit einem Preisgeld von 20'000 Franken verbunden ist.
Schweizer Film mit 360-Grad-Aufnahmen
In dem mit dem Förderpreis für den besten Schweizer Film ausgezeichneten Roadmovie "Walden" geht der Thuner Daniel Zimmermann der Frage nach, wie wir täglich mit unserem Lebensraum umgehen. Zimmermann nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu mit auf eine Reise, die in den Wäldern von Österreich beginnt und im Herzen des brasilianischen Regenwaldes endet. Der Film besteht aus dreizehn 360-Grad-Aufnahmen.
Manchmal müsse man in den Wald gehen, um eine andere Sicht auf die Gesellschaft zu erhalten, manchmal müsse man herunterfahren, um seine Umgebung wahrzunehmen und manchmal müsse man zivilen Ungehorsam walten lassen, um die Machtstrukturen zu ändern, liess Daniel Zimmermann den Gästen der Award Night ausrichten. Und manchmal sei es nötig, einen Film über all diese Themen zu drehen, und manchmal erhalte man sogar einen Preis dafür, ergänzte er humorvoll.
Den Treatment Award - eine Auszeichnung für die Drehbuchschaffung - strichen die Zürcher Autoren Maurizius Staerkle Drux und Lenz Baumann ein. Das Projekt "C.O.D.A. - Child Of Death Adults" überzeugte die Jury am meisten. Die beiden erhalten 5000 Franken als Preissumme sowie weitere 25‘000 Franken für die Drehbuchentwicklung.
Der Kritikerpreis für den besten Erstlings-Film gewann der Däne Gustav Möller mit "The guilty". Erfolgreich endete das Festival auch für Ismet Sijarina. Er gewann mit "Cold November" den Publikumspreis.
Insgesamt zeigte das Zurich Film Festival an seiner 14. Ausgabe 160 Filme aus 48 Ländern, darunter 42 Erstlingswerke, 12 Weltpremieren und 16 Schweizer Filme.
Promis auf dem grünen Teppich
Bereits bekannt war, dass der deutsche Regisseur Wim Wenders an der Award Night den diesjährigen "A Tribute to... Award" entgegennehmen würde. Zu Ehren dieses Anlasses wurde eine Retrospektive seiner zwölf wichtigsten Filme - darunter "The salt of the earth" und "Buena Vista Social Club" - gezeigt.
Wenders gehört zu einer Reihe weiterer Film-Berühmtheiten - unter ihnen die britische Schauspielerin Judi Dench (Golden Icon Award) und der kanadische Schauspieler Donald Sutherland (Lifetime Achievement Award), die ihre Auszeichnungen im Verlauf des Festivals persönlich abholten.
Wie immer war die Veranstaltung von einem feierlichen Promi-Schaulaufen begleitet. Über den Grünen Teppich schritten etwa der US-Designer Tommy Hilfiger und der britische Schauspieler und Model Max Irons.
Des Weiteren zeigten sich die deutschen Schauspielkollegen Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Iris Berben und Janina Uhse, die am Festival mit ihrem Film "Der Vorname" Premiere feierten. Auch Schweizer Prominenz wie Sänger Seven, Komiker Michael Elsener und Snowboarder Iouri Podladtchikov waren mit von der Partie. (sda)
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