­
­
­
­

WTO-Konferenz tagt in Buenos Aires

Mit unterschiedlichen Verhandlungspositionen ist am Sonntag die WTO in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires in ihre 11. Ministerkonferenz gestartet. Rund 4000 Vertreter aus 164 Ländern verhandeln unter anderem über Fischerei, Landwirtschaft und e-commerce.
WTO-Generalsekretär Roberto Carvalho de Azevêdo anlässlich des Auftakts der 11. WTO-Ministerkonferenz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.
WTO-Generalsekretär Roberto Carvalho de Azevêdo anlässlich des Auftakts der 11. WTO-Ministerkonferenz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. (Bild: Keystone/EPA EFE/DAVID FERNANDEZ)

Es gebe noch grosse Meinungsunterschiede in der Ausarbeitung der besprochenen Abkommen, erklärte der Generalsekretär der Welthandelsorganisation (WTO), Roberto Azevêdo, zum Auftakt des Treffens. Die Bedrohung durch Protektionismus bestehe weiterhin. Er forderte alle Teilnehmer auf, Flexibilität zu zeigen.

Auch die Konferenzvorsitzende Susana Malcorra sprach von einem "komplexen Umfeld" für die Verhandlungen. "Wir werden versuchen, in Buenos Aires die internationale Unterstützung für einen auf Regeln basierenden Handel wieder zu beleben", sagte Malcorra. Die bis Mittwoch (13. Dezember) dauernde WTO-Konferenz ist die erste in Südamerika.

Schweiz sorgt sich um Zukunft der WTO

Die Schweizer Delegation wird von Bundesrat Johann Schneider-Ammann angeführt. Die Schweiz zeigte sich im Vorfeld kaum beunruhigt wegen der Landwirtschaft. Vielmehr ist sie besorgt über die Zukunft der WTO. Das multilaterale Handelssystem sei "in Gefahr", sagte Schneider-Ammann vor Schweizer Medienvertretern. "Man muss es retten."

Im Zentrum der Differenzen steht die Frage, ob die WTO ihren derzeitigen Ansatz der Doha-Runde weiterverfolgen soll oder nicht. Die 2001 vereinbarte Doha-Agenda hat die Liberalisierung des Welthandels bei zugleich besonderer Förderung der Entwicklungsländer zum Ziel. Allerdings stockt diese Runde seit vielen Jahren, zuletzt gab es nur kleine Fortschritte.

Dazu kommt nun seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump eine Blockade bei der Streitschlichtung zwischen WTO-Mitgliedern. Trump stellt hier die Autorität der WTO in Frage - und damit das vielgepriesene Schlichtungsverfahren der Welthandelsorganisation.

Insgesamt scheinen nach zwei erfolgreichen Konferenzen dieses Mal grosse Fortschritte wenig wahrscheinlich, wie verschiedene Quellen übereinstimmend sagen. Zu zahlreich sind die Differenzen. Die Trump-Regierung ist zudem kein Freund weiterer multilateraler Handelsabkommen.

Bei der Konferenz stehe das Versprechen auf dem Spiel, dass Handel auch ärmeren Staaten mehr Reichtum und Entwicklung bringe, schrieb die Organisation Brot für die Welt am Sonntag. Ohne Ausnahmeregeln für Entwicklungsländer und ein ernsthaftes Entgegenkommen der Industriestaaten drohten arme Länder im weltweiten Freihandel unter die Räder zu geraten.

Mehrere NGO ausgeschlossen

Für Spannungen sorgte die Einreiseverweigerung für rund 60 NGO-Vertreter. Betroffen war auch eine Schweizer NGO. Die Abgewiesenen hätten eine "disruptive" Einstellung zum WTO-Treffen, erklärten die argentinischen Behörden. Nach Einspruch der WTO und der betreffenden Regierungen wurden 23 Abweisungen überprüft und rückgängig gemacht.

Der norwegische Attac-Vertreter Petter Titland wurde im Flughafen von Buenos Aires gestoppt und nach Brasilien abgeschoben. Nach einem Protest der norwegischen Regierung wurde Titland am Sonntag doch zugelassen, wie das argentinische Aussenministerium mitteilte. (sda/dpa)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abgeschobener wird zurück in USA gebracht ++ Trump: Handelsgespräche mit China am Montag

Alle Neuigkeiten und Reaktionen zu den USA während Donald Trumps zweiten Präsidentschaft hier in unserem Newsblog.
05.06.2025

Musk lässt «die grosse Bombe platzen»: Streit zwischen Trump und Musk eskaliert

Die Bromance zwischen Donald Trump und Elen Musk verkommt zu einem Rosenkrieg in mehreren Akten - oder Posts in diesem Falle. Nachdem der US-Präsident während seines Treffens mit Friedrich Merz sich enttäuscht über Elon Musk äusserte, entbrannte eine Post-Battle auf X.
05.06.2025
Abo

Climeworks ist ein Opfer von Donald Trump: ETH-Startup muss über 100 Personen entlassen

Das ETH-Start-up Climeworks entzieht mit seiner Technologie CO2 aus der Atmosphäre - aber viel weniger als geplant. Nun hat die weltweit tätige Zürcher Firma einen Abbau von 106 Stellen angekündigt. Davon viele in der Schweiz.
21.05.2025

Wettbewerb

FL1.LIFE: 2x2 Tagespässe für den Samstag, 5. Juli 2025 zu gewinnen
Álvaro Soler

Umfrage der Woche

Sollen alle Liechtensteiner über Einbürgerungen in ihrer Wohngemeinde abstimmen?
­
­