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Venezuelas Schuldengipfel bringt nichts

In Venezuela sind Gespräche der Regierung mit Gläubigern des von der Staatspleite bedrohten Landes ergebnislos zu Ende gegangen. Das Treffen am Montag dauerte nur etwa eine halbe Stunde und war Teilnehmern zufolge wirr.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Venezuela als teilweise zahlungsunfähig eingestuft.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Venezuela als teilweise zahlungsunfähig eingestuft. (Bild: Keystone/EPA/JUSTIN LANE)

"Es gab kein Angebot, keine Konditionen, keine Strategie, nichts", sagte einer der etwa 100 Geldgeber. Aber es gab bunte Geschenktüten mit Schokolade und Kaffee aus Venezuela. Die etwa 100 Investoren des Schuldengipfels, bei dem über die Umschuldung im Volumen von 60 Milliarden Dollar verhandelt werden sollte, wurden über einen roten Teppich zum Verhandlungsort geführt. Im Inneren hing ein Poster des verstorbenen Präsidenten Hugo Chavez.

Zahlreiche Investoren hatten ihre Teilnahme bereits im Vorfeld abgesagt, weil ihnen nach eigenen Angaben nicht klar war, was Präsident Nicolas Maduro mit dem Treffen erreichen will. Maduro hatte angesichts der katastrophalen Wirtschaftslage angekündigt, Schulden seines Landes nicht wie vereinbart zurückzuzahlen.

Stattdessen soll zunächst die Lage der Bevölkerung in dem einst wohlhabenden und erdölreichen Land verbessert werden, in dem viele Menschen mittlerweile im Müll nach Nahrungsmitteln suchen.

US-Sanktionsliste als Problem

Venezuelas Vizepräsident Tareck El Aissami und Wirtschaftsminister Simon Zerpa nahmen eine halbe Stunde an dem Treffen teil. Sie sprachen mit einigen Geldgebern, andere blieben aber draussen, weil sie Strafen fürchteten. Geldgebern mit Sitz in den USA ist es verboten, Vereinbarungen mit El Aissami oder Zerpa abzuschliessen.

Beide stehen auf der US-Sanktionsliste, die ihnen Korruption und Drogenhandel vorwirft. El Aissami sagte Teilnehmern zufolge, dass die Deutsche Bank bald einige Finanzdienstleistungen für Venezuela einstellen könnte. Die Bank wollte sich dazu nicht äussern.

Am Montag brachten die EU-Aussenminister Sanktionen und ein Waffenembargo gegen Venezuela auf den Weg. Sie verzichteten jedoch darauf, schon jetzt Personen auf die Sanktionsliste zu setzen, um Maduro Zeit zur Beruhigung zu geben.

Als erste Ratingagentur senkte Standard & Poor's (S&P) nach den Gesprächen mit den Gläubigern den Daumen. Wie der Bonitätswächter am Dienstag mitteilte, hat das Land Kuponzahlungen für zwei auf US-Dollar lautende Anleihen nicht fristgerecht geleistet.

Als Folge stellte S&P einen Zahlungsausfall fest. Die Ratingagentur geht zu 50 Prozent davon aus, dass Venezuela in den kommenden drei Monaten einen weiteren Zahlungsausfall verzeichne.

Venezuela ist insgesamt mit geschätzten 155 Milliarden Dollar bei ausländischen Gläubigern verschuldet, obwohl es über die grössten Erdölreserven der Welt verfügt. Die Devisenreserven sind auf weniger als zehn Milliarden Dollar zusammengeschmolzen. (sda/reu/afp/dpa)

 
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