Grosse Bauarbeiterdemo in Zürich

Mit Tröten, Trillerpfeifen und Fahnen marschierten die Bauarbeiter ab 13 Uhr vom Central durch die Zürcher Innenstadt zum Helvetiaplatz. Angeführt wurde der Demonstrationszug von einem Bagger.
Die Gewerkschaften Unia und Syna hatten zur bewilligten Kundgebung aufgerufen - über 18'000 Bauarbeiter aus der ganzen Schweiz folgten diesem Aufruf. Dies seien deutlich mehr als erwartet, teilten die Organisatoren mit. Und Nico Lutz, Unia-Sektorleiter Bau, sagte an der Schlusskundgebung auf dem Helvetiaplatz, es sei "die grösste Bauarbeiterdemo, die Zürich je gesehen hat".
Die Stadtpolizei Zürich schreibt in ihrer Mitteilung von einer "friedlichen Demonstration" mit weit über 10'000 Personen, die sich kurz nach 15.30 Uhr auf dem Helvetiaplatz auflöste. In der Innenstadt und im Kreis 4 sei es zu Verkehrsbehinderungen gekommen.
"Würde der Bauarbeiter"
Beim Streit zwischen Gewerkschaften und den Baumeistern geht es unter anderem um die Frühpensionierung. Der Baumeisterverband will das Rentenalter auf 62 Jahre erhöhen oder die Renten um 30 Prozent auf durchschnittlich rund 3300 Franken kürzen.
Dies, weil die Babyboomer-Generation bis 2024 ins Rentenalter kommt und die Stiftung Flexibler Altersrücktritt (FAR), über die bisher die frühzeitige Pensionierung finanziert wird, deshalb zusehends in finanzielle Schieflage gerät.
Für die Gewerkschaften wird mit einer Erhöhung des Rentenalters aber die "Würde der Bauarbeiter" angegriffen: Die Rente mit 60 sei etwas vom Wichtigsten für die Bauarbeiter. Sie erlaube in Würde in Rente zu gehen, statt invalid oder entlassen zu werden, sagte Lutz weiter.
"Eine Erhöhung ist gegenüber den Bauarbeitern, die immer hart gearbeitet haben, respektlos." Die meisten Teilnehmenden trugen denn auch ein rotes T-Shirt, auf dessen Rückseite eine 60 aufgedruckt war.
93 Prozent für Streik
Die Gewerkschaften wollen mit dem Baumeisterverband seit November 2017 über Lösungen für die Rente mit 60 verhandeln. Bisher hätten die Baumeister aber die Verhandlungen verweigert. Die Gewerkschaften schliessen deshalb weitere Protestaktionen und Warnstreiks nicht aus.
Die Unia hat in den vergangenen Wochen zu diesem Thema auf den Baustellen Befragungen durchgeführt. Dabei sprachen sich rund 93 Prozent der 20'000 befragten Bauarbeiter für einen Streik aus. Die Gewerkschaft Syna wird im Herbst an ihrer Berufskonferenz über Kampfmassnahmen entscheiden.
Neben der "Rente mit 60" wehren sich die Bauarbeiter auch gegen eine Verschlechterung des Landesmantelvertrags für das Bauhauptgewerbe. So wollen die Baumeister die Löhne für ältere Bauarbeiter senken und ihre Kündigungsfristen verkürzen können.
Auch fordern die Bauarbeiter eine Lohnerhöhung für dieses Jahr. Trotz bester Baukonjunktur hätten die Baumeister in den vergangenen vier Jahren eine generelle Lohnerhöhung verweigert. (sda)
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