­
­
­
­

Französischer Starkoch Paul Bocuse gestorben

Im Alter von 91 Jahren ist der legendäre französische Spitzenkoch und Vater der "Nouvelle Cuisine" Paul Bocuse gestorben. "Der Papst der Gastronomen hat uns verlassen", schrieb Frankreichs Innenminister Gérard Collomb am Samstag auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der französische Spitzenkoch Paul Bocuse ist tot. Der Altmeister der französischen Küche  starb in seinem 92. Altersjahr. (Archivbild aus dem Jahr 2013)
Der französische Spitzenkoch Paul Bocuse ist tot. Der Altmeister der französischen Küche starb in seinem 92. Altersjahr. (Archivbild aus dem Jahr 2013) (Bild: Keystone/AP/Laurent Cipriani)

Nach Angaben eines der Familie nahestehenden Kochs starb der "Jahrhundertkoch" in seinem Geburtsort Collonges-au-Mont d'Or nahe Lyon, wo er bis zuletzt lebte. Die Familie erklärte, Bocuse sei am Samstagvormittag gegen 10.00 Uhr verstorben.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron würdigte Bocuse, der seit Jahren unter Parkinson gelitten hatte, als "Verkörperung der französischen Küche" und "mythische" Persönlichkeit. "Sein Name bringt die französische Gastronomie in ihrer Grosszügigkeit, ihrem Respekt vor Traditionen, aber auch ihrem Erfindungsreichtum auf den Punkt."

"Monsieur Paul war Frankreich", schrieb Innenminister Collomb, der jahrelang Bürgermeister von Lyon war, auf Twitter. "Schlichtheit und Grosszügigkeit. Erstklassigkeit und Lebensart."

Der Chef des Gastronomieführers Gault & Millau, Côme de Chérisey, würdigte Bocuse als "grossen Mann". Als Mitbegründer der "Nouvelle Cuisine" habe er an dem "Big Bang in der französischen und weltweiten Gastronomie" mitgewirkt.

Seit 53 Jahren drei Sterne

Bocuse wurde am 11. Februar 1926 in Collonges-au-Mont d'Or in eine Gastronomenfamilie geboren. Er lernte sein Fach unter anderem bei der berühmten Drei-Sterne-Köchin Eugénie Brazier in Lyon, bevor er das Restaurant der Eltern übernahm - und im Laufe der Jahre zum weltberühmten Gourmettempel machte.

1958 verlieh ihm der Gastronomieführer Guide Michelin seinen ersten Stern. Der zweite folgte zwei Jahre später, der dritte 1965. Das Restaurant "Paul Bocuse" in Collonges-au-Mont d'Or hat die drei Michelin-Sterne nunmehr seit 53 Jahren - ein Rekord.

Berühmt wurde Bocuse unter anderem als Mitbegründer der "Nouvelle Cuisine", die auf den Eigengeschmack frischer und hochwertiger Waren setzt. Klassiker seiner Küche sind die Trüffelsuppe "VGE", die der Starkoch 1975 für den damaligen Staatschef Valéry Giscard d'Estaing entwarf und nach seinen Initialen benannte, und Bressehuhn mit Morchelsosse.

Geschäftstüchtig und polygam

Der geschäftstüchtige Koch eröffnete nicht nur in Frankreich eine Reihe von Restaurants, sondern auch im Ausland, und schaffte damit ein wahres Küchenimperium. Er gründete auch eine Gastronomieschule und rief den internationalen Kochwettbewerb "Bocuse d'Or" ins Leben. Sowohl der Gault & Millau als auch das Culinary Institute of America kürten Bocuse zum "Jahrhundertkoch".

Bocuse liebte nicht nur das gute Essen, sondern auch die Frauen: Der Spitzenkoch lebte polygam. Er war seit 1946 mit seiner Ehefrau Raymonde verheiratet, lebte aber auch offen mit anderen Frauen zusammen. "Ich liebe Frauen", sagte Bocuse einmal. "Heutzutage leben wir zu lange, um ein ganzes Leben mit einer Einzigen zu verbringen." Bocuse hinterlässt einen Sohn und eine Tochter. (sda/afp)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abo
Das Zürcher Jungunternehmen Madame Sum verkauft seine Teigtaschen direkt an Kundinnen und Kunden sowie an gehobene Geschäfte und Hotels wie das «Baur au Lac». Nun erfolgt der nächste Schritt in einem umkämpften Markt.
20.04.2024
Abo
Die Mitwirkung für Rhesi ist bis in den Mai verlängert worden - auf Wunsch der Rheinvorlandpächter. Zu diesen gehört auch das Landwirtepaar Frei. Die Fragen, die sich die beiden stellen, sind seit Jahren die gleichen.
23.04.2024
AboStudent in London ohne Zugriff auf sein Geld
Sechs Millionen Euro hat ein Student auf seinem Liechtensteiner Konto. Doch seit sein Vater sanktioniert ist, hat er darauf keinen Zugriff mehr.
05.03.2024
Wettbewerb
Gewinnen Sie den Roman «Mühlensommer» von Martina Bogdahn
Mühlensommer
vor 3 Stunden
Umfrage der Woche
Haben Sie den Eindruck, dass Liechtenstein unsicherer geworden ist?
­
­