EU will nach Eier-Skandal besser informieren

Das räumte der für Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis am Dienstag nach Beratungen mit den EU-Agrarministern ein. Denn in den Niederlanden waren Behörden schon 2016 informiert worden, dass Fipronil illegal eingesetzt wird.
Selbst nachdem belgische Behörden im Mai in Eiern Fipronil nachgewiesen hatten, dauerte es dann noch einmal Wochen, bis am 20. Juli über das EU-Schnellwarnsystem RASFF auch die anderen anderen EU-Staaten informiert wurden. Denn bis dahin hatte Belgien lediglich Daten zum Austausch von Informationen zu Lebensmittelbetrug in ein EU-System eingespeist.
Nach Angaben des deutschen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt soll dafür gesorgt werden, dass künftig alle EU-Staaten nach gleichen Standards Informationen weitergeben. "Ab jetzt muss das anders und besser werden." Eventuell werde es sogar Gesetzesänderungen und mehr Koordination und Kontrolle über die EU-Kommission brauchen, sagte Schmidt.
Keine Gefahr für Konsumenten
EU-Kommissar Andriukaitis informierte die Minister in der estnischen Hauptstadt Tallinn zudem über die jüngsten Entwicklungen. "Es ist bestätigt, dass alle verdächtigen Betriebe gesperrt wurden und die verunreinigten Eier und Eierprodukte vernichtet werden", erklärte er. Für Konsumenten soll von verunreinigten Eiern keine akute Gesundheitsgefahr ausgehen.
Nach bisherigen Ermittlungen gelangte das Insektengift Fipronil in die Eier, weil es unerlaubterweise zur Reinigung von Ställen eingesetzt wurde.
Ziel war es offensichtlich, kostengünstig und effizient die Rote Vogelmilbe, umgangssprachlich auch Blutlaus genannt, zu bekämpfen. Das weit verbreitete Spinnentier ernährt sich vom Blut verschiedener Vogelarten und gilt als einer der wirtschaftlich bedeutendsten Schädlinge in der Geflügelzucht.
45 Länder betroffen
Vom Eier-Skandal betroffen sind mittlerweile 45 Länder. Wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte, wurden belastete Eier und Ei-Produkte in 26 EU-Mitgliedstaaten entdeckt. Nur Litauen und Kroatien sind demnach bisher nicht betroffen.
In Europa gab es auch Fipronil-Funde in der Schweiz, Norwegen und Liechtenstein. Hinzu kommen 16 weitere Staaten in Asien, Afrika, Nahost sowie Kanada und die USA.
Bei der Aufarbeitung des Skandals geht es nun vor allem um die Frage, ob die Kontrollen und das Krisenmanagement verbessert werden können. Konkret soll darüber bei einem weiteren Treffen am 26. September gesprochen werden.
An ihrem nächsten Treffen am 9. und 10. Oktober wollen die EU-Agrarminister dann mögliche Beschlüsse zur Verbesserung des EU-Lebensmittelwarnsystems fassen. (sda/dpa/afp/apa)
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