Demut beim Bündner Baumeisterverband

"Heute ist Demut angezeigt", erklärte Markus Derungs, Präsident des Graubündnerischen Baumeisterverbandes (GBV), am Freitag zur Begrüssung der Branchenvertreter an der Generalversammlung in Laax. Es herrschen windige Zeiten für die Branche.
Vergangene Woche hatte die Wettbewerbskommission (Weko) Bussen von total 7,5 Millionen Franken für sieben Unterengadiner Baufirmen kommuniziert. Die Unternehmer hatten die Verteilung von Aufträgen und Preise abgesprochen.
"Wir haben Fehler gemacht"
Der GBV sei nicht verurteilt worden, betonte Präsident Derungs. Um gleich einzuräumen: "Wir haben nicht alles richtig gemacht, wir haben Fehler gemacht." Der Fehler sei gewesen, dass "wir selber nicht vor Ort waren, um einzugreifen, wo hätte eingegriffen werden müssen". Dafür entschuldige sich der Verband: "Das tut uns leid."
Derungs versprach verbandsinterne Klärung. Alle Abläufe über die Einhaltung der Regeln würden von einem externen Spezialisten überprüft. "Preis- und Gebietsabsprachen sind kein Kavaliersdelikt", sagte der Chef-Baumeister.
GBV-Geschäftsführer Andreas Felix, der stets betonte, von den Absprachen nichts gewusst zu haben, jedoch seine Kandidatur für einen Regierungssitz aufgab, wurde der Rücken gestärkt. Der Vorstand sprach ihm letzten Dienstag das Vertrauen ausgesprochen. Felix selber sagte, die letzten Tage hätten vor allem sein Umfeld belastet.
Alle im Dienste der Bevölkerung
Regierungsrat Mario Cavigelli sprach in seinem Grusswort von "bewegten Tagen für die Baumeister, aber auch für uns vom Kanton". Der Gastreferent wurde auch deutlich: "mutmasslich erhebliche Schäden für den Kanton, Gemeinden und Private" seien entstanden, durch Absprachen, die sich immerhin über sieben Jahre dahingezogen hätten. Die Dinge müssten aufgearbeitet und Massnahmen ergriffen werden: "Wir stehen alle im Dienste der Bündner Bevölkerung", rief Cavigelli in den Saal.
Zugegen in Laax war auch Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV). "Wir müssen uns von der Vergangenheit lösen, indem wir einen Kulturwandel bei allen Beteiligten herbeiführen", sagte er.
Blick nach vorne
Zur Rente ab 60 auf dem Bau, die in Gefahr sein soll, erklärte Lardi, der SBV habe diese Rente zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt. Es gehe aber nicht an, dass die Pension zwischen 60 und 65 Jahren höher sei als jene ab 65. Gleiche Leistungen, das sei die Stossrichtung des Verbandes.
Diskutiert wurden die Preisabsprachen in der Versammlung nicht. Lediglich ein Baumeister meldete sich zu Wort. Er sagte: "Ich wünsche mir, dass wir alles aufarbeiten, aber auch, dass wir den Blick nach vorne richten." (sda)
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