Bestimmte Frauen duften unwiderstehlich
Jeder und jede hat einen individuellen Körpergeruch, der auch für die Partnerwahl eine Rolle spielt. So stecken Parfumindustrie und Konsumenten viel Geld in Düfte, die auf das andere Geschlecht besonders attraktiv wirken sollen. Aber gibt es unter den natürlichen Körpergerüchen überhaupt solche, die generell anziehend wirken? Duften manche Frauen für Männer besonders gut, oder ist ein attraktiver Duft "Geschmacksache" und jeder Mann hat seine eigenen Vorlieben? Dieser Frage sind Berner Forschende nachgegangen.
Der Monatszyklus steuert den Körpergeruch von Frauen, und am attraktivsten duften sie für Männernasen während der fruchtbarsten Tage ihres Monatszyklus. Aber es gibt auch individuelle Unterschiede von Frau zu Frau. Und tatsächlich duften bestimmte Frauen für Männernasen universell besonders anziehend, wie die Universität Bern am Dienstag mitteilte. Davon berichten Forschende um Daria Knoch von der Uni Bern mit Kollegen vom Inselspital Bern und von der Universität Konstanz im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B".
Strenge Vorschriften
An der Studie nahmen 28 Frauen und 57 Männer teil. Die Teilnehmerinnen, die ihren Duft spendeten, mussten dabei strengen Regeln folgen: Sie durften nicht die Pille nehmen und während des Zeitraums der Dufterhebung nicht ihr Bett mit jemandem teilen.
Zudem mussten sie auf scharfe Speisen und Alkohol verzichten, sowie neutrale Duschmittel benutzen. Dies alles, um andere Einflüsse auf den Körpergeruch zu minimieren. Während ihrer fruchtbarsten Zyklustage klebten sie sich während der Nacht Baumwoll-Pads in die Achselhöhlen. Parallel bestimmten die Forschenden über Speichelproben ihre Hormonspiegel. Später schnupperten die teilnehmenden Männer an den Baumwoll-Pads und verteilten 0 bis 100 Punkte, je nachdem, wie attraktiv sie den Geruch fanden.
Tatsächlich stimmten die Probanden recht gut darin überein, wie attraktiv sie die Gerüche der Probandinnen fanden, wie die Wissenschaftler im Fachartikel schreiben. Dabei bewerteten sie den Duft jener Damen als am anziehendsten, die bestimmte Level an Sexualhormonen aufwiesen. Je höher der Östrogenspiegel und je niedriger der Progesteronspiegel der Frau, desto attraktiver fanden die Männer ihren Körpergeruch.
Je fruchtbarer desto attraktiver
Aus evolutionsbiologischer Sicht macht das laut Daria Knoch durchaus Sinn: Diese Sexualhormonspiegel weisen nämlich während der fruchtbarsten Tage des weiblichen Zyklus auf besonders hohe Chancen auf Empfängnis hin. Gemäss Evolutionstheorie suchen Männer nach Partnerinnen, mit denen sie sich möglichst erfolgreich fortpflanzen können. So ist auch aus früheren Studien bekannt, dass Männer Gesicht und Körper von Frauen mit entsprechenden Sexualhormonspiegeln äusserlich am attraktivsten finden.
Andere Ursachen für die individuellen Duftunterschiede konnten die Forschenden grösstenteils ausschliessen. So schien zum Beispiel das Stresshormon Cortisol im Rahmen dieser Studie keinen Einfluss auf die Attraktivität des Körpergeruchs zu haben.
Über Blutproben untersuchten die Wissenschaftler zudem, ob bestimmte Aspekte des Immunsystems der Probandinnen und Probanden eine Rolle spielten. "Einige Studien postulieren nämlich, dass die Wahl eines Partners oder einer Partnerin auf möglichst unterschiedlichen Immunsystemen von Mann und Frau gründet, damit der Nachwuchs ein möglichst gutes Abwehrsystem gegen Erreger in die Wiege gelegt bekommt", erklärte Studienautor Janek Lobmaier gemäss der Mitteilung. Jedoch hatte die Ähnlichkeit des Immunsystems zwischen Proband und Probandin für die Geruchsbewertung ebenfalls keinen Effekt, wie die Wissenschaftler zeigten.
Welchen Effekt die Antibaby-Pille auf die Attraktivität des Körpergeruchs hat, wurde hingegen nicht untersucht. "Es ist aber zu vermuten, dass die hormonelle Verhütung den körpereigenen Geruch verfälschen kann", sagte Knoch.
Auch welchen Einfluss Hormone auf den Körpergeruch von Männern und dessen Attraktivität für Frauen haben, wurde im Rahmen der Studie nicht beleuchtet. Aber auch bei Männern wirken laut früherer Untersuchungen bestimmte äusserliche Merkmale auf Frauen besonders anziehend, die mit einem hohen Testosteronspiegel zusammenhängen. Zu viel ist dabei jedoch auch nicht gut: Übersteigerte dominant-maskuline Merkmale wirken auf Frauen eher aggressiv und daher weniger attraktiv. (sda)
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