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Ostflügel vom Weissen Haus für Trumps Ballsaal vollständig abgerissen

Der East Wing wurde 1942 errichtet. Nun steht der historische Gebäudeteil nicht mehr – denn Präsident Trump träumt von einem Tausende Quadratmeter grossen Ballsaal. Denkmalschützer sind entsetzt.
Der Ostflüglel des Weissen Hauses wurde vollständig dem Erdboden gleichgemacht. An seiner Stelle soll ein Ballsaal entstehen. (Bild: Katie Harbath)
Trump betonte vorab, dass der Ballsaal das Weisse Haus nicht berühren werde. In einem Post am Montag schrieb er, der Ostflügel werde «modernisiert». (Bild: Jacquelyn Martin)
Donald Trump zeigt Bilder des geplanten Ballsaals. (Bild: Alex Brandon)
«Baupläne ändern sich nun mal»: Karoline Leavitt zeigt bei einer Pressekonferenz Bilder von früheren Renovationen am Weissen Haus. (Bild: WILL OLIVER)

Im Zuge der Bauarbeiten für einen neuen Ballsaal im Weissen Haus ist der Ostflügel des historischen Gebäudes inzwischen nahezu vollständig abgerissen worden. Am Donnerstagmittag (Ortszeit) war auf Fotos nur noch ein kleiner Teil des 1942 errichteten Gebäudeteils sichtbar. US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag angekündigt, dass dies geschehen werde.

Die Arbeiten am Ballsaal sollen vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2029 abgeschlossen sein. Der Republikaner hatte im Sommer mehrmals betont, das neue Gebäude werde das Weisse Haus nicht berühren. Kritiker sprechen deshalb von Wortbruch.

Denkmalschützer fordern Baustopp

Das Weisse Haus ist in den USA auch als «House of the People» bekannt - also als «Haus des Volkes». Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen werfen Trump vor, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen. Sie fordern einen Baustopp, bis das Projekt von den zuständigen Behörden geprüft wurde.

Der rund 8.000 Quadratmeter grosse Saal soll etwa 300 Millionen Dollar (rund 275 Millionen Euro) kosten, den neoklassizistischen Stil des Präsidentensitzes beibehalten und Platz für rund 1.000 Gäste bieten. Nach Angaben des Weissen Hauses wird der Neubau über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Der Ostflügel solle bald «schöner und moderner sein als je zuvor», warb Trumps Sprecherin Karoline Leavitt vor Journalisten in Washington.

Trump betonte vorab, dass der Ballsaal das Weisse Haus nicht berühren werde. In einem Post am Montag schrieb er, der Ostflügel werde «modernisiert». (Bild: Jacquelyn Martin)

«Vertrauen Sie einfach dem Prozess», sagte Leavitt und wies die Vorwürfe der Kritiker zurück - Baupläne änderten sich nun mal. Es handele sich um eine rechtlich zulässige Massnahme, die keine Kosten für die Steuerzahler verursache, erklärte die Sprecherin. Nach rechtlicher Auffassung der zuständigen Bauaufsichtsbehörde der Hauptstadt müssten Abrissarbeiten dort nicht angemeldet werden, sondern nur die Pläne dafür, was an der Stelle gebaut werden solle.

T-Mobile: Nicht direkt für Saal gespendet

Nach Regierungsangaben wird der Bau des neuen Ballsaals vollständig privat finanziert. Eine vom Weissen Haus veröffentlichte Spenderliste, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, nennt zahlreiche grosse Unternehmen und wohlhabende Einzelpersonen - darunter Palantir, Apple, Google, Amazon, T-Mobile, Meta und Lockheed Martin.

T-Mobile, eine Tochter der Deutschen Telekom, teilte allerdings auf Anfrage mit, man habe zum 250. Geburtstag der USA Geld an eine Stiftung gespendet, die mit dem National Park Service bei der Verbesserung historischer Orte der Hauptstadt kooperiere. Darüber hinaus habe man keinen Einfluss auf die Verwendung der Spendengelder gehabt. T-Mobile US ist ein zentraler Geldbringer des Bonner Konzerns.

Donald Trump zeigt Bilder des geplanten Ballsaals. (Bild: Alex Brandon)

Trump will sich nach bisherigen Angaben auch mit eigenen Mitteln an dem Projekt beteiligen. Es sagte bisher aber nicht, wie hoch dieser Betrag sein wird. Trump gab in einer Pressekonferenz an, dass bislang Spendenzusagen in Höhe von 350 Millionen Dollar zusammengekommen seien.

Sprecherin: Trump «im Herzen ein Bauherr»

Leavitt betonte, auch frühere Präsidenten hätten das Weisse Haus mehrfach umgestaltet, und zeigte während der Pressekonferenz Fotos vergangener Umbauten. Die nun sichtbaren Abrissarbeiten seien Teil der ersten Bauphase. Auf die Frage, ob Trump weitere Renovierungen plane, sagte sie: «Nicht, soweit ich weiss. Aber er ist im Herzen ein Bauherr. Seine Gedanken kreisen immer darum, wie sich das Weisse Haus verbessern lässt.»

«Baupläne ändern sich nun mal»: Karoline Leavitt zeigt bei einer Pressekonferenz Bilder von früheren Renovationen am Weissen Haus. (Bild: WILL OLIVER)

Flaggenmasten, gepflasterter Rosengarten und viel Gold

Der Ostflügel, in dem traditionell die Büros der First Lady untergebracht waren, wurde 1942 errichtet und mehrfach renoviert. Die Büros der First Lady sollen nach Abschluss der Bauarbeiten wieder zurückkehren, sagte Leavitt. Nach Angaben des Weissen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und eingelagert. Die White House Historical Association erklärte, der Flügel sei vor seinem Abriss umfassend digital gescannt worden, um ein historisches Archiv zu schaffen.

Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet. So liess er grosse Flaggenmasten aufstellen, den Rasen im Rosengarten zupflastern und mit Tischen, Stühlen und Sonnenschirmen füllen - und er dekorierte die Wände des Oval Office mit goldfarbenen Ornamenten. (dpa)

 
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