ITF stimmt für Davis-Cup-Reform
Das neue Format sieht wie folgt aus: Anstelle einer Weltgruppe mit 16 Teams, die an vier Terminen in Achtel-, Viertel-, Halbfinals und Final ihren Champion küren, gibt es eine Qualifikation von 24 Teams (12 Begegnungen mit Heimrecht für eines der beiden Teams) im Februar. Die 12 Sieger qualifizieren sich für das Finalturnier Ende November an einem neutralen Ort, dazu kommen die vier Halbfinalisten des Vorjahres und zwei Wildcard-Empfänger. Das Finalturnier wird in sechs Dreiergruppen gespielt, danach folgen in der gleichen Woche Viertelfinals, Halbfinals und Final.
Mit gut 71 Prozent wurde die notwendige Zweidrittelsmehrheit für die radikalste Reform in der Geschichte des 118-jährigen Traditionswettbewerbs deutlich erreicht. Damit kommt es nur in der Qualifikation im Februar zu Partien mit Heimrecht, und auch da nicht für die vier Halbfinalisten des Vorjahres. Mit der geringeren zeitlichen Belastung hofft die ITF, wieder mehr Topstars für den Davis Cup begeistern zu können. Dazu gehört auch, dass am Finalturnier pro Begegnung nur noch jeweils zwei Einzel und ein Doppel auf zwei Gewinnsätze gespielt werden. Ebenfalls helfen soll ein üppiges Preisgeld. Die vom katalanischen Fussballstar Gerard Piqué gegründete Investmentfirma Kosmos hat für die nächsten 25 Jahre drei Milliarden Dollar versprochen.
Stammbach: "Zukunftsorientiert"
Der Entscheid ist auch ein grosser Erfolg für die ITF-Spitze um Präsident David Haggerty und den Schweizer Vize-Präsidenten René Stammbach. Dieser zeigte sich sehr erfreut. "Das war aus meiner Sicht der richtige Entscheid der nationalen Verbände, um den Davis Cup zukunftsorientiert zu positionieren und ihn für Spieler, Sponsoren, Medien und Fans attraktiv zu machen", sagte Stammbach, der auch Präsident von Swiss Tennis ist.
Es gab und gibt jedoch auch kritische Stimmen, die beklagen, dass der Geist des Davis Cups mit der heissblütigen Atmosphäre von Heimfans verloren gehe und die Spieler kaum noch im eigenen Land zu sehen sein würden. Einige Verbände - vor allem der deutsche und der australische - hatten sich vehement gegen die Reform gewehrt. "Dieser Entscheid bedeutet, dass man möglicherweise über Jahre hinweg kein Heimspiel mehr austragen wird. Das ist ein falscher und viel zu radikaler Ansatz", klagte zum Beispiel der deutsche Verbandspräsident Ulrich Klaus. "Es wurde nur über Geld, aber nicht über Sport geredet."
Ganz anders natürlich die Gemütslage bei David Haggerty. "Das neue Event wird ein richtiges Festival von Tennis und Unterhaltung", freut sich der Amerikaner. Ob die Stars dann auch wirklich dabei sind, wird sich aber noch zeigen müssen. Nur die wenigsten haben sich vor der Abstimmung klar positioniert. Ein Haken könnte der Termin in der Woche nach den ATP Finals sein. In den nächsten beiden Jahren finden diese noch in London statt, danach ist der Austragungsort offen. Die ersten beiden Finalwochen (2019 und 2020) des neuen Davis Cups werden in Lille oder Madrid ausgetragen, für die Zeit danach ist Indian Wells interessiert. Sollten aber die beiden Events geografisch zu weit auseinanderliegen, wird es für die Spieler schwierig. Auch so dürfte eine Verlängerung der sowieso schon langen Saison nicht bei allen auf grosse Freude stossen.
Für die Schweiz ist klar: Ohne Roger Federer und Stan Wawrinka dürfte die Qualifikation für das Finalturnier sehr schwierig werden, doch wenn die beiden für November zusagen würden, dürfte eine Wildcard sicher sein. So oder so könnte aber das Abstiegs-Playoff vom 14. bis 16. September in Biel gegen Schweden für längere Zeit das letzte Heimspiel des Schweizer Davis-Cup-Teams sein. (sda)
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