Federer wieder auf dem Weltranglisten-Thron
Nach dem Belgier Ruben Bemelmans und dem Deutschen Philipp Kohlschreiber schlug Federer auch den Niederländer Robin Haase (ATP 42). In der ausverkauften Ahoy Arena bewältigte er die letzte Aufgabe auf dem Weg zurück an die Weltranglistenspitze nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem 4:6, 6:1 6:1. Er musste zum ersten Mal in dieser Woche seinen Service und einen Satz abgeben.
Haase konnte sich aber nicht zum Spielverderber aufschwingen, weil Federer sich steigerte und der Einheimische stark nachliess. Die letzten beiden Sätze dominierte der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger uneingeschränkt. Er überliess Haase nur noch zwei Games und 22 Punkte bis zum nach 79 Minuten verwerteten Matchball. "Ich kann es nicht glauben", sagte Federer nach dem historischen Match.
Über fünf Jahre ist es her, seit der Schweizer letztmals die Weltrangliste anführte. Nun kehrt er am Montag als ältester Spieler seit der Einführung des ATP-Rankings 1973 auf den Tennisthron zurück. Mit 36 1/2 Jahren ist er über drei Jahre älter als Andre Agassi, als dieser im September 2003 letztmals die Nummer 1 war. Zudem setzt Federer eine weitere Bestmarke: Kein anderer Spieler eroberte nach einer so langen Absenzen - am Montag werden es fünf Jahre und 106 Tage sein - die Spitze der Weltrangliste zurück. Seit er im Februar 2004 erstmals die Nummer 1 der Welt war, sind über 14 Jahre vergangen.
Den Rekord an Wochen als Weltranglistenerster wird Federer weiter ausbauen - bisher stand er 302 Wochen an der Spitze. Der zurückgetretene Pete Sampras kam auf 286 Wochen, Novak Djokovic steht bei 223 und Rafael Nadal bei 167 Wochen. Wie lange sich der Baselbieter auf der Topposition halten kann, ist völlig offen und hängt nicht zuletzt von den Leistungen von Rafael Nadal ab, dessen Rückkehr auf die Tour übernächste Woche in Acapulco geplant ist.
12 Turniere für Platz 1
Klar ist, dass für Federer das Halten der Nummer 1 keine Priorität haben wird. Das würde seinem primären Ziel, seine Karriere noch möglichst lange und erfolgreich weiterzuführen, zuwiderlaufen. Dass er überhaupt nochmals die Möglichkeit hatte, das ATP-Ranking anzuführen, ist erstaunlich und auch auf die gesundheitlichen Probleme seine ärgsten Konkurrenten zurückzuführen.
Federer hat in den letzten 365 Tagen zwar Aussergewöhnliches geleistet, aber wenige Turniere bestritten. Am Montag wird er gerademal Punkte von 12 Events in der Weltranglisten-Wertung haben. Unter anderem trat er in Roland Garros und bei drei Masters-1000-Turnieren (Madrid, Cincinnati, Paris-Bercy) nicht an. Zum Vergleich: Nadal, der sich in dieser Woche für seine Stiftung in Amsterdam aufhielt, hat derzeit 16 Turniere in seiner Wertung.
Am Wochenende kann Federer seinen Vorsprung auf Nadal in der Weltrangliste noch ausbauen und vor allem seinen 97. ATP-Titel, den dritten in Rotterdam, gewinnen. Im Halbfinal trifft er auf den Italiener Andreas Seppi (ATP 81), der den Russen Daniil Medwedew (ATP 57), in drei Sätzen schlug. Gegen Seppi wird Federer das 15. Duell bestreiten. Eines hat Federer verloren: beim Australian Open 2015 im Sechzehntelfinal. Ansonsten gab er gegen den Südtiroler nur einen Satz ab. (sda)
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