Cologna doppelt in Lenzerheide nach
Drei Schweizer Weltcupsiege im Langlauf an drei aufeinander folgenden Tagen: Das gab es noch nie. Wie nun über den Jahreswechsel war Dario Cologna bereits zweimal zuvor in seiner herausragenden Karriere an zwei Tagen de suite siegreich gewesen – 2011/12 in seiner wohl besten Weltcup-Saison in Otepää und in Falun. Da zum Auftakt der Tour de Ski bereits Laurien van der Graaff mit ihrem Sieg im Sprint ein Ausrufezeichen gesetzt hatte, erlebte der Schweizer Langlaufsport bislang nie Dagewesenes.
Nach seinem 23. Weltcupsieg nimmt Cologna vor der nächsten Etappe in Oberstdorf im Kampf um den Gesamtsieg bei der 12. Tour de Ski die Favoritenrolle ein. Anders als seine Konkurrenten wie Sergej Ustjugow, Alexander Bolschunow, Alex Harvey, Martin Johnsrud Sundby oder Maurice Manificat zeigte der dreifache Olympiasieger während den ersten Tour-Tagen auf der Lenzerheide keinerlei Schwächen.
Der Vorsprung auf den ersten Verfolger und Titelverteidiger Ustjugow beträgt 22,6 Sekunden. Und auch die Statistik spricht für Cologna: Denn der Läufer, der nach der ersten Verfolgung im Rahmen der Tour de Ski geführt hatte, holte später auf der Alpe Cermis immer auch den Gesamtsieg.
Ohne Angriff enteilt
Allgemein war erwartet worden, Cologna und Ustjugow, die fast zeitgleich gestartet waren, würden über weite Strecken des Rennens an der Spitze zusammenspannen, um den kleinen Abstand zu den ersten Verfolgern ausbauen zu können. So wurde es zwischen den beiden vor dem Wettkampf auch vereinbart. Zu einem harmonischen Zusammenarbeiten kam es jedoch nur während weniger Minuten bis zu Kilometer 4, danach war Cologna dem Russen enteilt. Und dies, obschon der Münstertaler nicht einmal einen Angriff hatte lancieren müssen.
Für einen Langläufer ist es freilich ein gutes Zeichen, wenn man vom Konkurrenten wegkommt, ohne attackieren zu müssen. "Plötzlich wurde es ruhig hinter mir, und ich sah, dass eine Lücke da war", schilderte Cologna den entscheidenden Moment im ersten Verfolgungsrennen dieser Tour.
An Terrain gegenüber Cologna büsste freilich nicht nur Ustjugow ein, sondern auch dessen russischer Landsmann Bolschunow. Und auch die danach folgende Gruppe um Sundby und Harvey lag zwischenzeitlich mehr als eine Minute zurück. Erst im Finale vermochten die beiden gegenüber dem Bündner wieder einige Sekunden wettzumachen. "Momentan könnte es nicht viel besser laufen", so Cologna. "Es macht mich auch ein wenig stolz, dass ich dieses hohe Niveau wieder erreicht habe."
Die 4. Etappe wird am Mittwoch in Oberstdorf als Sprint in klassischer Technik ausgetragen. Ein erneuter Leaderwechsel ist dann nicht unwahrscheinlich, schliesslich gilt Ustjugow als deutlich besserer Sprinter als Cologna. Beunruhigen muss dies den Schweizer jedoch nicht. Denn erstens wird sich der Rückstand, so es denn einer werden sollte, in Grenzen halten. Und zweitens folgen danach drei Distanzrennen, die Cologna in der aktuellen Form als Favorit in Angriff nehmen wird.
Nicht nur Jubel
Dass im Schweizer Lager am Neujahrstag nicht nur ausgelassene Freude herrschte, lag daran, dass sich neben Cologna kein einziger Swiss-Ski-Athlet in den Punkterängen klassieren konnte. Toni Livers machte zwar 15 Positionen gut, dies reichte jedoch nur zu Platz 31. Der als 15. gestartete Jonas Baumann, der an Silvester eine starke Vorstellung im Klassisch-Rennen (11.) gezeigt hatte, kam als drittbester Schweizer nicht über den 35. Rang hinaus. (sda)
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