Der HSV hofft weiter
Tief im April ist in Deutschland wieder die Zeit der "Märchen und Wunder" angebrochen. Und wie fast immer in den letzten vier Jahren besitzt der HSV bei den Schlagzeilenproduzenten einen Stammplatz. Der Liga-Dino wehrt sich erneut gegen das Out, und er tut das im Finish in bemerkenswerter Weise - dem 1:0 gegen den SC Freiburg folgte ein 3:1 in Wolfsburg.
Mit einer Tor-Doublette unmittelbar vor der Pause erzwang der HSV beim VfL die Zäsur innerhalb von 120 Sekunden. Zwei Runden vor Schluss sehen die vor Kurzem verspotteten und seitens ihrer frustrierten Anhänger verbal bedrohten Norddeutschen wieder Bundesliga-Land. Mainz und Wolfsburg sind in Reichweite, der Rückstand von zwei Punkten scheint angesichts des Restprogramms (Frankfurt und Mönchengladbach) korrigierbar.
Für den Ex-Meister und Cupsieger Wolfsburg hingegen verschlechtert sich die Konstellation von Woche zu Woche. In der Fussball-Filiale des VW-Konzerns stottert der Motor, der Vorwärtsgang funktioniert schon länger nicht mehr. Trotz hoher Lohnkosten fehlen die nötigen PS.
Rund 24 Monate nach dem Champions-League-Viertelfinal droht Wolfsburg zum zweiten Mal in Folge die Relegation. Ein Ausweg aus der Misere ist nicht in Sicht. Bruno Labbadia, der dritte VfL-Coach der Saison, Andries Jonker musste ihm September gehen, Martin Schmidts Bemühungen endeten am 19. Februar, wirkt ratlos und verzweifelt.
Am Tag nach der Trennung von Sportdirektor Olaf Rebbe folgte gegen den HSV ein weiterer Tiefpunkt. Mit der idyllischen Ruhe ist es vorbei, vermummte Anhänger pöbelten und beschimpften die Verlierer. Frust, Diskussionen und Stillstand in Niedersachsen.
Nicht mehr zu retten ist der 1. FC Köln. Das 2:3 in Freiburg war die eine Niederlage zu viel. Dem ersten Europacup-Vorstoss nach einer 25-jährigen Flaute folgte der sechste Abstieg aus der höchsten Spielklasse. Das desaströse Halbjahr unter dem früheren Erfolgstrainer Peter Stöger war im etwas besseren Frühling nicht mehr aufzufangen. Trotz eines gut bestückten Kaders mit immerhin einem Stammspieler von Weltmeister Deutschland verschwindet der "Effzeh" einmal mehr in der 2. Liga.
Gut, aber zu wenig clever trat Borussia Mönchengladbach in Gelsenkirchen (1:1) auf. Der Fohlenelf mit drei SFV-Exponenten in der Startaufstellung entglitt eine Führung, Kramer verschuldete einen Handspenalty. Noch besteht die Chance, eine zweite europäische Nullbilanz in Folge zu verhindern.
Telegramme und Tabelle
Bayern München - Eintracht Frankfurt 4:1 (1:0). - 75'000 Zuschauer (ausverkauft). - Tor: 43. Dorsch 1:0. 76. Wagner 2:0. 78. Haller 2:1. 87. Rafinha 3:1. 90. Süle 4:1. - Bemerkung: Frankfurt ohne Fernandes (gesperrt).
Hertha Berlin - Augsburg 2:2 (0:1). - 40'935 Zuschauer. - Tore: 32. Gregoritsch 0:1. 61. Cordova 0:2. 84. Ibisevic (Foulpenalty) 1:2. 87. Selke 2:2. - Bemerkungen: Berlin ohne Lustenberger (Ersatz), Augsburg ohne Hitz (Ersatz).
Freiburg - 1. FC Köln 3:2 (1:0). - 24'000 Zuschauer (ausverkauft). - Tore: 14. Petersen 1:0. 52. Petersen 2:0. 82. Bittencourt 2:1. 87. Bittencourt 2:2. 93. Höler 3:2. - Bemerkungen: Freiburg ohne Sierro (Ersatz). 23. Horn (Köln) hält Foulpenalty von Günter.
Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach 1:1 (1:1). - 62'271 Zuschauer (ausverkauft). - Tore: 32. Raffael 0:1. 45. Caligiuri (Handspenalty) 1:1. - Bemerkungen: Schalke ohne Embolo (verletzt), Mönchengladbach mit Sommer, Elvedi, Zakaria (bis 60./verwarnt), ohne Drmic (Ersatz).
Wolfsburg - Hamburger SV 1:3 (0:2). - 29'400 Zuschauer. - Tore: 43. Wood (Foulpenalty) 0:1. 45. Holtby 0:2. 78. Brekalo 1:2. 94. Waldschmidt 1:3. - Bemerkungen: Wolfsburg mit Steffen, HSV ohne Janjicic (nicht im Aufgebot). 93. Casteels (Wolfsburg) hält Foulpenalty von Kostic.
Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 0:1 (0:0). - 30'210 Zuschauer. - Tor: 67. Gentner 0:1. - Bemerkung: 17. Zieler (Stuttgart) hält Handspenalty von Alario.
Rangliste: 1. Bayern München 32/81 (88:23). 2. Schalke 04 32/57 (50:36). 3. Borussia Dortmund 31/54 (61:41). 4. Hoffenheim 32/52 (63:45). 5. Bayer Leverkusen 32/51 (55:42). 6. RB Leipzig 31/47 (47:47). 7. Eintracht Frankfurt 32/46 (42:44). 8. VfB Stuttgart 32/45 (30:35). 9. Borussia Mönchengladbach 32/44 (43:49). 10. Hertha Berlin 32/43 (40:37). 11. Augsburg 32/41 (42:42). 12. Werder Bremen 31/37 (34:38). 13. Hannover 96 32/36 (39:50). 14. SC Freiburg 32/33 (29:53). 15. Mainz 05 31/30 (32:49). 16. Wolfsburg 32/30 (31:43). 17. Hamburger SV 32/28 (27:49). 18. 1. FC Köln 32/22 (33:63). (sda)
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