­
­
­
­

Arabische Liga verzichtet auf Sanktionen

Die Arabische Liga hat sich einmütig gegen die Entscheidung der USA gestellt, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Sie forderte, den Beschluss zu revidieren. Die Aussenminister des Staatenbundes konnten sich aber nicht auf konkrete Gegenmassnahmen einigen.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, beim Treffen des Staatenbündnisses in Kairo.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, beim Treffen des Staatenbündnisses in Kairo. (Bild: KEYSTONE/EPA/MOHAMED HOSSAM)

Die USA müssten die Entscheidung zurücknehmen, zugleich müsse die internationale Gemeinschaft einen Palästinenserstaat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt anerkennen, heisst es in einer am frühen Sonntagmorgen veröffentlichten Resolution der Liga, die nach einer Dringlichkeitssitzung in Kairo verabschiedet wurde.

Die Aussenminister der Liga bezeichneten die umstrittene Entscheidung von US-Präsident Donald Trump als "hinfällig" und ohne rechtliche Bindung. Sie bedeute eine "gefährliche Verletzung des internationalen Rechts" und schüre die Gewalt in der Region.

Konkrete Schritte der muslimisch geprägten arabischen Länder gegen die Anerkennung Jerusalems waren trotz ihrer ablehnenden Haltung nicht erwartet worden. Die Arabische Liga gilt als wenig einflussreich. Einige ihrer wichtigsten Mitglieder sind eng mit den USA verbunden und in einem gewissen Masse abhängig von Washington.

Proteste und Angriffe

Trump hatte seinen Beschluss am Mittwoch verkündet. Danach kam es in vielen muslimisch geprägten Ländern zu Protesten gegen die USA und Israel. In den Palästinensergebieten kam es zu Ausschreitungen. Am Samstag flog die israelische Luftwaffe Angriffe auf den Gazastreifen und tötete nach Angaben der radikal-islamischen Hamas zwei ihrer Mitglieder.

Mit dem Schritt wendet sich Trump vom bisherigen Kurs der USA und Europas ab, wonach über den Status Jerusalems erst in Verhandlungen mit den Palästinensern entschieden werden kann. Diese beanspruchen den Ostteil von Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen Palästinenserstaates.

Von Sanktionen gegen die USA war in der Erklärung nicht die Rede. Am Rande der Sitzung hatte Libanons Aussenminister Gebran Bassil gefordert: "Gegen diese Entscheidung müssen vorsorgliche Massnahmen ergriffen werden". Zunächst müssten dies diplomatische Massnahmen sein, dann politische und wirtschaftliche Sanktionen. Zudem sprachen sich die Aussenminister für eine Resolution des Uno-Sicherheitsrats gegen die USA aus.

Netanjahu kritisiert Europäer

Trumps Entscheidung hatte auch in Europa Kritik hervorgerufen. Netanjahu hielt den Europäern vor, unterschiedliche Massstäben anzulegen. "Ich höre (aus Europa) viele Stimmen, die Präsident Trumps historische Ankündigung verurteilen. Aber ich habe keine Verurteilung des Raketenbeschusses auf Israel gehört, der (nach der Ankündigung) kam, und der entsetzlichen Hetze gegen uns."

Am (heutigen) Sonntag wird Netanjahu zu einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet. Am Montag soll ein Treffen mit Aussenministern der Europäischen Union in Brüssel folgen.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas wird nach Worten seines Aussenministers Rijad al-Maliki nicht mit US-Vizepräsident Mike Pence zusammentreffen, wenn dieser die Region besucht. Abbas hatte erklärt, die USA könnten nicht mehr als Friedensstifter auftreten. "Wir werden einen neuen Vermittler unter unseren arabischen Brüdern und aus der internationalen Gemeinschaft suchen - einen Vermittler, der dabei helfen kann, eine Zwei-Staaten Lösung zu erreichen", sagte Maliki in Kairo. (sda/afp/reu/dpa)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Trump schliesst Notstandsrecht nicht aus ++ Polizei von LA: Mehr als hundert Menschen festgenommen

Alle Neuigkeiten und Reaktionen zu den USA während Donald Trumps zweiten Präsidentschaft hier in unserem Newsblog.
05.06.2025

Moskau und Kiew tauschen Gefangene aus ++ Grösster russischer Luftangriff seit Kriegsbeginn

Seit Ende Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog.
08.06.2025

Israel weist Thunberg und andere Gaza-Schiff-Aktivisten aus ++ Leiche von Hamas-Führer Mohammed al-Sinwar identifiziert

Im Nahen Osten bleibt die Lage angespannt. Alle Neuigkeiten und Reaktionen zum Konflikt in unserem Newsblog.
06.06.2025

Wettbewerb

VaduzSOUNDZ: 5x2 Tickets für den Mittwoch, 25. Juli 2025 zu gewinnen
MEGAWATT
vor 20 Stunden

Umfrage der Woche

Ist der von der Regierung zugesagte Betrag von 100 000 Franken als Soforthilfe für die von der Naturkatastrophe betroffene Gemeinde Blatten angemessen?
vor 15 Stunden
­
­