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Michael Lauber wird höchster Finanzmarktaufseher in Liechtenstein

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der liechtensteinischen Finanzmarktaufsicht (FMA) heisst ab Anfang 2010 Michael Lauber. Er wurde am Donnerstagabend vom Liechtensteiner Landtag mit 21 Stimmen bei 23 Anwesenden in dieses Amt gewählt. Lauber ersetzt René H. Melliger, der in Pension geht.

Michael Lauber ist in Liechtenstein kein Unbekannter. Der 44-jährige Schweizer blickt auf eine langjährige Erfahrung auf dem Finanzplatz zurück. Von 2001 bis 2004 baute er die staatliche Meldestelle für Geldwäscherei (Financial Intelligence Unit, FIU) auf und leitete sie. Anschliessend übernahm der Jurist die Geschäftsführung des Liechtensteinischen Bankenverbandes (LBV). Vor seinen Engagements in Liechtenstein leitete Lauber von 1993 bis 1995 die Spezialfahndung 1 der Berner Kriminalpolizei. Anschliessend war er fünf Jahre lang Chef der Zentralstelle für Organisierte Kriminalität beim Bundesamt für Polizei.

Erneut eine Überwachungsfunktion

Auch in seinem neuen Tätigkeitsfeld wird Lauber eine Überwachungsfunktion ausüben. Die öffentlich-rechtliche FMA ist zuständig für die Stabilität des Finanzmarktes Liechtenstein, den Schutz der Kunden, die Vermeidung von Missbräuchen sowie die Einhaltung anerkannter internationaler Standards. Sie beaufsichtigt Finanzintermediäre und erteilt Banklizenzen.

Der Landtag wählte nicht nur einen neuen FMA-Vorsitzenden, sondern er hatte den ganzen fünfköpfigen Aufsichtsrat neu zu bestellen. Zum Stellvertretenden Vorsitzenden wurde mit 19 Stimmen bei 23 Anwesenden Prof. Roland Müller aus Staad bestimmt. Als weitere Mitglieder des Aufsichtsrates wurden Peter Huber aus Egg, Bernhard Lampert aus Schaan und Michael Ritter aus Eschen gewählt.

Explodierende Kosten kritisiert

Auf den neuen Aufsichtsrat kommen keine leichten Aufgaben zu. Vergangenen Mai geriet die Finanzmarktaufsicht im liechtensteinischen Parlament unter starken Beschuss. Beanstandet wurde vor allem eine gewisse Verselbstständigung der FMA ohne Rücksicht auf enorm ansteigende Kosten. Gestartet war die FMA im Jahr 2005 mit 26 Beschäftigten und einem Budget von 6 Mio. Franken. Ende letzten Jahres beschäftigte sie 58 Personen, und der Aufwand belief sich auf 16 Mio. Franken.

Mit der Inkraftsetzung des neuen Corporate-Governance-Gesetzes per 1. Januar 2010 wechselt die Oberaufsicht über die FMA vom Liechtensteiner Landtag zur Regierung. Regierungschef Klaus Tschütscher gratulierte dem neuen Aufsichtsrat. Er freue sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit im Interesse des Finanzplatzes Liechtenstein.

Nachfolger von Lauber steht bereit

Michael Lauber gibt schon Ende dieses Jahres aus Unvereinbarkeitsgründen seinen Posten als Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes auf. Beim Bankenverband steht bereits ein Nachfolger für Lauber in den Startlöchern. Namen wollte Michael Lauber gegenüber dem «Vaterland» zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht nennen, nur so viel: «Wir haben die nötigen Massnahmen für eine reibungslose Übergabe getroffen.» (güf/sda)

 

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