Wirtschaftstalk: Global Player und heimischer Beck

Zwei völlig unterschiedliche Branchen, dennoch haben sie  viel Gemeinsamkeiten in Betriebsführung, Personalpolitik und Ortsverbundenheit: CNC und Bäckerei Konditorei Mündle: Ein mechatronischer Systemlieferant mit umfassender Kompetenz in der Fertigung und Montage von technologisch anspruchsvollen Systemen, Baugruppen und Komponenten und ein heimischer Bäckereibetrieb. Beide Unternehmen fühlen sich in Ruggell gut aufgehoben, nicht zuletzt auch wegen der guten Infrastruktur, die, heute zunehmend wichtiger, auch auf die Arbeitnehmerinteressen, sprich: Familienfreundlichkeit, ausgerichtet ist. Neu hat die Gemeinde, ein Novum im Land, eine 24-Stunden-Kita. Ruggell bietet bei 2000 Einwohnern mehr als 950 Arbeits- und Ausbildungsplätze. Vor allem mit der Industrie- und Gewerbezone Nord hat Ruggell beste Voraussetzungen für die Ansiedlung und nachhaltige Entwicklung von Unternehmen geschaffen.

Wirtschaft und Sport: Thomas Büchel ist seit Januar 2013 zusammen mit seinem Bruder in der Geschäftsleitung des vom Vater gegründeten Unternehmens und bezeichnet sich als Quereinsteiger, ist er doch ausgebildeter Primarlehrer und hat sich anschliessend der Wirtschaftswissenschaft verschrieben. Den Ausgleich zum Beruf bietet dem gebürtigen Ruggeller, inzwischen als Senior, der Fussballclub, während Pirmin Mündle begeisterter Renn- und Mountainbike-Fahrer ist. Er, gelernter Bäcker-Konditor, hat das Geschäft vom Grossvater übernommen. Als lehrreich und informativ bezeichnet er seine Zusatztätigkeit als Lehrlingsprüfer in Graubünden. Beide sind auch Zeitungsleser, aber während Thomas Büchel bevorzugt «Wirtschaft regional» liest und dabei durchaus die Printder Online-Ausgabe bevorzugt, konzentriert sich Pirmin Mündle auf den Sportteil. Zugleich berichtet er von der deutlich auf die Zeitung Wert legende Café-Kundschaft.

Die Elektronik ist bei beiden Firmen nicht mehr weg zu denken, in Thomas Büchels Branche, aber auch in der Bäckerei Mündle, die zwar Handarbeit praktiziert, bei der Brotbackmaschine aber ohne Elektronik nicht mehr auskommt. «Wir sind heute Nahund Schnellverpfleger geworden », sagt Pirmin Mündle, «mein Grossvater hätte sich so etwas nie vorstellen können.» Man habe damit aber ganz andere Möglichkeiten als früher, und so habe man Stefan Ospelts (REC) Angebot zum Mitmachen im neuen Einkaufs- und Dienstleistungszentrum gern angenommen. Er beobachtet den Markt, auch im Ausland, und die Kundenwünsche. Auch die per Kleinbus stattfindende Belieferung der Arbeitnehmer im Industriegebiet ist ein weiteres Standbein. 35 Mitarbeitende hat er, sieben davon in Teilzeit.  Zwei Lehrlinge wurden landesweit als Beste ins Goldene Buch eingetragen. Die gute Entlöhnung trage zu langen Beschäftigungszeiten bei.

«Jungunternehmen fördern»: Thomas Büchel arbeitet für eines der ältesten Industrieunternehmen in Ruggell. Von den 90 Mitarbeitenden des Betriebs, der in Sennwald eine Partnerfirma hat, arbeiten 15 in Teilzeit, das entsprechende Personal zu finden sei aber schwierig. Der Standort Ruggell ist seit der Gründung des Unternehmens gut genutzt worden und wird bestehen bleiben. Erforderlich sei, Gewinne in die sich wandelnde Technik zu investieren. Steuerlich sei man in Liechtenstein nach wie vor im Vorteil. Der Faktor Schnelligkeit sei wichtig und die Beobachtung des Kundeninteresses. Zwar würde Liechtenstein Standortvorzüge haben, aber die Förderung junger Unternehmen bzw. von Start-ups sei noch nicht so gut wie in den Nachbarländern.