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Wegelin verkauft alles ausser US-Geschäft

Die älteste Schweizer Privatbank Wegelin & Co. streicht aufgrund des Streits mit den US-Steuerbehörden die Segel. 700 Mitarbeitende und ein Grossteil der bisherigen Kunden gehen an die Raiffeisen Bank über. Nur das US-Geschäft verbleibt unter der Kontrolle der Wegelin Bank.

St. Gallen.- Wegelin und Raiffeisen teilten am Freitag mit, das gesamte Nicht- US-Geschäft der 1741 gegründeten Privatbank werde per sofort in die Notenstein Privatbank übertragen, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Raiffeisen. Diese ist nun für die Fortsetzung der Wegelin-Geschäftsaktivitäten zuständig.

Weiter von Wegelin Bank  betreut

Das US-Geschäft wird weiterhin von der Wegelin Bank betreut. Allerdings hat die St. Galler Bank ihre US-Geschäftstätigkeiten bereits seit einiger Zeit auf Eis gelegt. Sie schlägt sich jedoch weiterhin mit einer Anfang Januar gegen drei ihrer Mitarbeiter eingegangenen Klage der US-Steuerbehörden herum.

Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft den Wegelin-Bankern vor, in den Jahren 2005 bis 2010 US-Steuerzahlern dabei geholfen zu haben, Gelder in der Höhe von 1,2 Mrd. Dollar vor den US- Steuerbehörden zu verstecken. Dazu seien Scheinfirmen in Liechtenstein, Panama und Hong Kong eingerichtet worden.

In Zusammenhang mit dieser Angelegenheit wurde eben erst diesen Montag Christian Hafner, ein Teilhaber von Wegelin, bis auf weiteres beurlaubt. Die Wegelin-Führung hatte zur Begründung mitgeteilt, sie brauche derzeit eine «höchstmögliche Objektivität, um sämtliche für die Zukunft der Bank offenstehenden Handlungsvarianten zu evaluieren».

Am Freitag nun haben sich diese Handlungsvarianten konkretisiert. Der geschäftsführende Teilhaber der Bank Wegelin, Konrad Hummler, liess per Medienmitteilung verlauten, die ungeheuer schwierige und existenzbedrohende Lage, in welche die Bank durch die rechtliche Auseinandersetzung mit den US-Behörden gebracht worden sei, zwinge die Bank-Führung gemeinsam mit allen unbeschränkt haftenden Teilhabern zum Verkauf des Nicht-US-Geschäfts an Raiffeisen.
FINMA bewilligt Aufspaltung der Wegelin Bank

Die Finanzmarktaufsicht FINMA hat die Aufspaltung von Wegelin & Co. und die Übernahme des Nicht-US-Geschäfts durch Raiffeisen-Bank bewilligt, wie sie am Freitag mitteilte.

Für allfällige rechtliche und finanzielle Konsequenzen aus dem US- Geschäft seien somit weiterhin die Bank Wegelin und die darin verbleibenden, unbeschränkt haftenden Teilhaber verantwortlich. Diese seien an der neuen Bank, der Notenstein Privatbank, in keiner Weise beteiligt, schreibt die FINMA weiter.

Durch diese Massnahmen würden die Risiken, die sich durch die Untersuchungen der US-Justiz gegen die Bank Wegelin ergeben, angemessen berücksichtigt. Die neu gegründete Notenstein Privatbank wird geleitet von Adrian Künzi, als Verwaltungsratspräsident amtiert Pierin Vincenz, der Geschäftsleitungsvorsitzende von Raiffeisen.
Raiffeisen wächst weiter

Raiffeisen Gruppe gewinnt weiter an Grösse

Die genossenschaftlich organisierte Raiffeisen Gruppe gewinnt durch diese Übernahme somit weiter an Grösse. Bereits seit Längerem hatte Raiffeisen mit der Übernahme einer Schweizer Privatbank geliebäugelt, so hatte sie etwa als aussichtsreiche Kandidatin für eine Übernahme der Basler Privatbank Sarasin gegolten. Deren Mehrheitsanteile gingen Ende November dann aber an die brasilianische Safra Gruppe.

Raiffeisen erklärte am Freitag, dank der Übernahme der Bank Wegelin & Co. werde sie ihr Privatkunden- und Vermögensverwaltungsgeschäft weiter ausbauen können. Zum Verkaufspreis vereinbarten die beteiligten Parteien Stillschweigen. (sda)

 

 
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