Oerlikon Solar sieht erste Lichtblicke
<p class="qps_titel">Oerlikon Solar sieht erste Lichtblicke</p>
<p class="qps_lead"><br>Oerlikon Solar will gestärkt aus der Krise hervorgehen und ab 2010 wieder durchstarten. Das Unternehmen sieht vor allem in den USA und in China Potenzial für Solarfabriken.</p>
<p class="qps_autor">Von Patrick Stahl</p>
<p class="qps_text">Trübbach. – In einer Solarfabrik mit Anlagen aus dem Hause Oerlikon Solar erledigen Roboter den Grossteil der Arbeit. Die Maschinen bewegen sich entlang der Produktionsanlage und hieven Glasplatten in verschiedene Bearbeitungskammern. In Beschichtungsanlagen werden die Platten mit hauchdünnen Schichten bedampft und in anderen Kammern schneiden Laser Zellstrukturen auf die Glasplatten. Zum Ende des Prozesses spuckt die Anlage hoch entwickelte Dünnschicht-Solarmodule aus.</p>
<p class="qps_zwischentitel">Goldgräberstimmung getrübt</p>
<p class="qps_text">Oerlikon Solar hat am Hauptsitz in Trübbach eine 1-Megawatt-Pilotlinie errichtet, um Forschungsergebnisse in die Massenproduktion zu transferieren und potenziellen Kunden die hochmoderne Dünnschicht-Technologie zu demonstrieren. Die Solar-sparte des Konzerns OC Oerlikon hat sich seit den Anfängen im Jahr 2003 zum Hoffnungsträger entwickelt und 2008 den Umsatz auf 628 Mio. Franken verdoppelt. Heute ist Oerlikon Solar unbestrittener Marktführer in der Dünnschicht-Technologie.<br>Doch die Goldgräberstimmung ist vorerst etwas getrübt geworden: Die Hersteller von Solarmodulen haben zurzeit enorme Schwierigkeiten, Bankkredite zu bekommen und sind kaum in der Lage, rund 80 Mio. Franken für die Einstiegsvariante einer Solarfabrik aufzubringen. Ein asiatischer Kunde hat deshalb Ende 2008 die Auslieferung der Anlagen verschoben. Das Projekt soll jetzt im Laufe dieses Jahres realisiert werden.</p>
<p class="qps_zwischentitel">Stellenabbau und Kurzarbeit</p>
<p class="qps_text">Die Finanzkrise hat auch Oerlikon Solar einen Strich durch die Rechnung gemacht: Das Unternehmen hat zwar noch einige offene Aufträge abzuarbeiten, dennoch wartet Oerlikon Solar seit Monaten auf neue Aufträge. Das Unternehmen hat Ende März den Abbau von 60 der weltweit 850 Stellen bekannt gegeben. Davon fallen 47 Stellen in Trübbach weg.<br>Rund 200 Mitarbeitende in der Produktion werden ausserdem ab Juni kurzarbeiten. «Wir mussten uns den veränderten Marktbedingungen anpassen, um Prozesse und Kapazitäten an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Mit diesen Massnahmen machen wir uns heute fit für den ab 2010 erwarteten Aufschwung und wollen so vom nächsten Konjunkturzyklus überproportional profitieren», sagt Michael Schmidt, Mediensprecher von Oerlikon Solar.</p>
<p class="qps_zwischentitel">Positive Impulse</p>
<p class="qps_text">Ein rasches Ende der Finanzkrise sieht man auch bei Oerlikon Solar noch nicht kommen. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen im besten Fall ein stagnierendes Ergebnis. CEO Jeannine Sargent erwartet allerdings, dass die Solarindustrie bis zur Jahresmitte die schlimmsten Turbulenzen der Wirtschaftskrise überstanden haben und als eine der ersten Industrien an Fahrt gewinnen wird. Positive Impulse erhofft sich die Chefin von Oerlikon Solar durch die weltweiten Konjunkturprogramme und den steigenden Energiebedarf, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. Vor allem die Solarmärkte China und USA könnten mittelfristig stark zulegen.<br>Experten sagen der Solarindustrie eine blühende Zukunft voraus und rechnen langfristig mit Wachstumsraten von über 30 Prozent pro Jahr. Die Anbieter der Dünnschicht-Technologie werden überdurchschnittlich stark profitieren, da diese Solarmodule im Vergleich zur herkömmlichen kristallinen Technologie wesentlich kostengünstiger produziert werden können. Oerlikon Solar hat sich zum Ziel gesetzt, die Konkurrenten Applied Materials (USA) und Ulvac (Japan) weiterhin in Schach zu halten und bis 2012 rund die Hälfte des weltweiten Dünnfilmmarktes zu kontrollieren.</p>
<p class="qps_zwischentitel">Wachstum benötigt Geld</p>
<p class="qps_text">Der Boom der erneuerbaren Energien stellt das Unternehmen vor weitere Herausforderungen: Oerlikon Solar muss neue Geldquellen erschliessen, um das Wachstum finanzieren zu können. Laut CEO Sargent werden innerhalb und ausserhalb des Konzerns Möglichkeiten geprüft, um die finanziellen Mittel zu erhöhen. Die Konzernleitung hatte Ende März erklärt, dass OC Oerlikon den Einstieg eines Partners oder eine Kapitalbeteiligung für die Solarsparte begrüssen würde. An einen Verkauf von Oerlikon Solar denkt man offenbar nicht: Konzernchef Uwe Krüger zählt Solar neben den Bereichen Balzers und Vakuum zum Kerngeschäft des Konzerns.</p>
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Alternative Energien