Dorfbild in Liechtenstein verändert sich
VON RICHARD BRUNHART
Den Einwohnern und Arbeitnehmern in Liechtenstein sollen 156 098 m2 Wohn- und Arbeitsfläche mehr zur Verfügung gestellt werden, beschlossen gemäss der gestern veröffentlichten Baustatistik 2009 Bauherren im vergangenen Jahr. Nicht gerechnet werden dabei unter anderem Garagen, Keller, Waschku¨chen oder Balkone.
Gut 30 Prozent dieser Fläche soll in Schaan entstehen. Die grösste Fläche überbaut werden soll aber in Triesen. Das Hochbauamt bewilligte im vergangenen Jahr Bauvorhaben in Triesen mit einem Grundriss von 22 973 m2. Triesen erreicht mit 6389 m2 auch bei der Verkehrsfläche einen Spitzenrang unter den Liechtensteiner Gemeinden. Nur Eschen liegt mit 6428 m2 Verkehrsfläche über diesem Wert. Insgesamt liegt die neue Verkehrsfläche in Liechtenstein bei gut 36 000 m2. Die versiegelte Bodenfläche hat gegenüber dem Vorjahr aber trotz gestiegener projektierter Baukosten deutlich abgenommen. 2008 wurden noch gut 100 000 m2 Land überbaut und knapp 59 000 m2 in Verkehrsfläche umgewandelt. 877 Objekte waren der Bauzone, 5 der Reservezone und 39 den u¨brigen Zonen zugeteilt.
Eigenheim ist immer noch beliebt
Verdichteteres Bauen ist aber trotz des knappen Bodens nicht unbedingt angesagt. 77 Einfamilienhäusern – je zwei davon mit einer Einliegerwohnung beziehungsweise mit gewerblicher Nutzung – stehen 26 Mehrfamilienhäuser gegenüber – eines davon mit einer Nutzung für Dienstleistungen.
Zehn Jahre früher lag dieses Verhältnis etwa gleich hoch. 1999 wurden 138 Einfamilienhäuser und 47 Mehrfamilienhäuser bewilligt. Der Anteil der Wohnbauten, die in Areal- oder verdichteter Bauweise geplant wurden, lag 1999 sogar mit knapp 29 Prozent über dem Anteil im vergangenen Jahr mit knapp 28 Prozent.
Vaduz mit hohem Wohnungsanteil
Gemessen am Total der Wohnungen müssen aber mehr Haushalte auf ein Einfamilienhaus verzichten. In den Mehrfamilienhäusern sind insgesamt 150 Wohnungen geplant. Der grösste Anteil fällt auf Vaduz. In elf Mehrfamilienhäusern sollen 66 Wohnungen entstehen. Demgegenüber wurden in Vaduz nur drei Einfamilienhäuser bewilligt. In allen anderen Gemeinden sind mehr Einfamilienhäuser als Mehrfamilienhäuser geplant. Den grössten Anteil machen 3-Zimmer-Wohnungen aus, gefolgt von Wohnungen mit vier und fünf oder mehr Zimmern.
Grösstes Bauvolumen in Schaan
Das projektierte Bauvolumen liegt mit 740 831 m3 um 5 Prozent niedriger als 2008. Das grösste Bauvolumen – über ein Viertel des landesweiten – entfällt auf die Gemeinde Schaan. Rund 58 000 m3 Wohnraum, und 97 000 m3 Raum für Arbeit – 73 500 m3 in der Industrie und im Gewerbe sowie 23 500 m3 bei Geschäfts- und Dienstleistungsbetrieben – sollen entstehen. Hinzu kommen Bauten mit einem Volumen von 27 000 m3 von der öffentlichen Hand und 3000 m3 von Landwirtschaftsbetrieben.
Schaan liegt auch zusammen mit Vaduz bei den Neubauten vorne. In den beiden Gemeinden wurden jeweils 26 Neubauten bewilligt. Darauf folgen Triesen und Eschen mit je 24, Triesenberg mit 22, Gamprin mit 18 und Ruggell mit 11. Am Ende der Tabelle liegen Balzers mit 8, Schellenberg mit 5 und Planken mit 3 bewilligten Neubauobjekten.
Sonnenenergie wird genutzt
Neben den 179 Neubauten, für die 376,7 Millionen Franken vorgesehen sind, sollen 90,7 Millionen Franken für 26 Anbauten, 538 Umbauten, 51 Abbrüche sowie 24 private Tiefbauten verwendet werden. Insgesamt hat das Hochbauamt im vergangenen Jahr 921 Baubewilligungen erteilt – so viele wie noch nie. Besonders in der Kategorie Wohnbauten hat sich das Volumen enorm gesteigert.
Das verwundert kaum, denn 2009 wurden mit 515 Solar- und Photovoltaikanlagen mehr als doppelt so viele bewilligt wie im Vorjahr. Spitzenreiter bei den Bewilligungen ist Triesen. Für die dortigen Bauten wurden mit 148 fast doppelt so viele Anlagen bewilligt wie in Vaduz, das mit 76 Bewilligungen an zweiter Stelle liegt.
Gasheizungen legen zu
Bei den Heizungen hat Gas als Energieträger den grössten Zuwachs verzeichnen können. Im vergangenen Jahr wurden 92 Gasheizungen geplant, 24 mehr als im Vorjahr. Holz- oder Pelletsheizungen liegen mit 103 Stück aber trotz leichtem Rückgang immer noch an der Spitze. Wärmepumpen und Fernwärmeheizungen haben wiederum deutlich zugelegt und erreichen mit 80 Stück einen Anteil von 28 Prozent. Ölheizungen verzeichneten mit sechs Stück ihr schlechtestes Ergebnis.
Baukonjunktur hält weiter an
Höhere Baukosten bei tieferem Bauvolumen
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