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Sachzwänge

Jetzt, wo der Wahlkampf die nächsten dreieinhalb Jahre nur noch im üblichen Stand-by-Modus läuft, kann man ja Bilanz ziehen. Wenn man will bzw. wenn mans aushält. Weil ? man weiss ja nie, was dabei herauskommt.

Parteipolitik ist ja eh nicht ganz greifbar, weil da weniger die Fakten als die Mutmassungen eine Rolle spielen. Im nächsten Schritt gehts daran, die Sachzwänge festzulegen. Und an die muss man sich ja halten. Obwohl sie sich manchmal auch gemeinerweise verselbstständigen und alle schönen Berechnungen über den Haufen werfen. Zum Beispiel war das der Fall, als noch die alte Ordnung seit Moses Zeiten galt, dass Rote nicht in schwarze Familien heiraten durften und umgekehrt.

Es geht nur noch bergab, findet Ihr nicht auch? Neuerdings sitzt sogar eine Partei im Landtag, die gar keine ist!

Und verwundert ist sie auch noch, dass sie da nun sitzt.
Das ist wie damals in der DDR: Da stellte man sich, wenn vor einem Laden eine Schlange stand, auf jeden Fall mal hinten an. Und wenn man Glück hatte, gab es sogar noch was, als man drankam. Zwar vielleicht nicht grad die erhoffte Wurst, dafür aber vielleicht einen Zehnerpack Inkontinenz-einlagen. Auch gut, frohlockte man dann, kann man ja gegen was anderes eintauschen.

Was also wollen die vier Dusketiere machen? Demokratische Untergrund-Arbeit leisten? Deutliche Unruhe ins Parlament tragen? Na servus, daran sind schon ganz andere gescheitert.
Aber, meine Lieben, Euch werden die Sachzwänge schon einholen, da könnt Ihr sprinten, was das Zeug hält. Mit einem gesellschaftssachzwängebedingten Outfit ist es noch nicht getan, auch wenn das Hauptinteresse des Radios am Wahlsonntag dieser Frage galt.

Nun, das ist Schnee von gestern. Der wird ja ebenfalls sachzwangmässig behandelt. So muss, wie ich las, das Skigebiet Liechtensteins immer wieder kü?nstlich beschneit werden. Muss! Schliesslich will man den Touristen, die noch nicht vom neuen Liechtenstein-Märchenbuch vergrault wurden, was bieten. Aber es heisst aufpassen: «Wegen des Klimawandels wird bis spä?testens 2050 die Schneegrenze so weit steigen, dass es in Malbun kaum noch Schnee gibt.»

Ja, ja, die Natur und ihre Sachzwänge. Gut, dass es noch die gesunde Landwirtschaft gibt, die kräftigen Weizen liefert. So kann man seinen Kummer über die undankbare Natur dereinst wenigstens im Whisky ertränken. Der sei übrigens, las ich auch, eine «verflü?ssigte Abbildung der Region». Jawohl! Ich dachte immer, dass wir im Geld schwimmen, aber im Whisky? Ich hab wohl in der Schule gepennt, als man lernte: «Bis 1997 war das Brennen von Gerste und Kartoffeln verboten, danach ermö?glichte eine Geset-zesä?nderung die Produktion von ‹landeseigenem› Whisky.»

Weiss ja wohl heute jedes Schulkind: Die klassischen Whiskyländer sind USA, Schottland und Liechtenstein. Nun ist mir auch klar, warum der Fürst für eine Erweiterung des EWR auf aussereuropäische Länder ist.

Da passt der Titel zu einer Zeitungsnotiz vom Haus Gutenberg: «Altes Wissen ü?bertragen in eine neue Zeit». Das Haus Gutenberg ist eine Stiftung vom Land und anderen. Nun lernt man in diesem Kurs, stand da, «die Arbeitsinstrumente Rute und Pendel sachgerecht anzuwenden und ein Gefü?hl fü?r das Wahrnehmen des Verborgenen zu entwickeln».
Schade, dass das Politisieren so wenig Zeit für erhellende Kursbesuche lässt.

Anderenfalls hätten wir heute noch einen so überschaubaren Landtag wie vor Kurzem. Alles wäre voraussehbar und damit vermeidbar gewesen!

Manches im Leben ist so einfach. Man muss es nur wollen, meint Euer leider für solche Wahrnehmungen ebenfalls gefühlloser Max.

 

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