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Problem: 5 Rappen kosten 6 Rappen

Mit einem Gewicht von 1,8 Gramm, einem Durchmesser von 17,15 mm und einer Dicke von 1,25 mm ist er der wohl kleinste Störenfried der Schweiz: der Fünfräppler. Das Kupfermünzlein muss nun einmal mehr eine Kampfansage über sich ergehen lassen.

Von Ramona Banzer

Vaduz/Bern. – Ein neuer Vorstoss zur Abschaffung des Fünfrappenstücks – der St. Galler SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel forderte dies vor zwei Wochen vom Bundesrat. Die kleine Münze habe ihre Bedeutung verloren. Und doch sind gemäss Büchel noch rund 1?000?000?000 Stück im Umlauf.

Durch Bargeldlos-Verkehr hinfällig
Würde das «Füferle» aus dem Geldverkehr genommen, fielen die Konsequenzen nach verschiedenen Einschätzungen mager aus: «Falls die Schweiz die Abschaffung des Fünfräpplers beschliessen würde, würde dies auf den Finanzplatz und die Finanzmarktteilnehmer keine spürbaren Auswirkungen haben. Betroffen wären Bargeldzahlungen und damit am ehesten der Detailhandel. Dieser müsste eine allfällige Abschaffung des Fünfräpplers in der Preisgestaltung berücksichtigen. Der Detailhandel fällt jedoch nicht unter die Aufsichtskompetenz der FMA», teilt Beat
Krieger, Leiter Kommunikation der Finanzmarkt-Aufsicht, mit. Ähnlich sieht es auch die LGT: «Die Abschaffung des Fünfräpplers wurde bereits 2005 breit diskutiert und verneint. Es ist kaum zu erwarten, dass der aktuelle Vorstoss hohe Wellen schlägt. Aber selbst wenn, würde das Fünfrappenstück noch 20 bis 30 Jahre als Zahlungsmittel anerkannt – ähnlich wie das Einrappenstück, welches Jahrzehnte, bevor es aus der Schweizer Währung genommen wurde, abgeschafft wurde. In der Bankenbranche hätte die Abschaffung des Fünfers kaum Konsequenzen. Der Trend geht ohnehin Richtung bargeldlos. Banken hätten ein bisschen weniger Aufwand. Mehr Auswirkungen ergeben sich sicher für den Detailhandel. Ob aber nach Abschaffung der Münze die Preise auf- oder abgerundet werden, lässt sich nicht sagen. Das sind bis anhin Vermutungen», so dessen Mediensprecher Christof Buri.

Kleine Rappen kosten massiv
Tapfer hält sich das «Füferle» schon seit seiner ersten Prägung 1850. Seinen Kranz erhielt es erst rund 30 Jahre später, und auf seine charakteristische goldene Farbe musste es gar bis 1981 warten. Mit der Abschaffung des Einräpplers 2006 wurde auch die Abschaffung des Fünfräpplers diskutiert. Grund dafür war der massive Gebrauchsrückgang Ende der 70er-Jahre und die hohen Herstellungskosten: Diese betrugen zuletzt elf Rappen für einen Einräppler. Auch der Fünfräppler, der in der Produktion sechs Rappen kostet, macht wirtschaftlich keine gute Figur. Durch
seine Abschaffung hätten 2006 laut Eidgenössischem Finanzdepartement rund 300?000 Franken gespart werden können.

Viele Befürchtungen anno 2005 ...
Der Bundesrat, allen voran der ehemalige Finanzminister Hans-Rudolf Merz, gab dem Fünfrappenstück aber noch eine Chance – einerseits wegen seinem kulturellen Wert, andererseits waren die öffentlichen Reaktionen darauf mehrheitlich negativ. Vor allem Detaillistenverbände haben sich deutlich gegen eine Abschaffung des Fünfrappenstückes ausgesprochen. Sie befürchteten einen Teuerungsschub im Niedrigpreissegment, eine Verteuerung der Briefpost, dafür aber eine Margenerosion im Detailhandel.

... heute macht Abschaffung Sinn
Heute sieht das Bild etwas anders aus, wie Sven Simonis, Präsident von Einkaufland Liechtenstein, einschätzt: «Wahrscheinlich hätte die Abschaffung des Fünfräpplers keine grosse Bedeutung für den Einzelhandel, eher wird das die Lebensmittelbranche betreffen, schliesslich verwendet diese noch die 5er-Preise. Der Endkonsument wird dies wahrscheinlich ebenfalls betreffen, denn es ist anzunehmen, dass die Preise dann eher aufgerundet werden. Angesichts der hohen Produktionskosten und des geringen Gebrauchs, gerade auch in Zeiten des bargeldlosen Geldverkehrs, ist es sicher eine sinnvolle Überlegung, den Fünfräppler langsam abzusetzen.»

 
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