Herisau: Missbrauch bestätigt
Werner Haller, Mitglied des Stiftungsrates von «Gott hilft», wies bei einem Gespräch mit dem «Tagblatt» am Montag die Missbrauchsvorwürfe noch als falsch zurück. Heute aber tönt die Sache anders. Gegenüber Radio FM1 gibt Haller indirekt zu, dass sich im christlichen Schulheim zu Vorfällen gekommen sei.
«Nichts totgeschwiegen»
Allerdings könne er aus Gründen des Datenschutzes keine genauere Aussage machen, sagte Haller weiter. Die Fälle aber seien «professionell angegangen» worden, totgeschwiegen habe man nichts. Die Behörden seien informiert gewesen, der Kontakt mit Opferhilfestellen sei gesucht worden. Gemäss Haller wurde nichts vertuscht und auch nichts totgeschwiegen.
Ein-Mann-Organisation erhebt Vorwürfe
Just dies hatte am Montag die Organisation «Kinder ohne Rechte» behauptet. Der Thurgauer Michael Handel, einziges Mitglied von «Kinder ohne Rechte», hatte in einem Rundschreiben schwere Vorwürfe gegen die Leitung des Schulheims Wiesen und die Stiftung «Gott hilft» erhoben. Handel schreibt von sexuellen Übergriffen zwischen den Schulkindern, Schlägen und harter Arbeit. Die Vorwürfe stammen angeblich von ehemaligen Heiminsassen, die Handel in seinem Rundschreiben anonym zitiert.
«Gott hilft» erwägt Anzeige
Bei der Stiftung «Gott hilft» mit Sitz in Zizers überlegt man, wegen der Anschuldigungen von Handels «Kinder ohne Rechte» die Justiz einzuschalten. Die Situation werde derzeit mit einem Juristen geklärt, sagte Stiftungsratsmitglied Werner Haller gegenüber Radio FM1.
Kanton schaltet sich ein
Auch der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat sich mittlerweile eingeschaltet. Walter Klauser, Leiter des Amts für Volksschule und Sport, versichert, der Sache «selbstverständlich» nachzugehen. Der Kanton suche dafür das Gespräch mit der Heimleitung und mit Handel von «Kinder ohne Rechte». (lv)