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Gewaltlosigkeit als Heilmittel

Vor 20 Jahren wurde das Frauenhaus Liechtenstein gegründet. In der Zwischenzeit wurden dort fast 1000 Frauen und Kinder betreut und in ein neues, gewaltfreies Leben geführt ??ein Grund zum Feiern.

Vaduz. – Was hat eigentlich das Frauenhaus mit Schmetterlingen gemeinsam? Auf den ersten Blick wohl nicht viel, bringt man mit dem Frauenhaus doch schnell auch Gewalt und Bedrohung in Verbindung. Betroffenen Frauen bietet das Haus aber eine bessere, gewaltfreie Zukunft und ist der Beginn eines neuen Lebens in die Selbstständigkeit. Oder wie der chinesische Philosoph Laozi einst sagte: «Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.»

So hätten Schmetterlinge auf der Einladung zur Jubiläumsfeier also nicht besser passen können. Viele Besucher folgten am Samstagabend dieser Einladung, gemeinsam mit dem Frauenhaus-Team das 20-jährige Jubiläum zu feiern. In einem Zirkuszelt hinter dem Parklplatz des Schwimmbads Mühleholz trafen sich die Besucher, um einen schönen Abend zu verbringen, der dem bedeutsamen Jubiläum gerecht werden soll.

Zivilcourage beweisen

«Es ist eine besondere Wertschätzung, Gäste wie die Erbprinzessin Sophie und Regierungschef Klaus Tschütscher unter den Besuchern begrüssen zu dürfen», sagte Vorstandsfrau Rahel Gerig in ihrer Eröffnungsrede. Eine noch grössere Anerkennung ist es, wenn der Regierungschef die Jubiläumsfeier auch noch mit eigenen Worten würdigt: «Es ist zwar nicht einfach, über ein Tabuthema wie häusliche Gewalt zu sprechen, trotzdem ist es eine schöne Aufgabe», so Klaus Tschütscher. Schliesslich sei es die Aufgabe der Politik wie auch der Bevölkerung, hinzusehen, Schwache zu schützen und Zivilcourage zu beweisen. «Denn häusliche Gewalt ist in Liechtenstein nicht tolerierbar!» Dennoch kommt es leider immer wieder zu Übergriffen – unabhängig von Bildung und Nation. Auch muss mit einer grossen Dunkelziffer gerechnet werden. Denn nicht jeder Frau gelingt es, ihren ganzen Mut zusammenzunehmen und sich Hilfe zu holen. Obwohl jede gewaltbetroffene Frau in der Gesellschaft hilflose Empörung auslöst, spielt das Tabu noch immer eine grosse Rolle. «Gerade deshalb müssen wir die Öffentlichkeit nachhaltig sensibilisieren», sagte Klaus Tschütscher. Eine Institution wie das Frauenhaus sei in Liechtenstein nicht mehr wegzudenken. Der Regierungschef schloss seine Rede mit einem Zitat des indischen Freiheitskämpfers Mahatma Ghandi: «Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel.» (bfs)

Mehr in der heutigen Print- und Online-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterland».

 

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