«Italien hat mehr zu bieten als Pizza und Pasta»
CIL Comitato Italiani Liechtenstein organisiert am Samstag, 25. Mai, eine italienische Modenschau im Vaduzer Saal. Der Vizepräsident, Giuseppe Troisio aus Balzers, spricht über Kultur und Integration ? und erläutert dabei den Zweck der Veranstaltung.
Herr Troisio, wofür steht CIL?
Giuseppe Troisio: CIL steht für Comitato Italiani Liechtenstein, zu Deutsch: das Komitee der Italiener in Liechtenstein. Der Verein wurde 1992 vom italienischen Konsulat St. Gallen und Liechtenstein und von der katholischen Mission Schaan gegründet. Er vertritt alle italienischen Vereine im Land und versteht sich als Brücke zwischen den Italienern und deren neuen Heimat Liechtenstein. Kurz zusammengefasst hilft CIL seinen Landsleuten bei der Integration.
Welche Aufgaben erfüllt der Verein konkret?
Das Komitee ist ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es darum geht, sich bei Behörden und Ämtern einzutragen und sich in der neuen Heimat zurechtzufinden. CIL bietet Computer- und Sprach- sowie Weiterbildungskurse ? zum Beispiel für Maurer ? an. Ausserdem beteiligt sich der Verein an den Kulturanlässen in Liechtenstein und ist auch am Staatsfeiertag immer mit einem Stand präsent. Am Samstag, 1. Juni, sind wir zum Beispiel auch am Interkulturellen Fest in Buchs anzutreffen.
Wie ist der Vorstand auf die Idee gekommen, eine Modenschau zu veranstalten?
Wir wollen zeigen, dass Italien mehr zu bieten hat als Pizza und Pasta (lacht). An den Kulturanlässen in Liechtenstein sind wir meistens mit einem Stand vertreten, an dem wir typisch italienische Gerichte und Wein anbieten. Wenn wir die Möglichkeit haben, führen wir auch Volkstänze auf. Dieses Jahr wollten wir einmal etwas Spezielles organisieren.
Welchen Zweck verfolgen Sie mit der Modenschau?
Mit der Modenschau möchten wir den Liechtensteinern die Kunst und Kultur Italiens näherbringen. Ausserdem geht es darum, unseren jungen Landsleuten, die in Liechtenstein geboren wurden, ihre Wurzeln zu zeigen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, die aufkommenden Designer zu unterstützen.
Worauf dürfen sich die Besucher am Samstagabend im Vaduzer Saal freuen?
Auf eine erstklassige Modenschau, die unter anderem musikalisch vom Gesang meiner Tochter Gloria umrahmt wird. Bekannte und aufkommende Designer aus der Provinz Lecce präsentieren die Sommer- und Brautmode 2013. Die Models sind alle Finalistinnen der Miss-Italia-Wahlen der letzten zehn Jahre ? unter ihnen die bekannte Ex-Miss Simona Straffella. Nicht zu vergessen die Gedenkminuten für den italienischen Modedesigner Ottavio Missoni. Der Gründer des gleichnamigen Modelabels starb kürzlich im Alter von 92 Jahren. Für das leibliche Wohl der Besucher wird ebenfalls gesorgt: Es gibt Häppchen und Wein aus Italien. Ausserdem dürfen sich die Gäste auf einen Überraschungsbesuch freuen.
Von welchen bekannten und aufkommenden Designern ist die Rede?
Antonio Extempore ist bekannt für seine Kleider, die er vor Ort und nur mit Stoff und Stecknadel herstellt. Er wird sein Können auch am Samstag auf der Bühne im Vaduzer Saal zeigen. Eleonora Vizzi zählt mit ihrer Marke Norà zu den aufkommenden Designern in Italien. Sie stellt aus Stoffresten wahre Kunstwerke her. Ausserdem präsentiert die Designerschule Sitam die Kreationen ihrer besten Schüler. Die Mode spiegelt die typischen Naturelemente von Lecce ? Sonne, See und Wind ? wider. Valeria Bugatto Jewels stellt den Models den passenden Schmuck zur Verfügung.
Was erwarten Sie persönlich von der Modenschau?
Dass der Anlass den Menschen aus der Region gefällt ? egal ob sie italienischer, liechtensteinscher, schweizerischer oder anderer Abstammung sind. Wenn dies der Fall ist, steht einer Wiederholung der Modenschau nichts im Weg. Beim nächsten Mal könnten wir zum Beispiel eine andere Provinz Italiens vorstellen. Ich hoffe aber auch, dass die Modenschau auf das Wirken von CIL aufmerksam macht. Es gibt sehr viele engagierte Menschen im Verein. Ohne den Präsidenten Egidio Stigliano und den Ehrenpräsidenten Salvatore Alfonso hätte die Modenschau niemals innerhalb von drei Monaten auf die Beine gestellt werden können. Eine grosse Hilfe war dabei auch Antonio De Bitonti, der zwischen CIL und den Agenturen vermittelt hat. Ich freue mich wirklich sehr auf die Veranstaltung. (hl)
Persönlich
Giuseppe Troisio ist 56 Jahre alt, hat drei Kinder und wohnt in Balzers. Er ist vor 33 Jahren mit seiner Frau von Taurisano, Lecce, nach Liechtenstein gekommen, um zu arbeiten. Er ist gelernter Schreiner und seit vier Jahren im CIL Comitato Italiani Liechtenstein tätig. Seit einem Jahr bekleidet er das Amt des Vizepräsidenten.
Die Modenschau «Moda made in Italy» findet am Samstag, 25. Mai, um 20.30 Uhr im Vaduzer Saal statt.