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Frühjahrsmüdigkeit: Das grosse Gähnen

Die Natur erwacht, der Mensch ist aber hundemüde. Zum Trost: Die Frühjahrsmüdigkeit ist keine Krankheit, sondern eine durch den Jahreszeitenwechsel hervorgerufene Erscheinung ? und man kann etwas dagegen tun.

Die Sonne scheint wieder öfter, es wird wärmer und die ersten Blümchen schälen sich aus der Erde: Endlich wird es wieder Frühling und jeder freut sich darüber – wären da nicht das Schlappheitsgefühl, die Antriebslosigkeit und die vermehrte Tagesmüdigkeit. Während die Krokusse spriessen, die Birken ergrünen und die Forsythien strahlen, wird so mancher von Gähnattacken heimgesucht. Jedes Jahr ist das so, und jedes Jahr heisst es: die Frühjahrsmüdigkeit ist schuld.

Es gibt sie wirklich

Obwohl es keine wissenschaftlich fundierten Studien zur Früjahrsmüdigkeit gibt, handelt es sich weder um einen Mythos noch um ein lokales Phänomen. Es gibt sie wirklich und man findet sie überall dort, wo man im Sommer abends noch in der Sonne sitzen kann und im dunklen Winter vor dem Ofen kauert. Also in Ländern, in denen sich Temperatur und Lichtverhältnisse in den Jahreszeiten merklich ändern. So sprechen die Franzosen beispielsweise von «fatigue de printemps» und die Spanier von «fatiga primaveral». Auch sie kennen demnach die Symptome einer ausgewachsenen Frühjahrs­müdigkeit: Antriebslosigkeit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Wetterfühligkeit und ein höheres Schlafbedürfnis.

Ursachen nicht ganz klar

Die Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit sind wissenschaftlich nicht vollständig geklärt. «Es handelt sich um keinen medizinisch fassbaren Zustand, weshalb es auch schwierig ist, die die Gründe zu eruieren», informiert Dr. med. Marina Jamnicki-Abegg vom Amt für Gesundheit. Daher werden meist mehrere Entstehungstheorien diskutiert. Eine davon befasst sich mit den hormonellen Schwankungen, die der Körper während der Jahreszeitenumstellung erlebt. «Vor allem die Hormone Serotonin und Melatonin spielen hierbei eine wichtige Rolle», klärt Jamnicki-Abegg auf. Ersteres wirkt stimmungsaufhellend und antidepressiv, das zweite steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und hat eine schlafanstossende Wirkung.

Die Umstellung macht müde

Der Mensch reguliert seinen Stoffwechsel und Hormonhaushalt entsprechend den äusseren Bedingungen, wie zum Beispiel Licht und Temperatur. Im Frühling, wenn die Sonne wieder kräftiger scheint und die Temperaturen steigen, löst dies komplexe Vorgänge im menschlichen Körper aus: Die Körpertemperatur steigt, die Blutgefässe weiten sich und der Blutdruck sinkt. Aber erst allmählich drosselt die wachsende UV-Strahlung auch die Produktion des schlafanstossenden Melatonins, um stattdessen die Herstellung des Glückshormons Serotonin anzuregen. «Diese hormonellen Schwankungen können müde machen», sagt die Amtsärztin und liefert so eine mögliche Erklärung für die Frühjahrsmüdigkeit.

Nicht gefährlich

Weitere Theorien in Bezug auf die Frühjahrsmüdigkeit befassen sich mit verkürzten Schlafzeiten, Bewegungsarmut und Gewichtszunahme im Winter und saisonal bedingten Körpertemperaturschwankungen. Ihnen allen ist gemein, dass sie den Jahrs­zeitenwechsel als Hauptverursacher des Phänomens betrachten. Die Frühjahrsmüdigkeit ist demnach keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern lediglich eine durch ein Umstellungsproblem des Körpers hervorgerufene Erscheinung.
«Gefährlich werden kann die Frühjahrsmüdigkeit nicht», erklärt die Ärztin. Sollten sich die Symptome jedoch über Monate nicht bessern, ist Vorsicht geboten. Falls ständige Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und verringerte Leistungsfähigkeit zu schaffen machen, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. In diesem Fall könnte eine ernsthafte Erkrankung vorliegen. Möglicherweise leidet man dann unter einem chronischen Erschöpfungssyndrom, einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Depression.

Wieder in die Gänge kommen

Der Frühjahrsmüdigkeit ist man nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, mit denen die Symptome in erträgliche Schranken gewiesen werden können. So empfiehlt Marina Jamnicki-Abegg viel Bewegung an der frischen Luft. Nach dem langen und dunklen Winter sollte der Körper wieder Energie tanken, denn das hebt die Stimmung und macht munter. Die Devise lautet also: raus in die Natur und an die Sonne. Schliesslich können nur so Sonnenstrahlen getankt und dem Körper belebender Sauerstoff zugeführt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine gesunde Ernährung. Die Immunabwehr des Körpers lief im vergangenen Winter auf Hochtouren. Es versteht sich von selbst, dass die Vitamin- und Mineralspeicher leer sind. Diese sollten möglichst schnell wieder aufgefüllt werden, und zwar mit den Vitamin B, C, D und Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Calcium und Magnesium. Des Weiteren sollte der Körper mit Spurenelementen und Enzymen versorgt werden. Hierzu braucht man keine teuren Präparate, sondern leidiglich Obst, Gemüse, Hüslenfrüchte und Vollkornbrot. (sb)

 
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