«Eine Miss Schweiz hat mehr Aufgaben»
Vergangene Woche war die neue Miss Schweiz, Dominique Rinderknecht, bei Delta Möbel in Haag zu Besuch. Die «Liewo» nutzte diese Gelegenheit, um sich mit der schönsten Frau der Schweiz zu unterhalten.
Hallo Dominique, gleich gehts los und du wirst Autogramme verteilen. Hattest du bis jetzt einen anstrengenden Tag?
Dominique Rinderknecht: Im Moment gehts noch, aber generell ist zurzeit sehr viel los in meinem Leben.
Vor Kurzem wurdest du zur schönsten Frau der Schweiz gekürt. Was hat dich dazu bewogen, bei der Miss-Schweiz-Wahl mitzumachen?
Eigentlich gab es für mich keinen konkreten Grund. Schon seit einiger Zeit schwirrte die Idee in meinem Kopf herum, aber ich bin kein sehr risikofreudiger Mensch und habe mich lange nicht getraut. Mit meinen Freunden habe ich dann das Pro und Kontra abgewogen, und irgendwann sagte ich mir: Komm, riskier es!
Und, bereust du deine Entscheidung bisher?
Überhaupt nicht. Ich habe so viel Neues gelernt und konnte einzigartige Erfahrungen sammeln. Das ist etwas, das nicht jeder einfach so geschenkt bekommt.
Warum, denkst du, hast du die Miss-Schweiz-Wahl gewonnen?
Ich denke, einerseits habe ich die Wahl gewonnen, weil ich einen ganz neuen Typ darstelle. Bisher gab es noch keine Miss Schweiz mit einer Kurzhaarfrisur. Andererseits ist es wohl das Gesamtpaket, mit dem ich überzeugen konnte. Und meiner Meinung nach gehört wohl auch ein wenig Glück dazu.
Hat sich dein Leben nach der Wahl verändert?
Vollkommen. Vorher war ich Studentin und habe nebenbei in einem Büro gearbeitet. Jetzt habe ich ein ganz neues Leben. Täglich bin ich an einem anderen Ort, treffe interessante Menschen und mache neue Erfahrungen. Zudem musste ich früher nicht so viele Interviews geben (lacht).
Denkst du, dass du aufgrund deines Publizistik- und Kommunikationsstudiums einen Vorteil hast bei Interviews?
Eher nicht. Mein Studium basiert vor allem auf theoretischen Grundlagen. Ich habe viel über die Kommunikation an sich und das Funktionieren des Mediensystems gelernt, aber nicht, wie man Interviews gibt.
Was bringt das Amt der Miss Schweiz mit sich? Welche Aufgaben hast du?
Das Amt ist banal ausgedrückt ein Job ? ich bin eine Werbeträgerin für verschiedene Produkte. Als Miss Schweiz repräsentiere ich aber auch mein Land. In diesem Sinne habe ich eine gewisse Vorbildfunktion. Zudem hat man als öffentliche Person die Möglichkeit, sich für soziale Themen einzusetzen und diese der Öffentlichkeit näherzubringen.
Und für welche Projekte möchtest du dich einsetzen?
Zum jetzigen Zeitpunkt steht das noch nicht ganz fest ? wir sind noch dabei, das Ganze auszuarbeiten. Den Möglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt. Ein bestimmtes Thema, das mir aber sehr am Herzen liegt, ist Bildung ? dafür möchte ich mich auf alle Fälle einsetzen.
Worauf freust du dich besonders in deiner kommenden Amtszeit?
Eigentlich auf alles. Vor allem aber auf die neuen Erfahrungen.
Hat das Leben als Miss Schweiz ? soweit du es bis jetzt beurteilen kannst ? auch Schattenseiten?
Nein, bis jetzt nicht.
Was steht in den nächsten Monaten auf dem Programm?
So einiges (lacht). Vor allem viele Jobs, und dann werde ich im November noch an der Miss-Universe-Wahl teilnehmen.
Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich bin nicht die Person, die bereits einen mehrjährigen Lebensplan erstellt hat. Ich bin zwar sehr zielstrebig und sehr motiviert, aber ich habe mir kein konkretes Ziel gesetzt für die nächsten zehn Jahre. Ich kann mir zwar vorstellen, dass ich irgendwann eine Familie gründen möchte, aber das ist wohl für lange, lange, sehr lange Zeit nicht der Fall (lacht).
Und was ist mit deinem Studium? Ist es auf Eis gelegt?
Ich hatte vor den Miss-Wahlen noch Prüfungen. Waren diese erfolgreich, habe ich meinen Bachelorabschluss, was super wäre. Ansonsten hole ich die Prüfungen später irgendwann nach.
Wie früh stehst du zurzeit am Morgen auf?
Das ist ziemlich unterschiedlich, aber meistens zwischen 6 und 6.30 Uhr.
Eine grosse Umgewöhnung für eine Studentin.
Ja, es geht (lacht). Ich hatte schon vor der Wahl einen ziemlich vollen Terminkalender. Ich habe ja nicht nur studiert, sondern auch nebenbei recht viel gearbeitet. Schon vor dem Miss-Schweiz-Titel hatte ich mindestens eine 6-Tage-Woche.
Noch während der Ausscheidungen zur Miss Schweiz wurdest du zur «Miss Brain» gewählt. Welcher Titel ehrt dich mehr?
Es sind beides sehr positive Titel und in gewisser Hinsicht überschneiden sie sich auch. Ich denke, Miss Brain ist sicherlich ein Teil von Miss Schweiz.
Hast du keine Angst, dass man dich auf dein Äusseres reduziert?
Nein, diese Angst habe ich eigentlich nicht. Eine Miss Schweiz hat mehr Aufgaben, als nur hübsch auszusehen, und ich versuche natürlich, auch dieses Klischee zu widerlegen.
Eine letzte Frage: Wie lange brauchst du morgens im Bad?
Nur im Bad: circa eine halbe Stunde. Ich brauche aber schon ein wenig mehr Zeit, bis ich angezogen und ausgehfertig bin (lacht). (sb)
Persönlich
Dominique Rinderknecht, Jahrgang 1989, wurde am 8. Juni zur Miss Schweiz gewählt. Nach ihrer schulischen Ausbildung absolvierte die Züricherin ein kurzes Praktikum bei der Avenir Suisse und war dort anschliessend zwei Jahre als Teilzeitangestellte tätig. Zudem jobbt sie seit ihrem 15. Lebensjahr bei der ArchStudio Architekten AG. Seit 2010 studiert sie an der Universität Zürich Publizistik und Kommunikation und arbeitet gegenwärtig an ihrem Bachelor-Abschluss.