Mit «Utopia» 100 Jahre in die Zukunft gehen
Der Mensch ist an sich ein geselliger Typ. In Vaduz gibt es temporär ein neues Vereinslokal: «Utopia» im Kunstmuseum. Dort erlebt man ein Gesellschaftsspiel der besonderen Art. In die Gänge gebracht haben den Verein Utopia Seraina Dür und Christin Glauser des Zürcher Künstlerkollektivs «Goldproduktionen».
Vaduz. - Der Verein «Utopia» sollte nicht einer der Sorte 08-15 sein. Ganz und gar nicht: Dieser Verein sollte Visionen haben. Visionen, die bis ins Jahr 2114 reichten. Und dabei stand die Frage im Mittelpunkt: Wie soll der Lebensraum Liechtenstein in 100 Jahren aussehen? «Die Idee war, dass versucht werden soll, den engen Kreis des individuellen Nützlichkeitskalküls zu überschreiten und einen Rahmen zu schaffen, in dem gemeinsam über die Möglichkeiten unseres Lebensortes nachgedacht werden wird», erklärten Dür und Glauser gestern im Kunstmuseum am Tag, als die Installation «Utopia» für das Publikum erstmals begehbar war. «Geworden ist es ein spezielles Kunstobjekt, an dem viele Menschen im Land Liechtenstein (erstmals) künstlerisch aktiv geworden sind», sagt Thomas Soraperra, der kaufmännische Leiter des Kunstmuseums. Der Prozess setze sich während der Ausstellung fort. Obwohl: So weit in die Zukunft denke man als Mensch eigentlich nicht, «aber auch über die nahe Zukunft lohnt es sich nachzudenken.»
Durch den Kasten
Wer also seine eigene Zukunftsvision 2114 bauen will, hat nun Gelegenheit im Kunstmuseum. «Klötzli», die grosse Gebäude, kleine Gebäude, Plätze, Grünflächen, Menschen, Strassen oder Fortbewegungsmittel darstellen, warten nur darauf, bespielt zu werden. Wer sich an einem Vereinsabend mit einem Geheimnisträger treffen will, hat an sieben Tagen dazu Gelegenheit. Und eine Vorwarnung zum Schluss: Wer die Ausstellung «Vereinslokal Utopia» ? sie dauert bis zum 17. August ? besucht, muss nicht nur mit dem Kopf durch den Kasten. (rn)
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