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Meinungen

Wirkungen und Nebenwirkungen des Gesundheitsstandorts

Liechtenstein mit seiner optimalen Lage im Herzen Europas hat bereits eine gute Tradition als Standort für die Produktion höchstqualitativer Medizinalprodukte. Nun ist es Zeit, diese Vorreiterrolle hier auch aktiv im Bereich medizinischer Dienstleistungen für eine nationale und internationale Klientel auszuweiten und langfristig zu sichern.
Michaela Risch, Initiantin Privatklinik für Stressfolgeerkrankungen Gaflei. (Bild: PD/Archiv)

Der Begriff der demografischen Entwicklung wird in Liechtenstein oft überstrapaziert und setzt den Fokus im Gesundheitsbereich zu einseitig. Selbstredend sind durch diese Entwicklungen notwendige Dienstleistungen (z.B. Altersgerechtes Wohnen) entstanden und in Planung. Hier rüstet sich Liechtenstein gut für die Zukunft. Der Blick in die Spezialwissenschaften offenbart aber ein weit grösseres Potential: Medizintechnik oder Gentechnologie, die Tatsache, dass die europäischen Universitäten künftig den Bedarf an Fachkräften im Gesundheitswesen nicht werden abdecken können und sich damit auch im Bildungsbereich für den Gesundheitssektor Chancen ergeben, aber auch ein zunehmendes Gesundheitsbewusstsein in bestimmten Bevölkerungsschichten zeigen, dass in Zukunft noch viel grössere Wachstumschancen in der Gesundheitswirtschaft bestehen als landläufig angenommen.
Weg konsequent weitergehen
Ist es legitim von Wachstumschancen, Wertschöpfung oder überhaupt einer Gesundheitswirtschaft zu sprechen? Ich meine, ja. In Liechtenstein besteht eine leistungsstarke Gesundheitswirtschaft, die ihre Produkte weltweit vermarktet, die aber auch dem lokalen Gesundheitsmarkt zur Verfügung stehen. Liechtenstein hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancen des Zukunftsmarktes Gesundheit zu nutzen. Diesen Weg sollten wir konsequent weitergehen. Dabei ist die Gesundheitswirtschaft eine Querschnittsbranche, sie umfasst weit mehr als das Gesundheitswesen im engeren Sinne der reinen Behandlung. Diese Zukunftsbranche schliesst ebenso Gesundheitsberatungen und Präventionsangebote, Pflege- und pharmazeutische Dienstleistungen oder auch die medizinische Vorleistungs- und Zulieferindustrie, die Biotechnologie sowie viele ergänzende Bereiche, zu denen auch der Wellness- und Fitnessbereich sowie Medizin- und Gesundheitstourismus zählen (sog. «Zweiter Gesundheitsmarkt») ein.

Die notwendigen Impulse für den Gesundheitssektor dürfen sich nicht nur nachfrageseitig aus dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein der Menschen ergeben. Oft münden neue Behandlungsmethoden oder Produkte in neuen Angeboten, welche die Gesundheit erhalten, wieder herstellen oder die Lebensqualität generell verbessern. Hier gilt es, vorausschauend und mit Augenmass auch angebotsseitig frühzeitig die Weichen zu stellen. In Liechtenstein können Politik, Unternehmen, Einrichtungen des Gesundheitswesens, Investoren und gemeinnützige Stiftungen die Chancen des wachsenden Zukunftsmarktes gemeinsam nutzen. Es sollte im Interesse der liechtensteinischen Bevölkerung sein, an der weiteren Entwicklung und Stärkung des Gesundheitsstandortes zu partizipieren. Erfreulicher Ausdruck des Zusammenwirkens ist eine Vielzahl von Projekten, die in Liechtenstein bereits erfolgreich umgesetzt worden sind.

Zweiklassen-Medizin!? Obwohl dies nicht überall gerne gehört wird: Liechtenstein verfügt über eine wettbewerbsfähige und attraktive Versicherungsprämienstruktur mit überdurchschnittlich breitem Leistungskatalog. Die gesamte Volkswirtschaft kann von der heute richtigerweise als 3-Klassen-Medizin (Selbstzahler, Privat- und Allgemeinversicherte) profitieren. Sei es als Dienstleistungsnehmer oder als einer der vielen Arbeitnehmenden in dieser Branche.

Fazit: Die Gesundheitsbranche ist die Zukunftsbranche. Sie bietet Innovation, Arbeit, Wohlstand. Liechtenstein hat sich bereits heute in Teilbereichen als attraktiver Standort etabliert. Jetzt heisst es, die Vorreiterrolle auch in anderen Sektoren des Gesundheitsmarktes einzunehmen.

 
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