Innovation und Leitplanken

Vor rund zwei Jahren wurde bei der FMA ein Regulierungslabor gegründet mit der Mission, Innovationen im Bereich der neuen Finanztechnologien zu fördern. Nun wurde es verstärkt und organisatorisch in den Stab der Geschäftsleitung integriert. Die FMA reagierte damit auf die wachsende Zahl an Marktanfragen und die hohe Komplexität der Fragestellungen. Wir wollen auch weiterhin mit hoher Zugänglichkeit und Kompetenz überzeugen und damit unseren Beitrag zur Förderung von Finanzinnovationen leisten. Dabei sind wir für Banken, Versicherungen, Fondsverwalter, Vermögensverwalter oder die Treuhandbranche genauso eine Anlaufstelle wie für Start-ups. Finanz-innovation muss in allen Sektoren des Finanzplatzes und mit einer langfristigen Perspektive stattfinden. Sie ist mehr als Bitcoin und Co.
International etabliert
Liechtenstein misst der innovativen Entwicklung des Finanzplatzes hohe Bedeutung bei. Die Regierung fördert sie mit verschiedenen Initiativen. Das Regulierungslabor der FMA ist eine davon. Innerhalb kurzer Zeit hat sich das Land als attraktiver FinTech-Standort einen Namen gemacht und es hat sich eine internationale Szene mit Start-ups und innovativen Unternehmen etabliert. FinTechs loben die unternehmerfreundlichen Rahmenbedingungen, die positive Grundhaltung gegenüber Finanzinnovation und die Zugänglichkeit der Behörden.
Ein Unternehmer sagte in einem Interview, er habe sich für Liechtenstein entschieden, weil hier alles möglich sei. Wir freuen uns über positive Erfahrungen. Doch kann diese Aussage missverstanden werden. Auch für Geschäftsmodelle, die auf neuen Finanztechnologien basieren, gelten Leitplanken. Das sind der Kundenschutz, der Erhalt des Vertrauens in den Finanzmarkt und die Finanzstabilität. Das ist der Zweck der Finanzmarktregulierung und der Aufsicht. Die FMA muss dafür besorgt sein, dass sich technologiebasierte Geschäftsmodelle in diesen Leitplanken bewegen. Der Umstand, dass das regulatorische Umfeld nicht oder nur teilweise auf FinTech-Geschäftsmodelle zugeschnitten ist, macht diesen Auftrag besonders herausfordernd. Es entstehen Spielräume, die wir zugunsten eines wettbewerbsfähigen Finanzplatzes nutzen wollen, und mit denen wir zum Schutz der Reputation verantwortungsvoll umgehen müssen.
Mit Vorgaben konform sein
Massgebend ist für uns der Umgang internationaler Standardsetter mit neuen Finanztechnologien. Im Zentrum steht der europäische Regulator. Liechtenstein muss als Mitglied des EWR konform mit europäischen Vorgaben sein. Damit sichern wir den Zugang der Finanzmarktakteure zum europäischen Binnenmarkt.
Die EU beschäftigt sich intensiv mit technologiebasierten Geschäftsmodellen und deren Regulierung. Die FMA ist in die relevanten Gremien der europäischen Aufsichtsbehörden eingebunden. Damit stellen wir sicher, dass wir konform mit europäischen Vorgaben sind und Spielräume nutzen können. Stark diskutierte Themen zurzeit sind die Blockchain-Technologie und darauf basierende Anwendungen wie virtuelle Währungen oder Initial Coin Offerings. Dabei geht es auch um die Frage, wie verhindert werden kann, dass diese Anwendungen für kriminelle Zwecke eingesetzt werden können. Die Bekämpfung der Geldwäscherei ist auch bei neuen Finanztechnologien ein wichtiges und international sensitives Thema.
Was neu ist und nur teilweise reguliert, birgt auch Potenzial für Missbrauch. Als Gatekeeper müssen wir versuchen, Anbieter mit unlauteren Absichten zu identifizieren und sie vom Finanzplatz fernzuhalten. Aufgrund des Umstands, dass die meisten FinTechs nicht der Aufsicht der FMA unterstehen, messen wir auch der Marktbeobachtung einen hohen Stellenwert bei und greifen bei Missbrauch ein. Zum Schutz aller, die den erfreulichen Innovationsprozess auf dem Finanzplatz Liechtenstein positiv gestalten.
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