Sterbewilliger Australier ist tot
"Er war ruhig und gelassen. Er wollte, dass alles so schnell wie möglich geht", sagte der Sprecher weiter. Begleitend zur Infusion sei auf den Wunsch des Sterbenden die 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven aufgelegt worden.
Goodall wollte wegen seiner Altersgebrechen nicht mehr länger leben und war in die Schweiz gereist, wo Sterbehilfe im Gegensatz zu anderen Ländern erlaubt ist. Mit seinem Schritt wollte er auch eine Diskussion über den würdevollen Abschied vom Leben anstossen.
Seine letzten Tage verbrachte der im Rollstuhl sitzende Botanik-Professor mit Verwandten. Seine Familie verstehe seinen Entschluss, sagte Goodall bei einer Medienkonferenz einen Tag vor seinem Tod. Der Forscher war seit zwanzig Jahren Mitglied einer Sterbehilfeorganisation.
Laut Exit International wollte Goodall, dass seine Asche verstreut wird. Er wolle kein Begräbnis oder irgendeine Zeremonie, so die Sterbehilfeorganisation. Der 104-Jährige glaube nicht an ein Leben nach dem Tod.
Keine unheilbare Krankheit
Der Wissenschaftler ist gemäss der Sterbehilfeorganisation Exit International nicht der erste Australier, der - wie viele Europäer - zum Sterben eine Reise in die Schweiz unternommen hat. Dennoch sei es aufgrund der Länge des Fluges und der hohen Reisekosten eher selten. Exit International spricht von vierzig Australiern, die bisher Hilfe in Anspruch nahmen.
Personen ab einem mittleren Alter sollten das Recht haben, selber entscheiden zu können, wann und wo sie sterben, sagte der 104-Jährige einen Tag vor seinem Tod. Seine Lebensqualität habe sich zunehmend verschlechtert. Er könne auch keine Reisen an seine Lieblingsorte mehr unternehmen. Unheilbar krank war Goodall indes nicht.
Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch und einem Sturz in seinem Haus hatte sich Goodall entschieden, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nach seiner Ankunft in Basel am Montag hatte Goodall Konsultationen mit zwei Ärzten der Stiftung Lifecircle, darunter ein Psychiater. Diese gaben gemäss Exit International grünes Licht für das Vorhaben.
Bekannter Botaniker
Goodall hatte an der Edith Cowan Universität in Westaustralien gearbeitet. 2016 war er weltweit bekannt geworden, als ihn seine Universität im Alter von 102 Jahren endgültig in den Ruhestand schicken wollte - obwohl er seit seiner offiziellen Pensionierung unentgeltlich arbeitete.
Nach Protesten und Solidaritätsbekundungen von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt nahm die Universität die Entscheidung zurück. Goodall hat Dutzende Forschungsarbeiten veröffentlicht und noch bis vor kurzem für verschiedene Fachzeitschriften gearbeitet. (sda/dpa)
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