Sozialhilfequote erreicht 3,3 Prozent
Gegenüber 2015 hat die Sozialhilfequote in der ständigen Wohnbevölkerung erstmals nach drei Jahren wieder leicht zugenommen, und zwar um 0,1 Prozent. Die Zahl der Empfänger erhöhte sich um 7600 Personen oder 2,9 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.
Die wirtschaftliche Sozialhilfe wird von den Kantonen und Gemeinden, jene des Asyl- und Flüchtlingsbereichs vom Bund finanziert. Die Ergebnisse werden deshalb separat präsentiert. 2016 bezogen demnach 85,8 Prozent der Flüchtlinge in der Schweiz Sozialhilfe, was rund 25'500 Personen entspricht.
Im Asylbereich wurden 55'500 Personen unterstützt. Die Sozialhilfequote erreichte dort gemäss der zum ersten Mal durchgeführten Erhebung 88,4 Prozent. Bisher wurde der Sozialhilfebezug von Asylsuchenden aufgrund einer Stichprobe geschätzt.
Das BFS weist darauf hin, dass es für Flüchtlinge und Personen im Asylbereich besonders schwierig sei, eine Arbeit zu finden, die finanzielle Autonomie ermögliche. Dies sei teilweise auf unzureichende Sprachkenntnisse, eine nicht anerkannte Ausbildung, den Gesundheitszustand oder das fehlende Netzwerk zurückzuführen.
Steigende Sozialhilfequoten
Im Bereich der wirtschaftlichen Sozialhilfe wiesen 2016 die städtischen Kantone Neuenburg, Basel-Stadt, Genf, Waadt und Bern die höchsten Quoten aus. Zürich registrierte als einziger städtischer Kanton einen unterdurchschnittlichen Wert. Die tiefsten Sozialhilfequoten waren in ländlichen Kantonen zu beobachten.
Im Flüchtlingsbereich stieg die Sozialhilfequote in 20 Kantonen an. Lag sie 2015 noch bei 81,8 Prozent, erreichte sie 2016 bereits 85,8 Prozent. Die stärksten Zunahmen verzeichneten die Kantone Luzern, Basel-Stadt, Schwyz und Solothurn. Im Asylbereich lagen die kantonalen Quoten zwischen 60,8 (Obwalden) und 94,9 Prozent (Basel-Stadt).
Zur Hälfte Schweizerinnen und Schweizer
Die Ergebnisse nach Nationalität zeigen, dass die wirtschaftliche Sozialhilfe mehr als zur Hälfte an Schweizerinnen und Schweizer geht. Die ausländischen Empfänger stammen hauptsächlich aus europäischen Ländern, deren Auswanderer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirtschaftlich (Italien, Spanien, Portugal, Deutschland) oder politisch motiviert waren (Ex-Jugoslawien).
Die Zahlen zum Asyl- und Flüchtlingsbereich widerspiegeln die aktuelle Migrationssituation. Zwei Drittel der Beziehenden des Asylsektors stammen zu ähnlichen Teilen aus Eritrea, Syrien und Afghanistan. Im Flüchtlingsbereich machen die Personen aus Eritrea den grössten Anteil (53 Prozent). Darauf folgen Syrerinnen und Syrer (17,2 Prozent).
In allen drei Bereichen der Sozialhilfe ist jede dritte Person ein Kind von 0 bis 17 Jahren. Auf die 18- bis 35-Jährigen entfällt bei Flüchtlingen und Asylsuchenden nahezu die Hälfte, in der wirtschaftlichen Sozialhilfe aber lediglich ein gutes Viertel. In der Wohnbevölkerung ist der Anteil der Bezüger über 46 Jahren deutlich höher als in den anderen beiden Bereichen. (sda)
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