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Schwachstelle des Malaria-Erregers entdeckt

Genfer und Berner Forschende haben eine Achillesferse des Malaria-Erregers entdeckt, die ihn nicht nur im Menschen angreifbar macht, sondern auch bei der Übertragung zwischen Mensch und Moskito. Die Entdeckung könnte eine Wende im Kampf gegen die Krankheit einläuten.
Eine neu entdeckte Schwachstelle des Malaria-Erregers könnte helfen, die Übertragung zwischen Mensch und Moskito zu stoppen und damit den Lebenszyklus des Parasiten zu blockieren. (Archivbild)
Eine neu entdeckte Schwachstelle des Malaria-Erregers könnte helfen, die Übertragung zwischen Mensch und Moskito zu stoppen und damit den Lebenszyklus des Parasiten zu blockieren. (Archivbild) (Bild: KEYSTONE/EPA FILE/STEPHEN MORRISON)

Der Kampf gegen Malaria ist noch lange nicht gewonnen: Bisherige Medikamente greifen den Malaria-Parasiten Plasmodium nur in einer bestimmten Phase seines Lebenszyklus an, verhindern aber nicht seine Übertragung. Ausserdem werden die Erreger zunehmend resistent gegen die gängigen Therapien. Deshalb suchen Wissenschaftler weltweit nach Alternativen, die den Parasiten möglichst umfassend ausmerzen.

Ein wichtiger Schritt dahin ist Forschenden der Universitäten Genf und Bern geglückt, wie die Hochschulen am Donnerstag mitteilten: Sie haben zwei Enzyme identifiziert, die für das Überleben des Erregers und seine Übertragung essenziell sind. Diese Enzyme bieten sich daher für den Angriff mit Medikamenten an, berichten sie im Fachblatt "Science".

Enzyme für alle Lebensphasen

Plasmodien sind einzellige Parasiten, die nur überleben und sich verbreiten können, wenn sie in eine Wirtszelle eindringen und sie quasi "kapern". Das eine der nun beschriebenen Enzyme hilft dem Erreger, sich an die Wirtszelle anzuheften, um in ihr Inneres zu gelangen. Das andere benötigt der Parasit, um die Wirtszelle zu befallen und sie wieder zu verlassen.

"Hemmt man [diese Enzyme], bleibt der Parasit in der Wirtszelle gefangen und geht zugrunde", erklärte Studienleiterin Dominique Soldati-Favre von der Uni Genf gemäss der Mitteilung.

"Plasmodien durchlaufen einen komplizierten Lebenszyklus und treffen auf verschiedene Wirtszellen, sei es im Blut, in der Leber oder auch im Mückendarm", fügte Volker Heussler von der Uni Bern hinzu. Erstaunlicherweise nutze der Parasit für den Befall und den Austritt aus diesen Zellen jeweils dieselben beiden Enzyme.

Übertragung verhindern

"Indem wir den Parasiten in mehreren Stadien gleichzeitig angreifen können, hoffen wir nicht nur, die Infektion des Menschen bekämpfen zu können, sondern auch die Übertragung auf Moskitos zu blockieren, was für die Kontrolle der Krankheit unabdingbar ist", so Heussler weiter.

Hemmstoffe für solche Enzyme wurden zwar bereits entwickelt und getestet, allerdings nicht weiterverfolgt, weil ihr Potenzial zu gering schien, schrieben die beiden Universitäten. Nach der neuen Studie könnten diese Hemmstoffe jedoch eine Renaissance erleben. Die Forschenden fanden tatsächlich eine Substanz, die beide Parasiten-Enzyme in Laborversuchen effizient blockierte. Eine Resistenzbildung der Parasiten konnten sie dabei nicht feststellen.

Die Ergebnisse der Studie müssen nun in einen therapeutischen Ansatz umgesetzt werden, der an die am stärksten von Malaria betroffenen Länder angepasst seien, betonen die Forschenden. (sda)

 
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