­
­
­
­

Freiwilligenarbeit wandelt sich

Die klassische Freiwilligenarbeit befindet sich gemäss einer Studie auf dem Rückzug. Im Gegenzug nehmen kurzfristige und projektbezogene Engagements zu. Die neuen Freiwilligen wollen mitdenken und mitbestimmen können.
Die neuen Freiwilligen wollen mitdenken und mitbestimmen können. Die klassische Freiwilligenarbeit befindet sich gemäss einer Studie dagegen auf dem Rückzug. Im Bild die jährliche "Seeputzete" des Genfersees. (Archivbild)
Die neuen Freiwilligen wollen mitdenken und mitbestimmen können. Die klassische Freiwilligenarbeit befindet sich gemäss einer Studie dagegen auf dem Rückzug. Im Bild die jährliche "Seeputzete" des Genfersees. (Archivbild) (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)

Bisher habe sich die Zivilgesellschaft stark über formale Institutionen wie Vereine und Organisationen organisiert, heisst es in einer am Montag in Rüschlikon ZH veröffentlichten Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts.

Heute nehme die Bereitschaft ab, sich in solch starren Strukturen zu verpflichten. Denn das Leben werde immer flexibler und lasse den Menschen vor längerfristigen Verbindlichkeiten zurückschrecken.

Freiwillige zu finden, wird gemäss Studie deshalb immer schwieriger. Musikvereinen fehlen die Aktuare, Gemeinden die Präsidentinnen und Präsidenten, der Feuerwehr die Helfer. Damit würden nicht nur Vereine und andere Institutionen geschwächt, sondern auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet.

Die Schweiz stehe vor einem Paradigmenwechsel. Denn in einer Multioptionsgesellschaft würden regelmässige Verpflichtungen immer unbeliebter, was zusammen mit der zunehmenden Individualisierung zum Rückzug der klassischen Freiwilligenarbeit führe.

Im Gegenzug nähmen kurzfristige und projektbezogene Engagements zu: Die Teilnahme an einer Tauschbörse, der Projektchor mit Flüchtlingen, das Mithelfen in einem Gemeinschaftsgarten oder das Verfassen von Wikipedia-Einträgen. Statt um Pflichten gehe es dabei immer häufiger um Gestaltungsmöglichkeiten.

Mitdenken statt einfacher Gratisarbeit

Für einen erfolgreichen Wechsel zu dieser neuen Freiwilligkeit müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Die neuen Freiwilligen wollen gemäss der Studie nicht mehr nur ausführen und Gratisarbeiter sein, sondern mitdenken und mitbestimmen können.

Dabei helfe auch die Digitalisierung, die den Austausch mit den Interessierten vereinfache. Projekte könnten neu weitgehend hierarchiefrei verhandelt und entwickelt werden.

Die Unterscheidung zwischen Helfenden und Hilfsbedürftigen werde aufgehoben. So lasse sich Individualismus mit Gemeinschaftlichkeit vereinen und damit auch der gesellschaftliche Zusammenhalt stärken. (sda)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

AboBunte Seifenblasen, gefüllt mit viel Freude und Humor
Er bringt Heiterkeit und jede Menge Kreativität in den Alltag von kranken, beeinträchtigten oder verletzten Kindern: Martin Kaufmann alias Dr. Föhn.
24.04.2025
Marco Pfeiffer im «Liewo»-Porträt
Brauchtumspflege und ein funktionierendes Dorfleben sind Marco Pfeiffer wichtig. Seinen Beitrag dazu leistet der Ruggeller unter anderem mit seinem Engagement.
02.03.2025
Wettbewerb
Wettbewerb «Golf-Spezial 2025»
Golf-Spezial 2025
Umfrage der Woche
Soll Vaduz 5,43 Millionen Franken für die neue Landesbibliothek sprechen?
­
­